Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Hause. Sie war furchtbar aufgeregt und wollte gerade lossprechen, als
etwas in ihr sich anders besann und sie auflegen ließ. Es war lächerlich,
kindisch, und sie wusste es.
Mit
sich selbst unzufrieden, ging sie in die Küche. Sie hatte keinen Hunger, aber
sie brauchte Beschäftigung, und somit war Essen die logische Konsequenz.
Sie
hatte schon mehr als die Hälfte einer Packung Eiscreme mit Schokoladenstückchen
gegessen, als es an der Tür klingelte. Diana lauschte und hoffte, wer auch
immer es sein mochte, würde wieder weggehen. Sie hatte keine Lust auf
Gesellschaft. Ihre feste Absicht war, das Eis aufzuessen und mit einer Packung
Schokolade weiterzumachen.
Aber
es läutete wieder.
Sie
ging zur Tür, wohl wissend, dass sie in ihrer Blue Jeans und ihrem weißen
T-Shirt furchtbar aussah, aber es war ihr egal. Ihr Besucher würde sie so
nehmen müssen, wie sie gerade war.
Sie
öffnete die Tür und sah sich Eric Parker gegenüber, der zwei Champagnergläser
in der einen Hand und eine Flasche Cristal in der anderen hielt. In seinem
Gesicht war dasselbe schiefe Lächeln, das sie vor Jahren in ihn verliebt
gemacht hatte, und sie hasste ihn nun dafür.
„Ich
bin gekommen, mich zu entschuldigen,” sagte er. „Gestern Nacht war ich ein
Idiot, und es tut mir Leid.” Er wartete auf eine Antwort, aber Diana rührte
sich nicht. „Also gut,” sagte er, und sein Lächeln wurde etwas schwächer. „Was
hältst du von einer Tasse Kaffee hier bei dir und dann von Mittagessen in
meinem Apartment? Wir können über alles sprechen; ich kann dir sagen, was mit
Celina und mir los ist, und was zwischen dir und mir ist, und dann –“
Etwas
fiel in sein Blickfeld, und er drehte sich dem Spiegel rechts von Diana zu.
Eine ihrer Listen klebte darauf. Eric las die ersten paar Punkte. Beim vierten
hörte er unvermittelt auf. „Du glaubst wirklich, dass ich herumlaufe, als würde
ich an Verstopfung leiden?”
„Du
bist so voll Scheiße, wie könnte es anders sein?”
Sie
schauten einander in der Stille, die nun folgte, an – und begannen dann
zu lachen. Diana trat zur Seite und bedeutete ihm hereinzukommen. „Es ist, als
ob ich einem Vampir gestatten würde, meine Wohnung zu betreten,” sagte sie.
„So
schlimm?”
„Schlimmer,
aber ich habe einen Pfahl in meinem Schlafzimmer und somit nichts zu
befürchten. Setz dich. Du siehst ganz schön fertig aus. Ich hol das
Pepto-Bismol.”
KAPITEL
13
Am
Sonntag rief Celina das Anwesen ihrer Eltern in Connecticut an.
Während
sie darauf wartete, dass jemand abnahm, ging sie durchs Wohnzimmer, an den
Kartons vorbei, die in der Mitte des Zimmers aufeinander gestapelt standen, und
trat hinaus auf die Terrasse.
Es
war noch früh, und die Kirchenglocken ertönten über Manhattan. Sie sah zum
weiten, blauen Himmel hinauf, war überrascht, die frische Brise auf ihrem
Gesicht zu fühlen, und beobachtete die Sonne, wie sie langsam über der Stadt
aufging. Obwohl es bereits seit Stunden hell war, zeigte sich die Sonne erst
jetzt in Midtown.
Es
klingelte noch immer. „Mach schon,” sagte sie laut. „Hoffentlich nimmt einer
ab, bevor ich die Geduld verliere.”
Endlich
klickte es in der Leitung. “Redman Anwesen hier.”
„Carlos?
Celina hier. Ist mein Vater schon auf?”
„Jawohl,
Miss Redman.”
„Kann
ich bitte mit ihm sprechen?”
Seit
sie ein Kind war, haben ihre Eltern die Sonntage immer auf dem Land verbracht.
Eine ihrer liebsten Erinnerungen war das Tontaubenschießen mit ihnen an trägen
Sommernachmittagen.
Es
dauerte eine Weile, bis George antwortete. „Wo bist du gewesen?” fragte er.
„Schon seit gestern Nachmittag versuche ich, dich anzurufen.”
Sie
war erstaunt über die Dringlichkeit in seiner Stimme. „Ich bin hier gewesen,”
sagte sie. „Aber ich bin nicht ans Telefon gegangen. Ist etwas nicht in
Ordnung?”
„Nicht
in Ordnung? Ja, das kann man wohl sagen. Man könnte sagen, dass so einiges
nicht in Ordnung ist. Seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, ist das große
Chaos ausgebrochen. Wie schnell kannst du hier sein?”
* * *
Sobald
sie auf dem Anwesen in Connecticut ankam, suchte sie George auf, der ganz
allein im sonnendurchfluteten Frühstücksraum saß; er trank schwarzen Kaffee und
schaute vor sich auf die lange Reihe von Fenstern.
Celina
nahm die Sonnenbrille ab und setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. „Was ist
passiert?”
„Unser
Deal mit RRK. Er ist geplatzt. Ich habe gestern
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