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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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stöhnte er.
    Der Minivan war an der Seite des Decks zusammen mit fünf anderen Autos zwischen zwei Metallsäulen eingeklemmt. Im Moment besteht keine akute Gefahr für sie, dachte er, aber sobald die Blockierung sich löste, würden die Autos sich in sechs Ein-Tonnen-Geschosse verwandeln und geradewegs ins Gewirr der anderen Fahrzeuge hinabschießen. Richie blickte das Deck hinunter. Die Autos stürzten nun eines nach dem anderen ins Meer. Er war zu langsam. Sie würden es nicht schaffen, und er selbst würde zusammen mit den Kindern sterben.
     
    Flappy flatterte ins Autodeck hinaus, und Lilli eilte ihm nach. Sie hielt die Knobelbox hoch, um ihn wieder einzusaugen, während er wie verrückt mit seinen kleinen Flügeln schlug, um an Höhe zu gewinnen. Beinahe hätte sie ihn erwischt, musste aber zurückweichen, als der aufgemotzte Truck auf sie zugeschossen kam. Lilli sprang in den Treppenschacht zurück, als der Wagen an der Stelle gegen die Wand krachte, wo sie eben noch gestanden hatte, und dann das Deck hinabpolterte und ins Wasser stürzte.
    Der kleine Dämon stabilisierte sich und wandte sich in Richtung Bug, wo die gigantischen Hände des Plansch nun direkt in die aufgerichtete Fähre hineinfassten. Autos schlugen auf dem Wasser auf und versanken in der Bucht. Flappy flog auf das Chaos zu, in Richtung des Plansch.

    Lilli konnte ihm nicht folgen. Flappy flog schnell und ungestüm, sein drachenartiges Gesicht war zu einen Fauchen
verzerrt. Lilli konnte schon ihr Leben lang Dämonen sehen und wusste, dass die Geschöpfe nur selten Gefühle zeigten. Aber sie hätte schwören können, dass der kleine Kerl wütend war. Und er war nicht mehr »klein«. Befreit von der Enge der Knobelbox, verdoppelte sich seine Größe alle paar Sekunden.
    Die Yakima wackelte brutal hin und her, und hinter dem Minivan löste sich ein grüner BMW. Er prallte mit voller Wucht gegen das Familienauto, als Richie gerade nicht hinsah. Fast hätte es ihm den Arm abgerissen, und das Rückfenster zerbarst bei dem Aufprall. Richie erkannte seine Chance und schoss voran, um seinen Kopf durch die Öffnung in den Minivan zu schieben. Er bemühte sich um einen ruhigen Tonfall.
    »Hallo, Kinder. Es gibt einen Notfall, und ihr müsst schnell aussteigen.«
    Die Kinder starrten ihn erschrocken an, reagierten aber nicht.
    Richie verzog das Gesicht. »Raus! Raus! Raus mit euch!«, versuchte er es auf die harte Tour.
    Diesmal reagierten sie; sie kletterten über die Sitzbank und krabbelten durch die zerborstene Scheibe.
    »Schaut euch nicht um!«, warnte Richie die Kleinen mit Gedanken an den Fleischwolf und wies sie in Lillis Richtung. »Rennt einfach! Los! Los! Los!«
    Zu seiner Erleichterung folgten die beiden älteren Kinder seiner Aufforderung, aber das kleinste – der Junge mit der Mariners-Kappe – weinte und war vor Furcht wie erstarrt. Richie nahm ihn auf den Arm und rannte los. Der Minivan löste sich mit ohrenbetäubendem Quietschen aus
der Verkeilung und rutschte das Deck hinab, ihnen hinterher. Auf der steilen Schräge sprintete Richie mit dem Jungen auf dem Arm bergab, sprintete schneller als jemals zuvor, genau genommen so schnell, dass er, als er den Treppenschacht erreichte, Lilli den Jungen zuwerfen musste, die die beiden anderen Kinder schon die Stufen hinaufgeführt hatte. Lilli bekam den Kleinen gerade noch zu fassen, während Richie die Ecke packte und sich in den Treppenschacht hineinschwang.
    Hinter ihm riss der vorbeirutschende Minivan das »TREPPENSCHACHT«-Schild von der Wand.
    Am oberen Treppenabsatz trieben drei Fährarbeiter die beiden älteren Kinder aufs Oberdeck. Der kleine Junge aber blieb stehen, klammerte sich an Lilli und starrte auf seinen Retter, Richie. Lilli stellte ihn vorsichtig ab und deutete nach oben. Der Junge schniefte und stieg die Stufen hoch.
    Einer der Arbeiter rief zu Lilli und Richie hinunter: »Ihr beide kommt besser auch nach oben!«
    Lilli und Richie starrten hinaus aufs Autodeck. Es war leer – sämtliche Autos waren ins kalte Wasser der Elliot Bay gestürzt. Nun langte der Plansch auch nach ihnen, schob seine langen Wasserfinger das Deck hinauf, drückte den Bug der Fähre weiter nach unten.
    Draußen wurden die ersten Rettungsboote herabgelassen, aber als sie in der Bucht aufsetzten, erhoben sich turmhohe Wellen und kippten sie um oder zogen sie unter Wasser, so dass kein Zweifel bestand, welches Schicksal die schreienden Passagiere erwartete.

    Unten in der Fähre war Flappy zur Größe

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