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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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wird von den Fluten verschluckt. Und als er hinauf in den Himmel kommt, fragt er Gott, warum der ihn nicht gerettet hat. Gott antwortet ihm: »Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Was willst du noch ?«
    Das bin ich. Ich ertrinke in meiner eigenen Dämlichkeit. Gleich werde ich lebendig von den Fluten des Wirbelsturms Jenna verschlungen werden und dabei sagen: »Ich glaube, das Karma wird mich retten.«
    Wie konnte ich so blind sein?
    Als das Auto immer näher kommt, weiß ich, dass mein letztes Stündlein geschlagen hat. Und Spencer wird unter meinem Irrtum zu leiden haben. Es ist nicht fair. Er hat das überhaupt nicht verdient.
    Wo ist das Karma denn jetzt? Warum lässt es mich immer in der Stunde der Not im Stich? Warum nur ? Ich war ehrlich. Und ich versuche, gut zu sein. Ich schwöre es.
    Ich drehe dem Auto meinen Rücken zu und schließe die Augen. Ich kann nicht länger hinsehen. Ich weiß zwar, dass es manchen Leuten einen Kick gibt, sich Autounfälle im Fernsehenanzusehen, aber ich kann nicht einfach dastehen und zusehen, wie mein Leben gleich gegen eine Zementwand gefahren wird.
    Ich höre, wie sich die Wagentür öffnet, und warte. Ich warte auf Jennas Stimme. Ich warte darauf, dass es vorbei ist.
    Aber ich höre Jenna nicht.
    Stattdessen höre ich ein lautes, erstauntes Keuchen. Dann sagt Angie: »Oh wow.« Und jetzt halte ich es nicht länger aus. Ich mache die Augen auf und drehe mich um.
    Und als ich das tue, sehe ich, dass es gar nicht Jenna ist, die da drüben wartet. Es ist Spencer. Er steht mit einem schlauen Lächeln neben seinem Auto.
    Es ist weder sein eleganter Sportwagen noch sein schickes Designerhemd, das meine Freundinnen so vollkommen verblüfft hat. Stattdessen ist es das, was er uns stolz hinhält.
    Ein kleines rosa Notizbuch.

Operation Vorauszahlung
    Ich habe zwar schon von Rittern in glänzender Rüstung gehört, die einem auf einem weißen Pferd zu Hilfe eilen. Aber ein Ritter in einem glänzenden weißen BMW-Cabrio, der kommt, um einen zu retten? Das ist einzigartig.
    »Wie bist du da rangekommen?«, quietsche ich glücklich, als ich Spencer umarme.
    Er lacht zärtlich über meine Aufregung. »Es war ganz leicht. Ich habe Jenna nur höflich gebeten, es mir zu geben, und sie hat es getan.«
    Ich sehe ihn skeptisch an. »Im Ernst? Du hast sie bloß höflich gefragt und sie hat es dir gegeben?«
    »Ja«, antwortet Spencer in einem Ton, als hätte er keine Ahnung, warum ich das bezweifle.
    Er sieht wieder Jade und Angie an und auch sie wirken nicht ganz überzeugt.
    »Na gut«, gibt er schließlich zu, »in gewisser Weise musste ich ihr etwas dafür geben.«
    »Ich hab’s doch gewusst«, erwidere ich. »Was musstest du ihr dafür geben?«
    »Mein Wort.«
    »Dein Wort? Inwiefern?«
    »Mein Wort, dass ich niemandem weitersage, dass sie ihren eigenen Spind vollgeschmiert hat.«
    Das bringt mich zum Lachen. Und schon bald lachen auchJade und Angie mit. Es fühlt sich toll an. Meine beiden besten Freundinnen lachen mit meinem neuen Freund.
    Dann macht Spencer etwas sehr Ungewöhnliches. Ich meine, es ist zwar süß und nett, aber es ist etwas, das ich nie von ihm erwartet hätte. Er geht auf Jade und Angie zu und gibt beiden die Hand. Dann sagt er: »Hi, ich bin Spencer Cooper. Ich glaube, wir haben uns noch nicht kennengelernt.«
    Zuerst kommt mir seine Geste herablassend vor, doch ich merke bald, dass er es ernst meint. Meine Freunde haben ihn wirklich noch nicht kennengelernt. Jedenfalls nicht den wahren Spencer Cooper.
    Spencer ist ganz anders als der, für den wir ihn gehalten haben. Und das Verrückteste daran ist, dass wir ein Urteil über ihn gefällt haben, ohne uns auch nur einmal mit ihm unterhalten zu haben. Ist das nicht irre? Aber so ist es nun mal an der Highschool. Dein Ruf eilt dir voraus, egal wie richtig oder falsch er auch sein mag.
    Vielleicht war Spencer früher mal so, wie ihn das Klatscharchiv an der Schule beschreibt. Vielleicht war er früher der reiche, eingebildete Typ, der in der Eigentumswohnung seiner Eltern Superpartys für geschlossene Gesellschaften geschmissen und die kleinen Leute kaum beachtet hat. Aber das ist nicht der Spencer von heute. Und wenn wir jeden danach beurteilen würden, wie er früher war, statt danach, wer er geworden ist, na, dann hätte wohl keiner von uns Freunde. Auch ich nicht.
    Ich würde jetzt gern noch berichten, dass alles endlich wieder normal läuft, aber ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt noch weiß,

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