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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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schwerlich glauben kann.”
    Harold
saß bewegungslos in seinem Sessel. Die Stadt leuchtete in den Fenstern vor ihm.
    George
ging zu ihm hinüber und brachte die Drinks. „Er hat mir gesagt, dass ihr beide
auf freundlichem Fuß steht. Er hat mir gesagt, dass Leana dank dir sein neues
Hotel für ihn führen wird.” George blieb neben Harold stehen und reichte ihm
seinen Martini. „Ich will wissen, ob das wahr ist.”
    Harold
stellte das Glas neben sich auf dem Tisch ab. Wenn er George jetzt belog, würde
das seine Arbeit von dreißig Jahren zerstören.
    „Das
ist offensichtlich eine Lüge.”
    George
saß in seinem Sessel. Er lehnte sich gegen seinen Schreibtisch und stützte den
Kopf auf seine Hände. Er fühlte sich ausgelaugt, erschöpft – aber auch
erleichtert.
    „Das
habe ich auch nicht geglaubt,” sagte er und richtete sich auf. „Aber ich musste
das fragen. Ich hoffe, ich habe dich nicht gekränkt.”
    „Du
hast mich nicht gekränkt,” sagte Harold.
    „Ich
musste es einfach wissen.”
    „Das
verstehe ich.”
    Die
beiden Männer tranken in der entstandenen Stille.
    Harolds
Blick kehrte zu der Aussicht aus den Fenstern zurück. Während er so benommen
dasaß, wie er sich fühlte, beobachtete er, wie zwei Helikopter über eine Stadt
flogen, die er zu hassen begann. Es war eine Stadt, die – wie so vieles
in seinem Leben – wenig Erfreuliches mehr für ihn bereithielt.
    Er
blickte George an und wusste, dass nichts jemals die Schuld auslöschen könnte,
die er für den Verrat an ihm und dessen Familie fühlte. Nichts vermochte die
tiefe Leere zu füllen, die zu seinem Leben geworden war – nicht
Freundschaft, nicht Liebe, nicht Wahrheit.
    Er
fragte sich, wie viel länger er mit dieser Lüge noch leben konnte. Er fragte
sich, wann seine Welt zusammenstürzen würde.
    „Diese
Übernahme war schwierig für dich, nicht wahr?” sagte George.
    „Was
meinst du damit?”
    „Du
hast abgenommen,” sagte George. „Viel. Helen hat Elizabeth gesagt, dass du
nicht genug isst. Ich habe das heute Abend beim Essen selber beobachtet. Du
hast dein Essen kaum angerührt. Stimmt etwas nicht? Geht es dir nicht gut?”
    „Es
ist nur mein Magengeschwür,” sagte Harold. „Ich gebe zu, mir wird es wieder
besser gehen, sobald diese Übernahme abgeschlossen ist.”
    „Bist
du sicher, dass es nicht noch etwas anderes ist?”
    „Nichts,
was ich nicht ohne ein bisschen Überlegung auf die Reihe bekäme,” sagte Harold.
    George
lehnte sich neugierig in seinem Sessel zurück; er hätte gerne gewusst, was
Harold mit dieser letzten Bemerkung meinte. Er ließ es aber auf sich beruhen.
„Ich habe mich heute mit Frostman getroffen,” sagte er.
    Harold
sah ihn überrascht – und vielleicht auch ein wenig schutzlos – an.
„Ich habe doch kein Treffen versäumt, oder?”
      „Diesmal nicht. Ich habe mich mit ihm
alleine getroffen.” Er leerte sein Glas und stand auf. „Chase ist an Bord, aber
die haben hart verhandelt. Ich aber auch. Ich denke, ich kann mit unseren
Abmachungen leben. Wir alle können damit leben.”
    „Was
wird uns deren Geld kosten?”
    „Acht
Prozent.”
    Harold
zog eine Augenbraue hoch. „Nicht schlecht. Wer bekommt die vorrangige Schuld?”
    „Wir,”
sagte George. „Aber als Gegenleistung bekommen die einen
fünfunddreißigprozentigen Anteil an WestTex.”
    Harold
schüttelte den Kopf. „Es wird schwer werden, die Zustimmung des Vorstands dafür
zu erhalten.”
    „Ich
weiß,” sagte George. „Aber das sind deren Bedingungen, und die Zeit wird knapp.
Dem Vorstand wird nichts anderes übrig bleiben, als das Abkommen anzuerkennen
– oder wir verlieren Milliarden.”
      „Was, wenn das alles nicht zustande
kommt?” fragte Harold.
    George
machte einen beinahe geschlagenen Eindruck, als er sagte: „Dann werden wir wohl
oder übel an jemand anderen herantreten müssen.”

 
    *   *   *

 
    Als
Harold später aus dem Redman International hervortrat, wurde der Motor der
schwarzen Mercedes-Limousine, die in der Fünfzigsten Straße gewartet hatte,
gestartet, und der Wagen mündete in den Verkehr und kam neben ihm zum Halten.
    Harold
wich in dem Moment von der Bordsteinkante zurück, in dem die hintere Tür der
Limousine aufgeworfen wurde und Vincent Spocatti ausstieg.
    Harold
erschrak.
    Spocatti
drückte ihm ruhig eine Waffe in die Seite. „Steigen Sie ein, Harold. Ihr Tag
ist noch nicht um.”

 
 
 
 
    KAPITEL
28

 
    „Wie
wär’s mit einem Schlummertrunk?”
    Jack
wandte

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