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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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wie man ihn unterhalb eines Lagerhauses erwarten würde. Es war eher wie der Vorratskeller eines Privathauses. Die Decke war aus Beton, doch Wände und Boden bestanden aus dem gleichen, dicht gepackten Erdreich wie die Seitenwände des Treppenaufgangs. Der Lichtkegel der Taschenlampe fiel auf das bröckelnde Material, auf die kleinen Steinchen, die darin zu erkennen waren, eine herausragende Wurzel und ... eine Holztür.
    Neben sich hörte Hunt, wie Beth scharf Luft holte. Die Tür war eben noch nicht da gewesen; eben hatte es dort nur die glatte Fläche des lehmartigen Erdreichs gegeben. Beth griff nach Hunts Arm, klammerte sich fest. »Meinst du, wir sollten da reingehen?«
    »Ja«, sagte Hunt. »Auch wenn ich nicht behaupten kann, dass diese Aussicht mich begeistert.«
    Sie traten näher. Im gelblichen Schein der Taschenlampe konnten sie abblätternde grüne Farbe erkennen. Und genau in der Mitte der Tür, kaum erkennbar, sahen sie die matten Umrisse dreier Buchstaben: TIG
    The Insurance Group.
    Sie hatten es gefunden.
    Hunt wusste nicht, ob er sich freuen oder es bedauern sollte. Er wäre zuversichtlicher gewesen, hätten sie diese Tür in einem Gebäude auf der Oberfläche entdeckt. Dass er sich jetzt unter der Erde befand, sorgte dafür, dass er sich äußerst unwohl fühlte - und aus irgendeinem Grund auch viel verwundbarer. Doch sie hatten keine andere Wahl: Sie waren hierhergekommen, um herauszufinden, was sie gegen den Versicherungsvertreter und dessen Gesellschaft unternehmen konnten, deshalb mussten sie durch diese Tür.
    »Kommst du?«, fragte er.
    Er spürte Beths Nicken mehr, als dass er es sah.
    Ein kalter Luftzug strömte durch die Schlitze rings um die Tür, eine Kälte, die auch in den Keller vordrang, in dem sie sich gerade befanden. Doch in den Räumen hinter der Tür musste es bedeutend kälter sein. Hunt nahm alle Kraft zusammen, umklammerte Taschenlampe und Schraubenzieher fester und ging voran. Beth ließ seinen Ärmel los und packte sein Handgelenk.
    Hunt öffnete die Tür - und taumelte würgend zurück, als ihm ein scheußlicher Pesthauch entgegenschlug. Von hier also kam der Gestank, und so nahe an seiner Quelle war er schier übermächtig. Beth hustete und ließ Hunts Handgelenk los, damit sie sich die Nase zuhalten konnte.
    »Was mag das sein?«, fragte sie, und ihre Stimme klang erstickt und kraftlos. »Ein totes Tier?«
    Hunts Phantasie war weniger prosaisch gewesen. Er hatte an schleimige Kreaturen gedacht, die noch nie das Tageslicht erblickt hatten, an entsetzliche, weißhäutige Mutanten, die unter der Erde lebten und sich von Wurzeln und verrottendem Material ernährten und sich nur manchmal an die Oberfläche wagten, wo sie sich dann verwandelten ... in Versicherungsvertreter. Doch jetzt, da Beth den anderen Gedanken aufgeworfen hatte, kam er Hunt zwingend logisch vor, und es erschien ihm wahrscheinlich, dass hier irgendwo ein verwesender Kadaver lag - oder ein Leichnam.
    Vorsichtig nahm er die Hand von der Nase. Der Geruch war jetzt weniger grässlich als noch vor wenigen Sekunden. Entweder gewöhnte Hunt sich bereits daran, oder die übelriechende Wolke hatte sich inzwischen mit der Luft von draußen vermischt und sich dabei verteilt. Was immer der Grund sein mochte - Hunt stellte fest, dass er sich weiterbewegen konnte, ohne zu würgen, und so richtete er die Taschenlampe nach vorn. Hinter der Tür erstarb der Lichtschein; der Lichtkegel reichte kaum einen halben Meter weit. Was da vor ihnen lag, konnte genauso gut ein Wandschrank sein wie ein ganzes Höhlensystem, das sich meilenweit dahinzog ... oder nach weniger als zwei Metern endete.
    Hunt spürte, wie Beth sich wieder an ihn drängte. Im matten Schein der Taschenlampe konnte er gerade noch die Umrisse ihres Arms ausmachen. »Gehen wir rein?«, fragte sie.
    »Ja. Hol tief Luft. Das wird erst mal schlimm, ehe es dann wieder besser wird.«
    Beide atmeten mehrmals tief ein und flach wieder aus.
    »Auf drei«, sagte Hunt. »Eins ... zwei ... drei!«
    Taschenlampe und Schraubenzieher vor sich gestreckt, stürmte Hunt ins Halbdunkel.
    Ein Licht flammte auf.
    Sie befanden sich im Büro einer Versicherungsgesellschaft.
    Hunt blinzelte, damit seine Augen sich schneller an die plötzliche Helligkeit gewöhnten. Der Raum, der vor ihnen lag, sah so völlig anders aus als alles, was Hunt erwartet hatte, und passte so wenig zu der Ruine, die über ihnen lag, und zu dem schmutzigen Keller, aus dem sie gerade kamen, dass Hunts halb

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