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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Pflicht tut«, sagte Ibanez. »Bleiben Sie an der Sache dran, bis Sie ganz sicher sind. Und jetzt haben wir über die Presse zu reden. Hören Sie zu, wie ich die Angelegenheit behandelt haben will. Setzen Sie eine Pressekonferenz an. Teilen Sie mit, daß in den Versuchsprotokollen des Canceran-Projekts Fehler gefunden wurden, die auf den ungeheuren Zeitdruck, unter dem die Versuche standen, zurückzuführen sind. Auf die Fälschungsversuche gehen Sie unter gar keinen Umständen ein. Sagen Sie, daß die Fehler bei den normalen Kontrollen entdeckt wurden, die die Verwaltung regelmäßig durchführt, und daß dem Wunsch Dr. Brightons, das Institut für unbestimmte Zeit verlassen zu können, stattgegeben wurde. Sagen Sie, daß er unter außergewöhnlichem Druck stand, das Medikament so schnell wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und betonen Sie vor allem, daß Canceran das vielversprechendste Antikrebsmittel seit sehr langer Zeit ist. Dann unterstreichen Sie, daß für die Fehler allein Brighton verantwortlich war und daß das Weinburger-Institut weiterhin volles Vertrauen zu dem Heilmittel Canceran hat. Und damit verbinden Sie die Ankündigung, daß wir die Fortführung des Projekts unserem angesehensten wissenschaftlichen Mitarbeiter in die Hände gelegt haben, Dr. Charles Martel.«
    »Dr. Ibanez«, begann Charles. »Ich …«
    »Einen Moment noch, Charles«, unterbrach Ibanez ihn. »Lassen Sie mich nur eben mit Jules fertig werden. Haben Sie das jetzt alles mitbekommen, Jules?«
    »Dr. Ibanez«, fuhr Charles dazwischen. »Ich muß Ihnen dringend etwas mitteilen.«
    »Eine Minute noch, Charles. Hören Sie zu, Jules, ich will, daß Sie Charles vorstellen wie einen wiedergeborenen Louis Pasteur, haben Sie mich verstanden?«
    »Alles verstanden«, sagte Bellman aufgeregt. »Dr. Martel, können Sie mir bitte Ihre letzten Veröffentlichungen nennen.«
    »Verdammt noch mal!« rief Charles und knallend ließ er seine Protokollbücher auf den Schreibtisch von Dr. Ibanez fallen. »Dieses Gespräch ist einfach lächerlich. Sie wissen ganz genau, daß ich in letzter Zeit nichts veröffentlicht habe. Und zwar in erster Linie, weil mir die Zeit dazu zu kostbar war. Aber Veröffentlichungen oder nicht, ich mache in meiner Arbeit außergewöhnliche Fortschritte. Und das steht alles hier in den Büchern. Lassen Sie mich Ihnen etwas zeigen.«
    Charles griff auf den Schreibtisch, um eines der Protokollbücher aufzuschlagen, aber Dr. Ibanez hielt seinen Arm fest. »Beruhigen Sie sich, Charles. Sie stehen hier bei Gott nicht vor Gericht. Im Moment ist es sogar viel besser, daß Sie längere Zeit nichts mehr veröffentlicht haben. Das Interesse und auch die Unterstützung für immunologisch orientierte Krebsforschung hat sehr stark nachgelassen. Es wäre gar nicht so vorteilhaft, wenn Jules eingestehen müßte, daß Sie ausschließlich auf diesem Feld geforscht haben. Die Presse könnte einwenden, daß sie fachlich gar nicht geeignet sind, das Canceran-Projekt zu übernehmen.«
    »Mein Gott, laß mich stark sein«, stöhnte Charles in sich hinein. Heftig atmend starrte er Dr. Ibanez an. »Jetzt lassen Sie mich endlich einmal zu Wort kommen! Die ganze Medizin sieht das Krebsproblem von einem völlig falschen Standpunkt. Diese vielen Arbeiten über chemotherapeutische Wirkstoffe wie Canceran verfolgen doch nur einen krankheitslindernden Zweck. Eine wirkliche Heilmethode kann nur aus einem besseren Verständnis des chemischen Informationsaustausches zwischen den Zellen entstehen, von dem das Immunsystem ein direkter Ableger ist. Immunologie ist die Antwort!«
    Charles’ Stimme war zu einem Crescendo angeschwollen, und den letzten Satz hatte er hinausposaunt wie ein religiöser Fanatiker.
    Bellman sah auf den Boden und scharrte nervös mit den Füßen.
    Ibanez sog heftig an seiner Zigarre und stieß den Rauch in einer langen dünnen Fahne wieder aus.
    »Schön«, sagte Ibanez in das verlegene Schweigen. »Das ist ein interessanter Gesichtspunkt, Charles, aber ich fürchte, daß dem nicht jeder zustimmen kann. Und Tatsache ist doch nun einmal, daß es sehr viel Subventionen für chemotherapeutische Forschungen gibt, während für immunologisch orientierte Studien nur sehr wenig Geld zur Verfügung steht …«
    »Und zwar deshalb, weil man sich chemotherapeutische Wirkstoffe wie Canceran patentieren lassen kann, während das bei immunologischen Prozessen größtenteils nicht möglich ist«, fiel Charles Dr. Ibanez ins

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