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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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lasse mich wieder auf meinen Stuhl fallen. »Also – wo waren wir stehen geblieben?«
    Ziel der Operation Mrs Robinson ist, besonders bedürftige und verzweifelte Frauen über vierzig zu finden und ein Treffen zwischen ihnen und Seth an einem öffentlichen Ort zu arrangieren. Vorzugsweise natürlich gerade dann, wenn er mit Freunden oder seiner Familie – oder noch besser: mit seiner neuen Freundin aus dem College – zusammen ist.
    Zum Glück brauchen wir nicht lange zu suchen. Wie Verdurstende in der Wüste, die eine Oase erblicken, melden sich die Frauen scharenweise bei uns … oder vielmehr bei Seth.
    Wir haben Seths Profil am Dienstagnachmittag eingestellt, und schon nach wenigen Tagen quillt seine Mailbox über mit Nachrichten, Einladungen zu Chats, Telefonnummern und sogar ein paar Nacktfotos. Glaubt mir, darauf waren wir nicht gefasst.
    Als wir drei uns am Donnerstagabend bei Jade treffen, gehenwir als Erstes Seths Terminkalender durch. Dann verteilen wir eifrig die Topkandidatinnen, die wir unter den vielen E-Mail-Zuschriften ausgewählt haben, auf seine Termine.
    In nur wenigen Stunden haben wir fünfzehn »Blind Dates« für Seth Taylor organisiert. In seinem Fall trifft das Wort blind sogar ziemlich akkurat zu, da Seth von seinen Verabredungen keine Ahnung hat. Und um die vielen Details nicht zu verwechseln, notiere ich all seine Dates mitsamt den Zeiten, Treffpunkten und Namen der Damen, die Seth ahnungslos zu einem Treffen »eingeladen« hat, in unserem offiziellen Karma-Klub-Notizbuch. Es ist schon erstaunlich, wie verwirrend es sein kann, fünfzehn verschiedene Frauen gleichzeitig im Griff zu haben.
    Natürlich haben wir in unseren E-Mails alle fünfzehn Frauen eindringlich gewarnt, vor Seths Freunden zu erwähnen, wie sie ihn »kennengelernt« haben. Wir haben alle darum gebeten, eine kreative, lustige Geschichte zu erfinden, statt die Wahrheit zu sagen.
    Der Plan funktioniert einwandfrei.
    In den nächsten Tagen wird Seth buchstäblich von Frauen gejagt. Fast überall, wohin er geht, wartet irgendeine Frau über vierzig auf ihn, die verzweifelt versucht, wie fünfunddreißig auszusehen. Und die meisten sind noch nicht einmal subtil, sondern baggern ihn richtig heftig an mit Bemerkungen wie, sie seien »für so ziemlich alles zu haben.«
    Angie, Jade und ich verbringen unsere Zeit damit, heimlich in der Nähe dieser Blind Dates rumzuhängen, um die glorreichen Peinlichkeiten aus erster Hand mitzukriegen. So erlebten wir hautnah mit, wie zum Beispiel Sandy, unsere neunundvierzigjährige Geschäftsführerin aus der Musikbranche, bei einem Brunch mit Seths Eltern und Großeltern aufkreuzte, sich an den Nebentisch setzte und sagte: »Ach, Schätzchen, ich finde es zwar süß von dir, dass du deine ganze Familie zu unserem ersten Date eingeladen hast, aber ich hab dir doch gesagt, dass ich nichtsErnsthaftes suche. Ich suche nur jemanden für Sex, um mich an meinem Ehemann, diesem verlogenen Dreckskerl, zu rächen.« Da saßen wir drei unauffällig in einer Nische in der Nähe und versuchten, unser schallendes Gelächter zu unterdrücken.
    Und wir saßen am Nachbartisch, als Leanne, eine vierundvierzigjährige Stewardess, in Lennys Bar in Berkeley auftauchte und Seth vor seiner Freundin ohne Umschweife fragte, ob es ihm nichts ausmachen würde, sofort Kinder zu haben, weil ihre biologische Uhr nicht mehr lange tickt.
    Doch das absolute Highlight war der Montagabend, den Seth mit seiner Freundin Lila bei sich zu Hause verbringen wollte. Da klopften gleich drei Damen an seine Haustür. Jade, Angie und ich verbargen uns hinter den Büschen auf der Auffahrt der Taylors und teilten uns wie eine Gruppe Promi-Stalker einen Feldstecher.
    Als die letzte der drei Frauen erschien und Seth zögernd die Tür aufmachte, kam sie gleich zur Sache und zeigte ihm, wie spärlich sie unter ihrem Trenchcoat bekleidet war. Und zum Glück stand Lila, die mit jeder Überraschungsbesucherin gereizter geworden war, direkt hinter ihm, als das passierte. Es hätte nicht perfekter laufen können.
    Lila zwängte sich an ihm vorbei und stürmte aus dem Haus. Dabei schimpfte sie wie eine Irre. Es war nicht leicht, sie in all dem Chaos zu verstehen, vor allem, da die andere Frau immer noch halbnackt auf Seths Türschwelle stand. Aber die Worte krank und pervers kamen aus ihrem Mund, während sie an unserem Versteck in der Hecke vorbeimarschierte, das konnte ich raushören.
    So bekam Seth Taylor in nur kurzer Zeit einen völlig neuen

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