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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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interessieren begann.

    »Ja. Zum Beispiel wenn ein Container voller Plastikprodukte über Bord geht«, erklärte Carma.
    Nate nickte und erinnerte sich an die teuflischen Plastikenten.
    »Ein Kreuzfahrtschiff mit dreitausend Passagieren an Bord kippt jede Woche acht Tonnen Müll ins Meer. Die Meeresströmungen treiben ihn in rund fünf Jahren von Nordamerika hierher in den Pazifikwirbel, und der Müll aus Asien braucht nur ein Jahr oder weniger bis hierher. Das Plastik wird relativ schnell in sehr kleine Fetzen zerrissen und verwandelt sich in winzige Partikel, die von Meerestieren mit Plankton verwechselt werden und dadurch in die Nahrungskette gelangen. Einige der größeren Stücke enden in den Mägen von Meeresvögeln, Seeschildkröten, Quallen und Geschöpfen, die von größeren Fischen gefressen werden, die wiederum der Mensch verzehrt. Lecker, was?«
    »Und wer ist für all das verantwortlich?«, fragte Nate.
    »Alle und niemand. Die gesamte Menschheit. Und an dieser Stelle kommen wir ins Spiel.«
    »Wer seid ihr?«
    »Wir sind Studenten, Sozialarbeiter, Programmierer und, schlimmer noch, Rechtsanwälte.«
    »Aber wir haben unsere früheren Berufe aufgegeben, um uns ganz dieser Sache zu verschreiben«, fügte die mürrische Frau hinzu.
    »Wir filtern den Müll aus dem Meer«, erklärte Carma. »Wir sind sozusagen die Meeresmüllabfuhr.«
    In dem Moment kam der hünenhafte Mann aus dem Iglu.
    »Er sagt, wir sollen ihn einsperren, bis er für ihn bereit ist«, verkündete der Mann.

    »Bis wer für mich bereit ist?«, fragte Nate.
    Carma lächelte entschuldigend. »Doktor McNeil. Unser Anführer. Er entscheidet, was aus dir wird.«

7. Kapitel
Der Hämmernde Mann
    L illi fuhr den Abschleppwagen über die First Avenue in Richtung Bibliothek. Es gab so gut wie keinen Verkehr. Das Chaos, das seit einer Woche die Stadt beherrschte, schien die Menschen zu veranlassen, sich zu Hause zu verbarrikadieren, so wie Mr. Neebor. Kein einziges Polizeiauto war zu sehen, obwohl man in der Ferne unzählige Sirenen hörte.
    »Die Polizei muss woanders zugange sein«, bemerkte Sandy.
    »In jedem Winkel der Stadt, wenn man nach dem Geheule geht«, sagte Richie.
    Lilli beobachtete die Straße. »Was haltet ihr davon?«, fragte sie und deutete auf zwei zurückgelassene Autos, die mit zertrümmertem Dach mitten auf der Fahrbahn standen.
    »Ausweichen!«, rief Richie plötzlich, packte das Lenkrad und riss es herum. Der Abschleppwagen brach aus, geriet ins Schleudern und wäre fast umgekippt, bevor er unter lautem Kreischen zum Stehen kam.

    Rumms! Etwas krachte auf den Asphalt herab, genau an der Stelle, wo sie im nächsten Moment entlanggefahren wären, wenn Richie nicht das Lenkrad herumgerissen hätte.
    »Was war das?«, keuchte Sandy.
    »Keine Ahnung«, sagte Richie. »Ich hab nur gespürt, dass etwas auf die Stelle runtersaust, an der wir gleich vorbeigekommen wären.«
    »Ich habe es auch gespürt«, sagte Lilli. »Einen Augenblick vor Richie und nicht ganz so stark.«
    Die drei starrten durch die Windschutzscheibe, bemerkten aber nichts Ungewöhnliches – außer den zertrümmerten Autodächern und dem großen Loch in der Straße. Mit höchster Wachsamkeit stiegen sie aus dem Abschleppwagen.
    »Hier ist nichts«, sagte Sandy.
    Tatsächlich rührte sich nichts auf der First Avenue. Sie waren die einzigen Menschen weit und breit.
    »Es ist ein Dämon«, erklärte Richie. »Ich spür ihn.«
    »Ich auch«, sagte Lilli und nickte.
    »Welche Art von Dämon ist zu so etwas imstande?« Sandy deutete auf das Loch im Asphalt. Es hatte einen Durchmesser von zwei Metern und war dreißig Zentimeter tief, und drum herum lagen faustgroße Asphaltbrocken.
    »Egal wer das war, der Schlag hätte uns platt gemacht wie Pfannkuchen«, sagte Richie.
    »Seid auf alles gefasst«, warnte Lilli. »Der Dämon ist noch in der Nähe.«
    Die drei standen Rücken an Rücken in der First Avenue Ecke University Street und hielten in alle Richtungen Ausschau.

    »Was für ein Dämon ist das?«, wollte Sandy hartnäckig wissen, sichtlich frustriert, dass sie kein Hüter war und den Angreifer nicht würde sehen können, falls er sich nicht von selbst zeigte. »Hier ist nichts.«
    Sie standen inmitten einer Ansammlung hoher Gebäude, die alle wegen des Aufruhrs verbarrikadiert waren. Selbst das Seattle Art Museum gleich hinter ihnen war geschlossen. Lilli hob den Blick. Vor dem Museumseingang ragte eine gut fünfzehn Meter hohe Metallskulptur auf. Lilli neigte

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