Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
Vom Netzwerk:
versuchte sich zu beruhigen.
    So macht der das immer. Der will dich nur testen.
    »Nein«, sagte Hunt. »Ich werde die Fragen beantworten. Lesen Sie einfach vor. Ich will das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen.«
    »Das ist eine vernünftige Einstellung. Okay, wurden Sie jemals für eine Straftat verurteilt?«
    »Nein.«
    »Wurden Sie bisher jemals festgenommen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemals eine Straftat begangen, bei der Sie weder erwischt noch dafür bestraft wurden?«
    »Trunkenheit am Steuer vielleicht, während der College-Zeit. Und Sachbeschädigung in meiner Kindheit, würde ich sagen.«
    Der Vertreter griff nach dem Formular und schob es in seinen Aktenkoffer. »Wir sind fertig.«
    Hunt konnte es nicht glauben. »Das war alles? Das sind die einzigen Fragen?«
    »Ja.«
    »Und wann erfahre ich, ob ich anspruchsberechtigt bin?«
    »Jetzt gleich.«
    Es folgte eine lange Pause.
    »Und?«, hakte Hunt nach.
    »Sie sind anspruchsberechtigt. Also, möchten Sie eine Personenschadensversicherung mit der Zusatzleistung des Schutzes vor einer Verurteilung abschließen?«
    »Ja, beides.«
    »Also gut. Ich werde den Antrag für Sie ausfüllen, auch wenn ich natürlich immer noch Ihre Unterschrift benötigen werde. Ich werde einen Wachmann bitten, Ihnen die Unterlagen zur Unterzeichnung vorzulegen, sobald wir fertig sind.« Er holte neue Papiere aus seinem Aktenkoffer. Unter dem weißen Deckblatt konnte Hunt leuchtend rosafarbene und gelbe Blätter erkennen. »Name ... Adresse ... Beruf«, murmelte er. Dann begann er rasch zu schreiben. »Grund der Festnahme ... Art der Anklagepunkte ...«
    Der Vertreter ging detailliert die einzelnen Punkte der Police durch. Die Vertragsbestimmungen und Klauseln waren so eindeutig formuliert, dass es eigentlich keinen Grund gab, jeden Punkt durchzugehen, doch der Vertreter genoss es sichtlich, sämtliche Details der einzelnen Versicherungsleistungen zu schildern, und er kostete es aus, jede Vertragsbedingung und jede einzelne Eventualität der Police zu erläutern - sowohl für die Personenschadensversicherung als auch für die zusätzliche Verurteilungsversicherung, die jeweils mit einem einzelnen Satz akkurat und prägnant hätten abgehandelt werden können. Schließlich erhob er sich, ging zu einem Wachmann und sprach kurz auf ihn ein. Der Wachmann öffnete die Sicherheitstür und reichte das Formular an seinen Kollegen auf Hunts Seite der Glaswand weiter, und der Kollege legte es Hunt vor.
    Sorgfältig las Hunt beide Anträge durch, um sich zu vergewissern, dass nicht auf wundersame Weise neue Zeilen hinzugekommen waren, seit er das Formular durch die Glasscheibe betrachtet hatte - was ja nicht unmöglich gewesen wäre. Dann unterschrieb er. Anschließend reichte er das Formular wieder dem Wachmann, der die Tür öffnete und es seinem Kollegen gab, und der brachte es schließlich wieder zum Versicherungsvertreter, der ihm das Schreiben beinahe gierig aus den Händen riss.
    Der Vertreter verstaute das Formular in seinem Aktenkoffer, erhob sich und verneigte sich kurz vor Hunt. »Sie werden es nicht bereuen.«
    Doch als Hunt das kalte Lächeln sah, das sich mit einem Mal auf dem plötzlich viel härter wirkenden Gesicht ausbreitete, bereute er es schon jetzt.
    Knapp zwei Stunden später traf er mit Jennings zusammen - in dem Raum, den er geistig nur noch »den Anwalts-Mandanten-Raum« nannte. Der Rechtsanwalt wirkte sehr ernst, und sein Gesicht war aschfahl, als Hunt eintrat. Reglos saß er in seinem Stuhl. Sofort wusste Hunt, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Dieses Mal lagen keine Papiere auf dem Tisch, kein Kassettenrekorder, keine Aktentasche. Hunt setzte sich Jennings gegenüber und rückte seinen Stuhl zurecht. Das Herz hämmerte ihm in der Brust. »Hallo, Ray«, begann er. »Was gibt es Neues?«
    Einen Augenblick lang schwieg der Rechtsanwalt, und das alleine war schon ungewöhnlich. Jedes Mal, wenn Hunt mit ihm zu tun gehabt hatte, hatte Jennings sofort eine Antwort parat gehabt, war jederzeit auf alles genauestens vorbereitet gewesen, und er war Hunt mit einem Selbstvertrauen entgegengetreten, das regelrecht ansteckend gewesen war. Nun jedoch wirkte der Anwalt zweifelnd und unsicher, was Hunt als äußerst beunruhigend betrachtete.
    »Ich muss Sie etwas fragen ...«, setzte Jennings an.
    »Legen Sie los.«
    »Ich brauche eine ehrliche Antwort.«
    »Selbstverständlich.« Hunt krampfte sich der Magen zusammen.
    »Bitte denken Sie daran, dass alles, was hier gesagt

Weitere Kostenlose Bücher