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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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einige Passagiere. Alle bis auf ein paar.«
    »Wir warten nicht auf die anderen«, sagte Marsh. »Je weniger von diesen Leuten an Bord sind, desto besser. Suchen Sie Framm oder Albright, mir ist egal, wen, und schaffen Sie ihn rauf ins Ruderhaus, damit er uns rausbringt. Und zwar auf der Stelle, verstanden? Ich versuch’, Mister Jeffers zu finden. Wenn Sie den Lotsen raufgeschafft haben, dann kommen Sie zu mir ins Büro des Zahlmeisters. Und sagen Sie niemandem, was los ist.«
    Unter seinem schwarzen Schnurrbart war ein knappes Grinsen zu erkennen. »Soll das heißen, daß wir uns dieses Dampfschiff ganz billig wieder zurückholen, oder?«
    »Nein«, sagte Abner Marsh. »Nein, wir wollen jemandem ans Leben. Und nicht Joshua. Jetzt ziehen Sie schon los! Ich erwarte Sie dann im Zahlmeisterbüro.«
    Jonathon Jeffers war jedoch nicht in seinem Büro, daher mußte Marsh die Kabine des Zahlmeisters aufsuchen und laut klopfen, bis der verschlafene Jeffers, immer noch im Nachthemd, öffnete. »Cap’n Marsh«, sagte er und unterdrückte ein Gähnen. »Cap’n York sagte, Sie hätten verkauft. Das ergab für mich kaum einen Sinn, aber Sie waren nicht da, und ich wußte nicht, was ich von der Sache halten sollte. Kommen Sie herein!«
    »Erzählen Sie mal, was gestern abend passiert ist«, forderte Marsh ihn auf, als er sich in der Kabine des Zahlmeisters befand.
    Jeffers gähnte erneut. »Pardon, Cap’n«, sagte er. »Ich hatte nicht allzuviel Schlaf.« Er ging zu der Waschschüssel, die auf seiner Schubladenkommode stand, und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht, suchte nach seiner Brille und kam zu Marsh zurück und sah sich nun wieder etwas ähnlicher. »Lassen Sie mich mal einen Moment lang nachdenken. Wir waren im St. Charles, wie ich es auch schon vorher angekündigt hatte. Wir hatten vor, die ganze Nacht dort zu bleiben, so daß Cap’n York und Sie ungestört dinieren konnten.« Seine Augenbrauen verzogen sich leicht spöttisch. »Jack Ely war bei mir und Karl Framm und Whitey und ein paar von seinen Burschen und . . . Nun, da war eine ganze Menge von uns. Mister Framms Lehrling war auch dabei. Mister Albright aß mit uns, ging jedoch nach dem Essen gleich zu Bett, während wir anderen blieben und tranken und uns unterhielten. Wir hatten Zimmer und alles, was dazugehörte, aber wir lagen kaum in unseren Betten - es muß wohl so um die drei oder vier Uhr morgens gewesen sein -, als Raymond Ortega und Simon und dieser komische Sour Billy Tipton erschienen, um uns auf den Dampfer zurückzuholen. Sie sagten, York brauche uns sofort.« Jeffers zuckte die Achseln. »Also kamen wir mit, und Cap’n York erwartete uns im großen Salon und erklärte, er habe Sie ausgekauft und daß wir schon sehr früh am Morgen ablegen würden. Einige von uns wurden losgeschickt, die restlichen Leute in New Orleans zu suchen und den Passagieren Bescheid zu geben. Der größte Teil der Mannschaft ist jetzt auf dem Schiff, wie ich annehme. Ich habe die Fracht verstauen lassen und wollte noch schnell eine Mütze Schlaf nehmen. Und was ist jetzt wirklich im Gange?«
    Marsh schnaubte. »Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen, und Sie würden mir sowieso nicht glauben. Haben Sie gestern abend im Salon irgend etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Nein«, entgegnete Jeffers. Eine Augenbraue hob sich. »Hätte ich das denn tun sollen?«
    »Vielleicht«, sagte Marsh.
    »Alles war abgedeckt worden nach dem Abendessen«, sagte Jeffers. »Wenn man es sich recht überlegt, war das schon etwas seltsam, denn die Kellner waren alle an Land gegangen.« »Ich vermute, Sour Billy hat aufgeräumt«, sagte Marsh, »aber das tut nichts zur Sache. War Julian da?«
    »Ja, er und noch ein paar andere, die ich noch nie gesehen habe. Cap’n York wies mich an, ihnen Kabinen zu geben. Dieser Damon Julian ist ein ganz Komischer. Er blieb die ganze Zeit dicht bei Cap’n York. Höflich war er ja, trotz allem, und er sieht auch ganz gut aus bis auf die Narbe.«
    »Sie haben ihnen Kabinen gegeben, sagen Sie?«
    »Ja«, meinte Jeffers, »Cap’n York meinte, Julian solle Ihre Kabine bekommen, aber damit war ich nicht einverstanden, denn es ist ja noch eine ganze Menge von Ihren Sachen drin. Ich bestand darauf, daß er eine der Passagierkabinen am Salon bekommt, bis ich mit Ihnen geredet hätte. Julian meinte, das sei schon in Ordnung, deshalb gab es weiter keine Probleme damit.«
    Abner Marsh grinste. »Schön«, sagte er. »Und Sour Billy, wo ist der?«
    »Er hat die

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