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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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nach der Vorstellungsrunde und der Blitzrunde, sagt ein mir unbekanntes Mädchen mit einem Namensschild, auf dem Glenda steht, sie sei Chloes Schwester und dass Chloe letzten Dienstag um zwei Uhr morgens schließlich gestorben sei.
    Ach, das könnte so süß sein. Zwei Jahre lang hat Chloe in meinen Armen geweint, wenn es Zeit dafür war, und jetzt ist sie tot, unter der Erde, in einer Urne, einem Mausoleum, Kolumbarium. Ach, der Beweis, dass du an einem Tag noch denkst und dich durchs Leben schleppst, und am nächsten bist du kalter Dünger, ein Büfett für die Würmer. Das ist das unglaubliche Wunder des Todes, und es könnte so süß sein, wäre da nicht, ach, diese eine.
    Marla.
    Ach, und Marla sieht mich schon wieder an, einzig mich inmitten all der Gehirnparasiten.
    Lügner.
    Schwindler.
    Marla ist die Schwindlerin. Du bist der Schwindler. Alle hier, wenn sie zucken und bellend niederfallen und der Schritt ihrer Jeans sich dunkelblau färbt, das ist alles nur Theater.
    Die angeleitete Meditation führt mich heute Abend plötzlich nirgendwohin. Hinter jeder der sieben Palasttüren, der grünen Tür, der orangefarbenen Tür: Marla. Die blaue Tür: Marla steht da. Lügner. Bei der geführten Meditation durch die Höhle meines Energie spendenden Tieres ist mein Tier Marla. Marla, die ihre Zigarette raucht, Marla, die die Augen verdreht. Lügner. Schwarzes Haar und ein kissenweicher Kussmund.
    Lippen wie ein dunkles italienisches Ledersofa. Es gibt kein Entrinnen.
    Chloe war das Original.
    Chloe war so, wie Joni Mitchells Skelett aussehen würde, wenn du es zum Lächeln bringen und auf einer Party herumführen würdest, wo sie ganz besonders nett zu allen wäre. Stell dir Chloes allseits beliebtes Skelett in der Größe eines Insekts vor, wie es um zwei Uhr morgens durch die Tunnel und Stollen ihrer Eingeweide läuft. Ihr Puls ist eine Sirene von oben, die verkündet: Auf Tod vorbereiten in zehn, neun, acht Sekunden. Tod setzt ein in sieben, sechs…
    Chloe rennt in der Nacht durch das Labyrinth ihrer eigenen einstürzenden Adern und aufgeplatzten Röhren, aus denen heiße Lymphflüssigkeit strömt. Nerven tauchen als Stolperdrähte im Gewebe auf. Abszesse wuchern im Gewebe um sie herum wie erhitzte weiße Perlen.
    Die Ankündigung von oben: Vorbereiten zur Räumung der Eingeweide in zehn, neun, acht, sieben.
    Vorbereiten zur Räumung der Seele in zehn, neun, acht.
    Chloe planscht knöcheltief durch die sich stauende Flüssigkeit aus ihren versagenden Nieren.
    Tod setzt ein in fünf.
    Fünf, vier.
    Vier.
    Parasitärer Sprühregen färbt ihr Herz.
    Vier, drei.
    Drei, zwei. Chloe klettert Hand über Hand an dem geronnenen Belag ihrer eigenen Kehle hinauf.
    Tod setzt ein in drei, in zwei.
    Mondlicht scheint durch ihren offenen Mund herein.
    Auf letzten Atemzug vorbereiten: jetzt.
    Räumen.
    Jetzt.
    Seele hat Körper verlassen.
    Jetzt.
    Tod setzt ein.
    Jetzt.
    Ach, das könnte so süß sein, die Erinnerung an Chloes warmes Gekröse in meinen Armen, und Chloe selbst irgendwo und tot. Aber nein, ich werde von Marla beobachtet.
    Bei der geführten Meditation öffne ich meine Arme, um das Kind in mir zu empfangen, und das Kind ist Marla, die ihre Zigarette raucht. Keine Heil bringende weiße Lichtkugel. Lügner. Keine Chakren. Stellt euch vor, wie sich eure Chakren wie Blumen öffnen, und in der Mitte von jeder gibt es eine Zeitlupenexplosion süßen Lichts.
    Lügner.
    Meine Chakren bleiben geschlossen.
    Als die Meditation zu Ende ist, rekeln sich alle, verdrehen die Köpfe und helfen sich gegenseitig auf die Beine, um sich auf den therapeutischen Körperkontakt vorzubereiten. Für die Umarmung gehe ich mit drei Schritten hinüber und stelle mich vor Marla, die zu meinem Gesicht aufblickt, während ich alle anderen beobachte und auf das Stichwort warte.
    Und nun, kommt das Stichwort, wollen wir alle jemanden in unserer Nähe umarmen.
    Meine Arme legen sich ruckartig um Marla.
    Sucht euch heute Abend jemand Besonderen heraus.
    Marlas Zigarettenhände sind an ihre Hüften gepresst.
    Sagt diesem Jemand, wie ihr euch fühlt.
    Marla hat nicht Hodenkrebs. Marla hat nicht Tuberkulose. Sie ist nicht dabei, zu sterben. Schön, auf diese superschlaue philosophische Denkweise sind wir alle dabei zu sterben, aber Marla stirbt nicht so, wie Chloe gestorben ist.
    Das Stichwort kommt: Teilt euch mit!
    Na, Marla, wie gefällt dir das?
    Teilt euch vollständig mit.
    Also, Marla, hau ab. Hau ab. Hau ab.
    Mach ruhig und weine, wenn du

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