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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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einen Mord begehen?
    „Was
hat dich umgestimmt?”
    Michael
brachte es nur mit der größten Anstrengung fertig zu sprechen. „Santiago ist in
mein Apartment eingedrungen und hat meinen Hund abgeschlachtet.”
    „Das
tut mir Leid, Michael.”
    „Das
kannst du dir sparen. Sag mir nur, was ich machen soll.” Er blickte auf die
blutdurchtränkten Handtücher, die seinen Hund bedeckten. „Ich mach’ alles.”
    Mord
inbegriffen?
    „Komm
doch morgen früh in mein Büro. Wir können dann alle Einzelheiten besprechen.”
    Michael
sagte, er werde da sein, und legte auf.
    Als
er sich neben Rufus hinkniete, fuhr er mit zitternder Hand über den Rücken des
Hundes. „Es tut mir Leid,” sagte er leise. „Das ist meine Schuld, und es tut
mir Leid. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll. Ich weiß es wirklich
nicht.”
    Sie
hatten gesagt, sie würden ihm drei Wochen geben, sich das Geld zu beschaffen.
Warum also das hier? Worin bestand der Zweck, einen harmlosen Hund zu töten?
Michael bedeckte Rufus mit einem anderen Handtuch. Dann blickte er auf die
zerschlissenen Überreste von dem Bild seiner Mutter. Wut stieg in ihm auf, ein
solch tiefsitzender Zorn, dass einzig Rache ihn beschwichtigen konnte.
Vielleicht hatte es ja auch sein Gutes, dass er seinem Vater helfen würde.
    Ja,
er könnte einen Mord begehen.
     

 
 
 
 
    KAPITEL
12

 
    Die
Sonne schien durch die halbgeöffneten Jalousinen und warf breite, goldene
Streifen   über Eric Parkers
schlafendes Gesicht, über die cremefarbenen Laken seines Himmelbetts sowie über
einen Teil des blutigen Ledergürtels, der – zusammen mit seinen übrigen
Kleidern – in einem zerknitterten Haufen am Fußende seines Bettes lag.
    Es
war spät am Samstagmorgen.   
    Er
erwachte kurz vor Mittag mit Kopfschmerzen. Nachdem er in seinem Nachttisch
nach Aspirin gesucht hatte, setzte er sich im Bett auf, schluckte drei
Schmerztabletten und ging dann ins Badezimmer, wo er Wasser aus dem Hahn trank
und sich daraufhin erleichterte.
    Er
stand vor der Toilette und betrachtete sich im Spiegel, der über ihr angebracht
war. Er sah schlimmer aus, als er sich fühlte. Seine Augen waren geschwollen
und blutunterlaufen, die Pupillen noch immer erweitert. Sein Haar war eine
wilde Mähne von dunkelbraunen Strähnen; sein Gesicht, gewöhnlich glattrasiert
und braungebrannt, war durchfurcht von zarten, rosafarbenen Falten, und er
hatte dringend eine Rasur nötig.  
    Eric
spülte die Toilette und wandte sich vom Spiegel ab. Trotzdem er gestern Nacht
ziemlich betrunken war, lebte der Abend immer noch frisch in seiner Erinnerung.
Als Eric von Leana wegging, nahm er den Fahrstuhl in die Lobby, bat den
Portier, ihm ein Taxi zu rufen, und wartete dann draußen im Regen, wo er sicher
sein konnte, dass er weder Celina noch George begegnen würde.
    Als
das Taxi vorfuhr, unterwies er den Fahrer, ihn zum Redman Place zu bringen, der
Wohnungsanlage, in der viele leitende Angestellte von Redman International wohnten,
er selbst, Celina und Diana eingeschlossen. Weil er weder der einen, noch der
anderen über den Weg laufen wollte, ging Eric direkt in sein Apartment, zog die
feuchten Kleider aus und stieg ins Bett; schnell hatte er die Tracht Prügel
vergessen, die er Leana verabreicht hatte, und schlief ein.
    Als
er nun unter dem heißen Strahl der Dusche stand, erkannte Eric das Ausmaß von
dem, was er Leana angetan hatte. Sie mit dem Gürtel zu schlagen, war ein schwer
wiegender Fehler. Wenn er ihr nicht gedroht hätte – und dessen war sich
Eric sicher –, wäre sie zur Polizei – oder zu ihrem Vater –
gegangen, und er wäre jetzt im Gefängnis und nicht in seinem Badezimmer.
    Er
hätte gerne gewusst, wie lange sie den Mund halten würde. Ob sie ihm geglaubt
hat, als er ihr mit einem Anschlag auf ihr Leben drohte? Wenn ihre Wut stärker
als ihre Angst sein sollte – und das würde bei ihr sicherlich der Fall
sein, wenn es nicht schon so gekommen war –, würde sie dann riskieren,
dass seine Drohung lediglich ein Bluff gewesen sein könnte, und zur Polizei
gehen? Oder zu George?
    Eric
stieg mit dem Bewusstsein aus der Dusche, dass er Leana durch sein Verhalten in
die Lage versetzt hatte, ihn zu erpressen.   Leana wusste, wie sehr er sich bemühte, ganz nach oben zu kommen. Sie
wusste, wie viel sein Ruf und sein Job bei Redman International für ihn
bedeuteten.
    Wenn
sie wollte, konnte sie alles zerstören, wofür er sein ganzes Leben lang
gearbeitet hatte.

 
    *   *   *

 

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