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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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heftig hervor. »Es ist nur . . . Gottverdammter Mist das alles . . . Kommen Sie schon!« Er stapfte davon, wobei er den Schlüssel zu Damon Julians Kabine mit seiner mächtigen roten Hand krampfhaft umklammerte. Dabei färbten sich seine Knöchel weiß.
    Vor der Kabine blieb Marsh stehen, um sich sichernd umzuschauen. Die Promenade war fast menschenleer. Eine Lady stand ein gutes Stück von ihnen entfernt nach achtern am Geländer, und etwa ein Dutzend Türen weiter nach vorn saß ein Mann in weißem Hemd und mit zurückgeschobenem Hut auf dem Kopf und hatte seinen Stuhl nach hinten gegen eine Kabinentür gekippt, aber keiner der beiden schien sich für Marsh und Hairy Mike zu interessieren. Marsh schob behutsam den Schlüssel ins Schloß. »Sie denken daran, was ich Ihnen gesagt habe«, flüsterte er dem Maat zu. »Schnell und leise. Ein Schlag.«
    Hairy Mike nickte, und Marsh drehte den Schlüssel herum. Die Tür öffnete sich mit einem Klicken, und Marsh drückte dagegen. Es war eng und dunkel in der Kabine, alles war mit Vorhängen verdunkelt und mit Fensterläden verschlossen, so wie das Nachtvolk seine Zimmer am liebsten hatte, aber sie sahen eine blasse Gestalt unter einem Laken im Licht, das durch die offene Tür hereindrang. Sie huschten weiter und bewegten sich so leise, wie zwei große, an sich recht laut auftretende Männer es vermochten, und dann schloß Marsh die Tür hinter ihnen, und Hairy Mike Dunne trat vor, hob seinen knapp einen Meter langen schwarzen Eisenknüppel hoch über den Kopf, und Marsh sah undeutlich, wie das Ding im Bett sich rührte, sich zu dem fremden Geräusch umdrehte, zum Licht, und Hairy Mike war mit zwei langen schnellen Schritten zur Stelle, blitzartig, und der Eisenknüppel beschrieb am Ende des massigen Arms einen Bogen und raste auf den bleichen Schädel zu und schien dafür eine halbe Ewigkeit zu brauchen.
    Dann fiel die Kabinentür ganz zu, der letzte Lichtschimmer riß ab, und in der pechschwarzen Finsternis hörte Abner Marsh ein Geräusch, als würde ein Stück Fleisch auf eine Metzgertheke geklatscht, und begleitet wurde dieses Geräusch von einem anderen Laut, so als zerbräche eine Eierschale, und Marsh hielt die Luft an.
    In der Kabine herrschte tiefe Stille, und Marsh konnte überhaupt nichts erkennen. Aus der Dunkelheit drang ein leises kehliges Kichern zu ihm herüber. Kalter Schweiß bedeckte plötzlich Marshs Körper. »Mike«, flüsterte er. Er suchte krampfhaft nach einem Streichholz.
    »Ja, Sir, Cap’n«, erklang die Stimme des Maats. »Ein Schlag, das reicht.« Er kicherte wieder.
    Abner Marsh riß das Streichholz an der Wand an und blinzelte. Hairy Mike beugte sich über das Bett und hielt sein Eisen in der Hand. Das eine Ende war blutverschmiert und naß. Das Ding unter dem Laken hatte eine eingedrückte blutige Ruine als Gesicht. Die Hälfte der Schädelplatte war ebenfalls weggeschlagen worden, und ein dünner Blutstrom versickerte in den Laken. Haarbüschel und andere dunkle Partikel waren auf die Wand und auf das Kissen und auch auf Hairy Mikes Kleider gespritzt. »Ist er tot?« fragte Marsh und hatte plötzlich den wilden Verdacht, daß der eingedrückte Schädel sich von selbst wiederherstellen und die bleiche Leiche sich am Ende erheben und sie anlächeln würde.
    »Ich habe nie jemanden gesehen, der toter ist«, sagte Hairy Mike. »Schauen Sie nach!« befahl Abner Marsh. »Gehen Sie auf Nummer Sicher, verdammt noch mal!«
    Hairy Mike Dunne reagierte mit einem betonten trägen Schulterzucken, hob das blutige Stück Eisen noch einmal und hieb damit erneut auf Schädel und Kissen ein. Ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal. Als es vorüber war, konnte man kaum behaupten, daß das Ding überhaupt noch einen Kopf hatte. Hairy Mike Dunne war ein furchtbar starker Mann.
    Das Streichholz verbrannte Marshs Finger. Er blies es aus. »Gehen wir«, sagte er heiser.
    »Was tun wir mit ihm?« fragte Hairy Mike.
    Marsh zog die Kabinentür auf. Die Sonne und der Fluß lagen vor ihm, eine ersehnte Wohltat. »Wir lassen ihn hier«, antwortete er. »In der Dunkelheit. Wenn es Nacht ist, werfen wir ihn in den Fluß.« Der Maat folgte Marsh nach draußen, und er schloß die Tür hinter ihm ab. Übelkeit quälte ihn. Er lehnte den massigen Körper gegen die Kesseldeckreling und konnte nur mühsam einen Brechreiz unterdrücken. Blutsauger oder nicht, was sie mit Damon Julian getan hatten, war in jedem Fall furchtbar.
    »Brauchen Sie Hilfe, Cap’n?«
    »Nein«,

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