Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
der Washington-Triumphbogen, und die kaum
wahrnehmbaren Klänge einer
Reggae-Band wurden durch die Luft getragen.
Sie
waren gerade beim Wagen angekommen, als jemand Leanas Namen von der anderen
Straßenseite rief. Leana drehte sich um und erhaschte gerade in dem Moment
einen Blick von der Person, in dem Mario die hintere Autotür auf der
Beifahrerseite öffnete und sie hart hineinstieß.
Sie
rutschte über den glänzenden, schwarzen Kunststoff.
Ihr
Kopf prallte auf die Kopfstütze des Fahrersitzes, und sie spürte einen
stechenden Schmerz in der linken Schulter.
Mario
zog seine Waffe und machte sich bereit zu feuern.
Seine
Leute taten es ihm gleich.
Auf
dem Gehweg schrie jemand – ein Frau – beim Anblick der
schussbereiten Waffen.
Leana
hob den Kopf und schaute aus dem Seitenfenster.
Wie
gelähmt stand mitten auf der Fifth Avenue Michael Archer; um ihn herum kam der
Verkehr zu einem schlitternden Halt.
KAPITEL
27
Um
Mitternacht verließ Louis Ryan die Party auf Anastossios Fondaras’ Jacht,
kehrte in sein Büro bei Manhattan Enterprises zurück und schloss die DVD, die
Fondaras ihm beim Verlassen des Bootes gegeben hatte, in einen Wandsafe.
Er
machte sich einen Drink zurecht, schüttete ihn hinunter und machte sich einen
zweiten.
Er
ging die paar Schritte bis zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Er starrte
auf die glänzende Front des Redman International-Gebäudes und nippte an seinem
Glas.
Er
wartete.
Um
0.30 Uhr klopfte es. Ryan schaute auf die Uhr. Es war höchste Zeit, dass
Spocattti sich blicken ließ. Schon den ganzen Tag hatte Louis ihn weder
gesehen, noch von ihm gehört.
„Kommen
Sie herein,” rief er.
Die
Tür wurde geöffnet und Spocatti trat ins Zimmer. Er ging zu Louis’
Schreibtisch.
Während
der Wochen, in denen sie sich näher kennen gelernt hatten, hatte sich ein
großer gegenseitiger Respekt zwischen den beiden Männern entwickelt. Wohingegen Louis den Geist und Intellekt
von Spocatti bewunderte, spürte Spocatti eine starke Kameradschaft für Louis.
Seiner Meinung nach verdiente jeder, der seinem eigenen Sohn glaubhaft
versichern konnte, dass eine Person mit Namen Stephano Santiago tatsächlich existierte,
Respekt.
„Ich
nehme an, alles ist gut gelaufen,” sagte Louis.
Spocatti
blieb fünf Meter vor Louis’ Schreibtisch stehen. Instinktiv wandte er sich nach
links, wobei er die raumhohen Fenster hinter Ryan nicht aus den Augen ließ.
„Es
gab da ein paar Probleme,” sagte er. „Und ich sage Ihnen, was für welche,
sobald Sie entweder von den Fenstern abrücken oder die Vorhänge zuziehen.”
Louis
zog die Stirn in Falten. „Sie glauben, ich bin in Gefahr?”
„Jeder,
der reich und einflussreich ist, ist in Gefahr, Louis. Besonders die, die so
verhasst sind wie Sie. Warum wollen Sie einem potentiellen Heckenschützen die
Gelegenheit geben, auf Sie zu feuern, wenn es sich vermeiden lässt?”
„Weil
ich die Aussicht mag,” sagte Louis, aber er öffnete dennoch eine Schreibtischschublade
und legte einen Schalter um. Die Vorhänge schlossen sich mit einem leisen
Rauschen. „Nun da ich vor Beutejägern sicher bin: Erzählen Sie mir, was
passiert ist.”
„Cain
und seine Leute sind tot.”
Louis
rührte sich nicht. Vincent berichtete ihm alles – von der Jagd, dem
Taxifahrer, Michaels Manuskript und dem Feuer.
„Michael
hatte eine Waffe?”
„Versteckt
unter seinem Bett.”
„Und
hat Cain erschossen?”
„Er
hat ihn getötet, und zwar im selben Moment, in dem ich den Mann getötet habe,
der den Eingang zu seinem Apartment blockiert hatte. Ich habe Ihnen doch
gesagt, dass wir Cain nicht trauen können, Louis. Ich habe Sie davor gewarnt,
ihm den Auftrag zu geben. Der Mann lebte nach eigenen Gesetzen und tötete, wann
immer es ihm in den Sinn kam. Wenn mir eine innere Stimme nicht gesagt hätte,
zu Michaels Apartment zu gehen, wäre Ihr Sohn jetzt tot. Ich habe ihm das Leben
gerettet, nachdem Cain das Manuskript verbrannt hatte, an dem Michael
gearbeitet hatte. Als ich zu ihm hinkam, stand die Wohnung in Flammen, und
Michael war vom Rauch bewusstlos geworden. Ich musste ihn aus dem Gebäude
tragen.”
Die
Dinge verliefen zu schnell. Louis hatte Cain nur angestellt, um Michael Angst
einzujagen, um dessen Glauben an die Existenz eines Mannes namens Stephano
Santiago zu stärken. Nichts von all dem hätte geschehen dürfen.
„Hat
Sie jemand gesehen, als Sie ihn aus dem Gebäude getragen haben?”
„Viele
Leute
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