Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Nachmittag mit ihnen zusammen
gegessen, und sie haben einen Rückzieher gemacht. Wir müssen jetzt jemand
anderen finden, der uns dieses Geschäft finanziert.”
Sie
war nicht überrascht. Dieses Geschäft stand schon immer auf schwachen Beinen.
„Haben sie einen Grund dafür genannt?”
„Einen
ganzen Katalog,” sagte George. „Alles nichts sagende Gründe.”
„Du
glaubst doch nicht etwa, dass sie selber eine Übernahme versuchen werden,
oder?”
„Das
wäre dumm. RRK weiß, dass wir das Management kontrollieren. Die wissen,
dass jedes feindliche Angebot eine
Gefährdung des eigenen Unternehmens bedeuten könnte.”
„Mag
sein,” sagte Celina. „Aber sie wissen auch, dass wir Insider-Informationen
durch deinen Kontakt bei der Marine haben. Die wissen genau, der einzige Grund,
warum wir an WestTex interessiert sind, ist wegen dieser Informationen und
unseres Geschäfts mit dem Iran. All das muss sehr verführerisch sein. Die
könnten durchaus ein eigenes Angebot machen. Und vergisss nicht: Citibank hat
ihnen bereits Unterstützung bei der Finanzierung zugesagt.”
George
war einen Moment lang still und in Gedanken versunken.
„Es
könnte passieren,” sagte sie. „Ich sage nicht, dass es geschehen wird, aber es
könnte, und wir sollten darauf vorbereitet sein.”
„Ich
weiß, dass es passieren könnte,” sagte George. „Deshalb habe ich auch Ted
Frostman von Chase angerufen. Er wird gegen Mittag hier sein. Ich habe mir
gedacht, wir drei könnten beim Tontaubenschießen darüber reden und uns etwas
überlegen. Was denkst du darüber?”
Nach
den vergangenen beiden Tagen war das letzte, was Celina machen wollte, mit Ted
Frostman beim Tontaubenschießen eine Verhandlung führen. Sie erwiderte nichts.
George
lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Nun sag schon,” sagte er. Du hast die
Party früh verlassen. Deine Mutter und ich sind nicht blind. Was ist los?”
Sie
antwortete nicht.
„Es
muss einen Grund geben, warum du nicht ans Telefon gegangen bist und warum du
jetzt nichts sagst. Dieser Grund ist wahrscheinlich Eric. Habt ihr zwei euch
schon wieder gestritten?”
Celina
wollte antworten, aber gleichzeitig wollte sie dieses Thema nicht diskutieren.
Eric war für George wie ein Sohn. Sie wusste, dass ihr Vater hoffte, sie würden
heiraten und Kinder haben. Sie wusste, dass er hoffte, sie würden eines Tages
das Unternehmen zusammen leiten.
„Es
ist mehr als das,” sagte sie.
George
hielt ihr die Hände entgegen. Celina zögerte, aber dann sah sie ein, dass sie
ihm eines Tages die Wahrheit sagen musste, und so entschied sich sich, ihm
gleich jetzt alles zu beichten; ihr Worte kamen wie ein Schwall aus ihr heraus.
Erst als sie zu Ende war, sprach George.
„Ist
das alles?” fragte er.
„Ist
das nicht genug?”
Er
lugte über seine Brille. Das habe ich nicht gemeint, Celina.” Seine Stimme war
ruhig, aber sein Gesicht war gerötet.
„Ich
weiß,” sagte sie. „Ja, ich glaube, es ist aus.” Sie wandte sich den Fenstern zu
und wartete darauf, dass er etwas Tröstendes sagte. Als dies nicht geschah, als
lediglich ein unbehagliches Schweigen zwischen ihnen entstand, schaute sie
ihren Vater an und war überrascht von dem Zorn, den sie in seinen Augen
bemerkte. George war wütend, und Celina bedauerte sofort, ihm das alles gesagt
zu haben.
„Ich
hätte dir nichts davon sagen sollen,” sagte sie.
„Ich
bin froh, dass du es getan hast.”
„Nein,”
sagte sie. „Es war ein Fehler.”
„Wo
ist Eric jetzt?”
„Dad
...”
„Antworte
mir. Ist er zu Hause? In seinem Apartment?”
„Ich
weiß es nicht. Glaubst du wirklich, dass es mich interessiert, wo er jetzt
steckt?”
„Nachdem
du ihm Jahre deines Lebens gewidmet hast? Ja, ich glaube, dass es dich
interessiert.” Er musterte sie einen Augeblick lang. “ Du liebst ihn wahrscheinlich
noch immer.”
„Das
kann doch wohl nicht dein Ernst sein?”
„Natürlich
ist das mein Ernst.”
„Hast
du so eine schlechte Meinung von mir?”
„Meine
Meinung von dir hat nichts damit zu tun.”
„Alles
hat sie damit zu tun. Ich habe Eric mit meiner Schwester im Bett erwischt. Wenn
du sagst, du glaubst, dass ich ihn immer noch liebe, macht das eine Närrin aus
mir. Ich bin keine Närrin, Dad.” Aber in dem Moment, in dem sie das sagte,
wusste sie, dass ihr Vater recht hatte. Sie liebte Eric noch immer.
„Pass
auf,” sagte George kurz darauf. „Ich kümmere mich um Leana und Eric. OK? Ich
kümmere mich persönlich
Weitere Kostenlose Bücher