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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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gelassen zu werden, und wenn meine Aktivitäten manchmal seltsam oder widersinnig oder launenhaft erscheinen, dann möchte ich nicht, daß sie in Frage gestellt werden. Erkennen Sie meine Forderungen an?«
    Marsh zupfte nachdenklich an seinem Bart. »Und wenn ich es tue?«
    »Dann werden wir Partner«, sagte York. »Lassen Sie Ihre Linie von Ihren Anwälten und Angestellten verwalten. Sie werden mit mir auf dem Fluß unterwegs sein. Ich werde als Kapitän fungieren. Sie können sich Lotse, Maat, Co-Kapitän oder was immer Sie wollen nennen. Die eigentliche Führung des Bootes überlasse ich Ihnen. Meine Befehle werden unregelmäßig erfolgen, aber wenn ich einen Befehl gebe, dann werden Sie dafür sorgen, daß er widerspruchslos ausgeführt wird. Ich habe Freunde, die mit uns reisen werden, in eigener Kabine und kostenlos. Möglicherweise halte ich es für angebracht, ihnen gewisse Aufgaben auf dem Boot zu übertragen, für die ich sie geeignet halte . . . Sie werden diese Entscheidungen nicht kritisieren. Es ist auch möglich, daß ich am Fluß andere Leute kennenlerne, mich mit ihnen anfreunde und sie ebenfalls an Bord hole. Sie werden sie willkommen heißen. Wenn Sie sich mit diesen Bedingungen einverstanden erklären können, Captain Marsh, dann werden wir gemeinsam reich und auf Ihrem Fluß in Luxus und Behaglichkeit unterwegs sein.«
    Abner Marsh lachte. »Nun, schon möglich. Aber es ist nicht mein Fluß, Mister York, und wenn Sie glauben, wir könnten auf der alten Eli Reynolds in Luxus reisen, dann werden Sie eine unangenehme Überraschung erleben, wenn Sie erst mal an Bord kommen. Sie ist ein primitiver alter Eimer mit ziemlich heruntergekommenen Einrichtungen, und die meiste Zeit ist sie vollbesetzt mit Fremden, die per Deckspassage zu irgendwelchen seltsamen Orten unterwegs sind. Ich war schon seit zwei Jahren nicht mehr auf dem Boot - der alte Cap’n Yoerger steuert sie für mich - aber als ich das letztemal mit ihr unterwegs war, da hat sie ziemlich übel gestunken. Wenn Sie Luxus suchen, dann sollten Sie zusehen, daß Sie sich in die Eclipse oder die John Simonds einkaufen.«
    Joshua York trank von seinem Wein und lächelte. »Ich hatte auch gar nicht an die Eli Reynolds gedacht, Captain Marsh.«
    »Sie ist das einzige Boot, das ich besitze.«
    York stellte das Weinglas auf den Tisch. »Kommen Sie«, sagte er, »brechen wir unser Gespräch hier ab. Wir können auf mein Zimmer gehen und dort die Angelegenheit weiter diskutieren.«
    Marsh versuchte es mit einem schwachen Protest - das Planters’ House hatte eine ganz exzellente Dessertkarte, und die wollte er sich nicht entgehen lassen. Aber York ließ sich nicht umstimmen.
    Yorks Zimmer war eine große, bestens eingerichtete Suite, die beste, die das Hotel zu bieten hatte und die gewöhnlich für reiche Plantagenbesitzer aus New Orleans reserviert war. »Setzen Sie sich«, sagte York im Kommandoton und dirigierte Marsh zu einem bequem aussehenden Sessel im Salon. Marsh nahm Platz, während sein Gastgeber in einer kleinen Seitenkammer verschwand und wenig später mit einer kleinen mit Eisenbeschlägen versehenen Kiste zurückkehrte. Er stellte sie auf einen Tisch und machte sich am Schloß zu schaffen. »Kommen Sie«, sagte er, aber Marsh hatte sich bereits erhoben und war hinter ihn getreten. York öffnete den Deckel.
    »Gold«, hauchte Marsh leise. Er streckte eine Hand aus und berührte die Münzen, ließ sie durch seine Finger gleiten und genoß das Gefühl des weichen gelben Metalls, den Glanz und das Klingeln. Eine Münze führte er zum Mund und prüfte sie. »Echt«, meinte er und spuckte aus. Er warf die Münze zurück in die Kiste.
    »Zehntausend Dollar in zwanzig-Dollar-Münzen«, erklärte York. »Ich habe noch zwei weitere Kisten wie diese sowie Kreditbriefe von Banken in London, Philadelphia und Rom über beträchtlich höhere Summen. Nehmen Sie mein Angebot an, Captain Marsh, und Sie bekommen ein zweites Boot, viel größer und prächtiger als Ihre Eli Reynolds . Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, daß wir ein zweites Boot haben werden.« Er lächelte.
    Abner Marsh hatte die Absicht gehabt, Yorks Angebot abzulehnen. Er brauchte das Geld dringend, aber er war ein mißtrauischer Mensch und hatte für Geheimnisse nichts übrig, und York verlangte von ihm, zuviel auf reiner Vertrauensbasis zu akzeptieren. Das Angebot hatte zu verlockend geklungen; Marsh war überzeugt, daß die Gefahr irgendwo im Verborgenen lauerte, und er wäre ganz

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