Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
Vom Netzwerk:
würdest du sonst ein Getränk in Ryans
Gesicht schütten?”
    „Eigentlich
waren es zwei.”
    „Der
Martini war genial.”
    „Er
war auch ein Fehler,” sagte sie. „Morgen werde ich deswegen in den Zeitungen
stehen. Aber ich muss zugeben, es war ein Erlebnis.”
    „Du
bist auch nur ein Mensch, Elizabeth. Und bedenke: Niemand mag Ryan. Er hat uns
provoziert. Die Leute werde sich auf deine Seite schlagen.”
    „Kann
ich dich was fragen?”
    „Natürlich.”
    „Gestern
Nacht hast du Leanas Namen zweimal im Schlaf gesagt. Du sorgst dich um sie,
nicht wahr?”
    George
nickte.
    „Glaubst
du, dass das, was Louis heute Abend über sie gesagt hat, wahr ist?”
    „Ich
weiß nicht,” sagte George. „Aber ich war gerade dabei, es herauszufinden, als
du hereinkamst.” Er löste sich aus ihrer Umarmung und ging an seinen
Schreibtisch. Er nahm ein Telefon und wählte eine Nummer.
    Elizabeth
trat neben ihn. „Wen rufst du an?”
    „Wen
glaubst du?”
    „Denkst
du nicht, dass es ein bisschen zu spät für einen Anruf ist? Helen wird schon im
Bett sein. Du wirst sie beide aufwecken.”
    „Das
ist mir egal. Wenn Harold mit Louis Ryan über meine Tochter gesprochen hat,
dann möchte ich davon wissen.”
    „Du
weißt, dass du kein Wort von dem glauben kannst, was Ryan sagt.”
    „Ja,
schon. Aber ich kenne auch meine Tochter. Und du hast gesehen, wie Harold
    sich seit kurzem
aufführt. Dafür gibt es einen Grund, und das könnte er sein.”
    „Warum
hast du ihn nicht einfach auf dem Boot darüber zur Rede gestellt?” sagte sie.
„Dann wäre es jetzt geklärt.”
    Am
anderen Ende begann es zu läuten. „Weil ich zu aufgebracht war,” sagte George.
„Eine Szene war genug.”
    „Und
jetzt bist du nicht aufgebracht?”
    George
warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Die Leitung wurde freigeschaltet und
Harold antwortete. „George hier,” sagte er. „Kannst du in mein Büro kommen. Ich
muss dich sprechen. Ja, heute Nacht noch.”

 
    *   *   *

 
    „Was
ist los?”
    George
drehte sich in seinem Sessel und schaute durchs Zimmer auf Harold Baines, der
gerade hereingekommen war und jetzt im Schatten in der Eingangstür stand.
    „Das
weiß ich nicht,” sagte George, „aber ich bin sicher, dass du mir helfen kannst,
es zu klären.” Er deutete auf den Sessel seinem Schreibtisch gegenüber. „Setz
dich doch. Wir haben vieles zu besprechen.”
    Harold
zögerte einen Moment, aber dann durchschritt er den Raum.
    „Möchtest
du etwas zu trinken?”
    Während
er sich setzte, blickte Harold auf George. Obwohl er nervös war – ein
Teil von ihm hatte sogar Angst vor diesem Treffen –, gelang es ihm
irgendwie, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. „Möchtest du?”
    „Ich
hatte schon etliche. Einer mehr wird mich nicht umbringen. Was willst du?”
    „Was
kann ich dir einschenken?”
    George
ging an die Bar.
    Harold
drehte sich in seinem Sessel. Er schaute auf seinen besten Freund und fragte
sich, ob Jack Douglas ihm erzählt hatte, was er auf Anastassios Fondaras’ Boot
gesehen hatte.
    Er
war entmutigt. Er war sich nicht sicher, wie er die Situation meistern sollte,
wenn sie sich ihm stellte. Noch nie hatte man Harold mit seiner Homosexualität
konfrontiert. Noch nie hatte man ihn auf sein Drogenproblem hin angesprochen.
Er war stets diskret und vorsichtig gewesen. Aber kürzlich war er zu
beschäftigt und vergesslich geworden. Manchmal stand er unter dem Eindruck, als
verliere er die Kontrolle über sein Leben. Die Geschäfte mit WestTex und dem
Iran, seine zunehmende Abhängigkeit von Heroin und Kokain verschlangen das
bisschen Struktur und das bisschen Routine, die er einmal besessen hatte.
    Jahrelang
lebte er bereits in einer Lüge. Jahrelang fühlte er sich deswegen erbärmlich.
Die Drogen und der Sex waren eine Flucht vor einem Leben, von dem er überzeugt
war, dass es sich nicht länger zu leben lohne. Weil er seine Frau und seine
Kinder kaum kannte, liebte er sie auch nicht. Die einzigen Menschen, die ihm
etwas bedeuteten, waren die Leute, die ihn nie im Stich gelassen hatten –
George und Leana. Und nun konnte er ihnen nicht gegenübertreten, denn er hatte
beide verraten. Was für ein Mensch war er eigentlich?
    „Wir
sind schon zu lange Freunde, als dass wir uns etwas vormachen sollten,” sagte
George von der Bar her. „Deshalb komme ich gleich zur Sache. Ich habe heute
Abend mit Louis Ryan gesprochen – oder, besser gesagt: Er hat mit mir
gesprochen. Er hat mir etwas gesagt, das ich nur

Weitere Kostenlose Bücher