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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Wort.
    »Ich glaube, daß hier sehr schön der alte Satz paßt: Beiß nicht die Hand, die dich ernährt«, sagte Dr. Ibanez. »Auch Sie sind von jenen unterstützt worden, die an der Krebsforschung interessiert sind, Dr. Martel.«
    »Und ich bin dankbar dafür«, sagte Charles. »Ich bin kein Aufrührer und auch kein Revolutionär. Ganz bestimmt nicht. Alles, was ich will, ist, in Ruhe meiner Arbeit nachgehen zu können. Das ist auch der Grund, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin: um Ihnen mitzuteilen, daß ich mich nicht fähig fühle, das Canceran-Projekt übernehmen zu können.«
    »Unsinn!« rief Dr. Ibanez. »Sie sind mehr als fähig. Offensichtlich denken das sämtliche Ratsdirektoren.«
    »Ich spreche nicht über meine intellektuellen Fähigkeiten«, schnauzte Charles. »Ich spreche von meinem mangelnden Interesse. Ich glaube nicht an das Canceran und die Art der Krebsbehandlung, für die es ein Beispiel ist.«
    »Dr. Martel«, sagte Dr. Ibanez langsam, seine Augen bohrten sich in Charles’ Gesicht. »Sind Sie sich darüber im klaren, daß wir mitten in einer Krise stecken? Und Sie wollen mir jetzt erzählen, daß Sie nicht helfen können, weil Ihnen das Interesse fehlt? Was glauben Sie eigentlich, was ich hier leite, ein staatlich ausgehaltenes College? Wenn wir die finanzielle Unterstützung für das Canceran-Projekt verlieren, dann ist das ganze Institut gefährdet. Sie sind der einzige, dessen Arbeit noch nicht direkt vom Nationalen Krebsinstitut bezahlt wird und dessen Ruf in der Forschung so unbezweifelt ist, daß dieser ganze unglückliche Wirbel sich mit einem Schlag legen wird, wenn Sie das Projekt übernehmen.«
    »Aber ich bin bei meinen eigenen Forschungen an einen entscheidenden Punkt vorgestoßen«, warf Charles ein. »Ich weiß, daß ich lange nichts veröffentlicht habe und daß ich etwas geheimnisvoll war. Vielleicht war das falsch. Aber ich habe Ergebnisse vorzuweisen, und ich glaube, mir ist ein Durchbruch gelungen. Es steht alles hier drin.« Charles klopfte auf eines seiner Protokollbücher. »Hören Sie. Ich kann eine Krebszelle nehmen, jede Krebszelle, und die chemische Differenz zwischen ihr und einer normalen Zelle desselben Lebewesens herausisolieren.«
    »Bei welchen Tieren?« fragte Dr. Ibanez. »Mäuse, Ratten, Affen«, antwortete Charles. »Und was ist mit Menschen?« fragte Dr. Ibanez. »Das habe ich noch nicht versucht, aber ich bin sicher, auch der Versuch würde gelingen. Bei allen Spezies, mit denen wir arbeiteten, hat es funktioniert.«
    »Ist die Wirkung dieser chemischen Differenzantigen?«
    »Es müßte eigentlich so sein. In sämtlichen Fällen scheint das Protein ausreichend differenziert zu sein, um eine antigene Körperwirkung haben zu können. Aber leider ist es mir noch nicht gelungen, ein verkrebstes Tier darauf zu sensibilisieren. Es scheint sich eine Art Blockierungsmechanismus dazwischenzuschieben, ich nenne das den Blockierungsfaktor. Und genau an dieser Stelle stehe ich im Moment mit meiner Arbeit: Ich versuche, den Blockierungsfaktor herauszuisolieren. Wenn mir das erst einmal gelungen ist, will ich den Hybriden-Effekt dazu nutzen, einen Antikörper gegen den Blockierungsfaktor zu bilden. Wenn ich den Blockierungsfaktor ausschalten kann, dann, so hoffe ich, wird das Immunsystem des Tieres auf den Tumor reagieren.«
    »Huh«, überwältigt stieß Bellman die Luft aus. Er war sich nicht sicher, was er von Charles’ Vortrag notieren sollte.
    »Und das Interessanteste daran ist, daß alles auch einer wissenschaftlichen Logik gehorcht«, fuhr Charles begeistert fort. »Krebs ist heute der verkümmerte Rest eines urzeitlichen Systems, das Organismen in die Lage versetzte, neue Zellbestandteile aufnehmen zu können.«
    »Ich geb’s auf«, sagte Bellman und ließ sein Notizbuch schnappend zuspringen. »Und was Sie, Dr. Martel, mit dem Ganzen auch sagen, ist,daß Sie noch einen langen Weg mit dieser Ihrer Arbeit zu gehen haben«, meldete sich Dr. Ibanez.
    »Ganz sicher«, sagte Charles. »Aber ich komme jetzt schneller voran.«
    »Aber dann gibt es keinen Grund dafür, außer Ihrer persönlichen Vorliebe, daß Sie diese Arbeit nicht eine Zeitlang beiseite legen können.«
    »Nur, daß sie sehr vielversprechend erscheint. Wenn sich die Ergebnisse einstellen sollten, die ich erwarte, dann wäre es tragisch, ja geradezu kriminell, wenn sie nicht so schnell wie möglich verfügbar gemacht würden.«
    »Aber es ist doch nur eine Vermutung von Ihnen, daß alles so

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