Fiese Finsterlinge
es noch etwas anderes gegeben, das Flappy antrieb. Er hatte einen Grund gehabt, eine Art persönlichen Hass. Luft gegen Wasser. Ein grundsätzlicher elementarer Konflikt, der über bloße
menschliche Wut weit hinausging – eine Rivalität zwischen zwei dämonischen Manifestationen, die um ihre Daseinsberechtigung in der Welt kämpften, und es schien, als wäre der Plansch mit seinem Angriff in Flappys Lebensraum eingedrungen.
Hinter Lilli ertönte ein Geräusch, und sie wandte sich um. Zehn Leute, darunter die Fährarbeiter, standen auf der Treppe und starrten neugierig zu ihnen herab. Die Dämonen hatten sie nicht sehen können, aber sie hatten beobachtet, wie Lilli und Richie die Kinder gerettet und die Wassermassen aus der Fähre irgendwie in die Bucht zurückgetrieben hatten.
Die drei Arbeiter eilten hinunter und packten Lilli und Richie. Einer von ihnen zückte einen Dienstausweis. »Okay, ihr beiden, ihr kommt jetzt schön mit.«
15. Kapitel
Im Büro des Bürgermeisters
L illi, Richie und Sandy saßen in dem großen dekorierten Warteraum vor dem Büro des Bürgermeisters von Seattle. In den flauschigen Teppich unter ihren Füßen war das Stadtwappen eingewoben. Es bereitete Lilli ein derartiges Unbehagen, ihre schmutzigen Schuhe auf den teuren Teppich zu stellen, dass sie die Beine hob und sich lieber im Schneidersitz auf den Stuhl setzte. Richie, dem derartige Skrupel unbekannt waren, drehte mit dem Fuß einen Globus auf dem Beistelltisch, während Sandy kerzengerade dasaß, die Knie zusammengepresst, auf dem Schoß das Dämonenhüter- Kompendium.
Um sie herum eilte das Sicherheitspersonal hin und her, und aufgeregte Regierungsangestellte liefen vorbei und sprachen über die unfassbaren Vorfälle in der Stadt.
»Flappy ist eindeutig ein Elementardämon«, sagte Sandy und blätterte durch das Kompendium . »Einer der machtvollsten seiner Art. Die vier Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – liegen seit Ewigkeiten im Streit.«
»Im Streit?«, schnaubte Richie. »Mann, Flappy und der Wasserdämon haben sich gehasst .« Er hörte auf, mit dem Turnschuh den Globus zu drehen. »Wasser löscht Feuer, Feuer versengt die Erde, Erde blockiert den Wind, und der Wind peitscht das Wasser auf. Es ist wie Dämonen-Tsching-Tschang-Tschong. «
»Sind das alle Elemente?«, fragte Lilli. »Erde, Feuer, Wasser und Wind?«
»Eigentlich ist es Luft, nicht Wind«, erklärte Sandy.
»Wie auch immer«, entgegnete Lilli. »Sind das alle?«
»Nun, das sind die großen traditionellen Elemente. Ich nehme an, es könnte noch andere Manifestationen von Naturgewalten geben, zum Beispiel…«
Eine wichtig aussehende Frau im gebügelten Kostüm platzte in den Raum. »Bürgermeister Douglas ist gleich für euch da«, blaffte sie. »Aber zuerst möchte ich noch kurz mit euch reden.«
»Wer sind Sie?«, fragte Lilli argwöhnisch.
»Ich bin die Stellvertreterin des Bürgermeisters.«
»Die Stellvertreterin?«, sagte Richie abfällig.
Die Frau musterte ihn finster.
Richie verdrehte die Augen. »Sie haben doch nur was zu melden, falls der Bürgermeister den Löffel abgibt, oder?«
»Richie!«, japste Sandy und blickte entschuldigend zur stellvertretenden Bürgermeisterin auf. »Sehen Sie es ihm nach. Er ist in der achten Klasse von der Schule geflogen.«
»Kein Problem«, sagte die Frau mit zusammengekniffenen Lippen. Sie strich über ihren ohnehin glatten Rock. »Ich möchte euch nur bitten, die vielen Sicherheitsleute zu entschuldigen, die wegen der Krise hier herumlaufen.
Und dass ihr es dem Bürgermeister nachseht, dass er in der gegenwärtigen Lage ein paar Kinder herzitiert – obwohl es so viele drängendere Angelegenheiten gibt, um die er sich kümmern muss. Und dass ich euch im Namen von uns allen willkommen heiße.«
Lilli verspürte sofort eine Abneigung gegen die Frau.
»Und es ist wichtig, dass ihr nicht zu viel in das hineininterpretiert, was der Bürgermeister euch gleich erzählen wird«, fuhr sie fort. »Viele seiner Bemerkungen sind figurativ gemeint, nicht wörtlich. Wisst ihr, was das Wort bedeutet?«
Sandy nickte beflissen.
»Hmm«, machte Lilli leise.
»Ja, hmm«, pflichtete Richie ihr bei. »Nun, äh, was heißt figuradingsda noch mal?«
»Ja, vielen Dank. Wir verstehen, was Sie meinen«, erklärte Sandy und erhob sich höflich, während Lilli und Richie sitzen blieben. »Und darf ich Ihnen sagen, dass es uns eine Ehre ist, hier sein zu dürfen?«
»Ja, du darfst«, murmelte Lilli.
»Als
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