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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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    KAPITEL
51

 
    Spocattis
Mobiltelefon klingelte, als Leana aus dem Taxi stieg. Sie trug ein glitzerndes,
schwarzes Kleid, das über ihre eine Schulter drapiert war, und ein Paar
schwarzseidener Schuhe, die von ihrer Hand hingen. Die frühe Nachmittagssonne
war so heiß, wie sie heute Abend offensichtlich auszusehen gedachte.
    Er
sah auf das Telefon, wollte es schon ignorieren, griff aber dann dennoch danach
und drückte auf die entsprechende Taste. „Was gibt’s Louis?”
    „Es
handelt sich um Michael,” sagte er. „Er geht nicht ans Telefon, und der
Pförtner sagt, er sei nicht in seiner Wohnung. Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie
sollen ihn im Auge behalten. Wo ist er?”
    Spocatti
wartete, bis Leana das Hotel betreten hatte, bevor er anfuhr und dem Taxi die
Fünfte hinunter folgte. „Es ist alles unter Kontrolle, Louis.”
    „Es
ist eben nicht alles unter Kontrolle. Ich habe Michael gestern gesagt, er solle
sein Apartment nicht verlassen, bis er von mir hört. Und jetzt ist er
verschwunden, und ich möchte wissen, wo er steckt.”
    Spocattis
Kiefernmuskeln zogen sich zusammen – der Mann verlor die Nerven.
    „Nun,”
sagte Louis. „Wo ist er?”
    „Genau
vor mir.”
    „Vor
Ihnen? Was meinen Sie damit, er ist vor Ihnen. Sind Sie mit ihm zusammen?”
    „Nein,”
sagte Spocatti mit einer gereizten Stimme. „Ich folge ihm. Er hat gerade Leana
vor dem Hotel abgeliefert und sitzt jetzt im Fond eines Taxis. Hätten Sie gerne
gewusst, was er trägt, Louis? Würde Sie das beruhigen? Wüssten Sie gerne, was
er zum Frühstück aß, ob er geduscht und wann er zum letzten Mal gekackt hat?
Meine Güte, Sie beginnen, mir auf die Nerven zu gehen.”
    „Ich
habe Ihnen $15 Millionen für diesen Auftrag gezahlt. Ich gehe Ihnen so viel auf
die Nerven, wie ich will.”
    Etwas
im Rückspiegel erregte Spocattis Interesse. Er riss das Lenkrad nach links,
trat heftig aufs Gaspedal und rammte fast die Lincoln-Limousine, die ihn
überholen wollte. Er fuhr über eine rote Ampel und schlingerte in die mittlere
Spur – aber erst nachdem   zwei
andere Fahrzeuge sich vor ihn gedrängt hatten und er einen Augenblick lang
Michael aus den Augen verloren hatte, dessen Taxi nun drei Fahrzeuge vor ihm
war.
    „Also
gut,” sagte Louis. „Machen Sie sich ihm bemerkbar und zwingen Sie das Taxi zum
Halten. Ich will ihn hier in meinem Büro haben, bevor die Party anfängt.”
    Aber
das Taxi beschleunigte. Es mündete in die mittlere Spur, fuhr an einer Reihe im
Stau stecken gebliebener Wagen vorbei und schoss dann wieder nach rechts, wo es
vor einem Bus, der sich wieder in den Verkehr einordnen wollte, aus seinem
Blickfeld verschwand.  
    Spocatti
konnte es nicht fassen. Er würde ihn verlieren.
    „Scheiße,”
sagte er laut. Er warf das Telefon zur Seite, blinzelte in die ihn blendende
Sonne und ignorierte Louis’ Stimme, die wütend aus dem Telefon aufstieg. Ein
paar Sekunden lang wusste er nicht, in welchem Taxi Michael saß – es gab
Dutzende davon.
    Dann
sah er weit vor sich das Taxi, sah Michael aus dem Heckfenster schauen –
und sah mit einem kalten Unglauben das triumphierende Lächeln in dem Gesicht
des Mannes.
    Die
nächste Ampel schaltete auf Gelb um. Michaels Taxi fuhr darüber hinweg. Allen
Widrigkeiten zum Trotz trat Vincent aufs Gas, wechselte über auf die mittlere
Spur und sah, wie die Ampel Rot wurde.
    Die
Zeit schien stillzustehen.
    Er
blickte auf den stehenden Verkehr auf der Achtundvierzigsten und sah, dass der
Grund hierfür ein Mann war, der die Straße in einem Rollstuhl überquerte. Er
erhöhte seine Geschwindigkeit. Er würde es schaffen.
    Der
Postlaster schien aus dem Nichts zu kommen.
    Er
trat auf die Bremsen und drehte das Lenkrad hart nach links. Spocatti konnte
sehen, wie der riesige LKW aus der Ferne bedrohlich aufragte, wild hupte und
seine Reifen quietschen ließ. Die Stadt drehte sich in den Fensterscheiben. Er
verlor die Kontrolle und spürte, wie der Transporter zu kippen begann, zu
kippen begann ...
    Und
dann richtete er sich wieder auf.
    Er
packte das Lenkrad, riss es nach rechts und zuckte zusammen, als der Postlaster
– noch immer hupend – an ihm vorbeizischte und seine achtzehn Räder
über die Achtundvierzigste Straße rumpelten. Wie aus weiter Entfernung hörte er
jemanden schreien – und dann erkannte, dass er das selber war. Er machte
den Mund zu und saß da und grinste, als ob er den Verstand verloren hätte.
Seine Beine kribbelten und seine Hände hielten noch immer krampfhaft

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