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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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aus dem Zimmer.
    Als
die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, griff Louis zum Telefon auf seinem
Schreibtisch und wählte. Michael würde seinen Standpunkt früher teilen, als er
erwartete. „Hallo, Vincent, Louis hier.” Er betrachtete das Foto von seiner
Frau. Vor langer Zeit schon hatte er geschworen, dass er und Michael ihren Tod
zusammen rächen würden. Man musste Michael nur ein bisschen motivieren. „Ich
habe einen anderen Job für Sie, aber Sie müssen schnell handeln.”

 
    *   *   *

 
    Michael
wusste, dass etwas nicht in stimmte, als er die letzte Stufe zum sechsten Stock
genommen und gesehen hatte, dass die Tür zu seinem Apartment nur angelehnt war.
    Zuerst
schoss ihm Rufus durch den Kopf. Der Hund würde bellen, wenn jemand drinnen
wäre. War der Eindringling schon wieder weg? Michael konnte nicht sicher sein.
    Er
ging langsam und vorsichtig den Flur entlang. Aus dem Augenwinkel sah er eine
leere Weinflasche neben dem Lastenaufzug liegen; er hob sie auf und ließ sie
von einer Hand in die andere fallen. Die Flasche war schwer und robust. Sie
könnte Kiefer und Knochen zerbrechen, in Fleisch schneiden.
    Er
ging an dem Apartment zu seiner Rechten vorbei und hörte ein Kind weinen sowie
das blecherne Geplärre eines Fernsehers, den man zu laut aufgedreht hatte.
Zuvor aufgezeichnetes Studiogelächter drang durch die dünnen und immer grauer
werdenden Wände. Edith Bunker brüllte Archie an.
    Michael
blieb neben seiner Apartmenttür stehen, lauschte, hörte aber nichts. Die
Überraschung war sein einziger Vorteil. Er zog einen Fuß zurück, fasste die
Flasche fester, versetzte der Tür einen kräftigen Tritt und stürmte hinein, als
sie aufflog.
    Das
Apartment lag im Schatten. Michael ging tiefer in den Raum hinein. Sein Herz
schlug heftig. Er bahnte sich einen Weg durch die Kartons, bereit zu kämpfen.
Er rief Rufus einmal, zweimal, erhielt aber keine Antwort. Er wandte sich dem
offenen Fenster zu, schob den Korb mit den verdorbenen Früchten beiseite und
trat an sein Bett. Dort fand er den übel zugerichteten Körper seines Hundes,
der eher einem blutigen Haufen glich.
    Einen
Moment lang konnte sich Michael nicht bewegen, konnte nicht sprechen oder reagieren.
Ihm schien, als ob sein Herz immer langsamer schlagen und dann stehen bleiben
würde. Seine Lippen öffneten sich, seine Kehle zog sich zusammen, die Flasche
entglitt seiner Hand und fiel auf den Hartholzboden, wo sie in tausend
glänzende Scherben zerborst.
    Unmäßiger
Abscheu erfüllte ihn. Mit kraftlosen Beinen und wirren Gedanken kniete er sich
neben seinen Hund, berührte dessen Rücken und streichelte vorsichtig Rufus’
blutverschmiertes Fell.
    Der
kupferne Geruch von Blut war überall. Hinter Michael stand ein Karton mit einer
Auswahl von Handtüchern, Bettlaken, Lappen und Kleidern. Er bewegte sich wie
ein Roboter, griff in den Karton, wählte ein dickes, blassblaues Handtuch und
legte es Rufus auf den Rücken. Mit starrem Entsetzen beobachtete er, wie es
sich dunkelrot färbte. Erst als er sich umdrehte, um nach einem frischen
Handtuch zu greifen, sah er den Umschlag, der an dem rostbefleckten Kühlschrank
klebte.
    Michael
starrte auf den Umschlag. Sein Name stand in fetten Lettern darauf. Es hatte
den Anschein, als schrien sie ihm entgegen, brüllten seinen Namen herüber von
der anderen Seite des Zimmers.
    Und
wieder wurde er auf das blecherne Gelächter aus dem Flur aufmerksam. Es schien,
als ob ihn jemand von irgendwoher auslachen würde.
    Er
bedeckte Rufus mit einem anderen Handtuch, stand auf und öffnete den Umschlag.
Darin befand sich ein weißes Stück Papier. Die folgenden Worte waren darauf
getippt: „Da Sie nicht hier waren, haben wir ein Exempel für das
zurückgelassen, was geschieht, wenn man uns ignoriert. Beschaffen Sie sich
unser Geld bitte bald, Mr. Ryan, oder Ihnen wird es ähnlich ergehen.”
    Der
Schock, seinen wirklichen Namen hier abgedruckt zu sehen, versetzte ihn in
Angst und Schrecken. Wie viel wussten die über ihn? Wie weit würden die gehen?
    Michael
riss die Nachricht in der Mitte durch und rief seinen Vater an. Er brauchte das
Geld, ganz gleich zu welchen Bedingungen. Er warf einen flüchtigen Blick auf
das Bild von seiner Mutter, das nur ein paar Schritte von Rufus’ Körper
entfernt auf der Seite lag. Jemand hatte es mit einem Messer zerfetzt.
    „Hallo?”
    „Michael
hier. Ich hab’s mir anders überlegt. Ich brauche deine Hilfe. Sag mir nur, was
ich zu tun habe, und ich tu’s.”
    Könnte
er

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