Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
Witwen und junge Berufstätige. Die Marketingbroschüre versprach dreißig Zentimeter dicke Böden, Decken und Wände aus Beton zwischen mir und allen angrenzenden Stereoanlagen und voll aufgedrehten Fernsehern. Dreißig Zentimeter Beton und eine Klimaanlage, man konnte die Fenster nicht öffnen, weshalb trotz Ahornparkett und Dimmerschaltern alle einhundertfünfzig luftdichten Quadratmeter immer nach deiner letzten Mahlzeit oder dem letzten Gang ins Badezimmer rochen.
    O ja, und es gab Massivholzarbeitsflächen und NiedervoltLichtschienen.
    Trotzdem sind dreißig Zentimeter Beton wichtig, wenn deine Nachbarin nebenan die Batterie ihres Hörgeräts leer werden lässt und sich ihre Gameshows bei voller Lautstärke anhören muss. Oder wenn das, was einmal deine Wohnzimmereinrichtung und deine persönliche Habe war, in einer vulkanischen Detonation aus brennendem Gas und Schutt aus deinen raumhohen Fenstern fliegt und lodernd in die Tiefe segelt. Und deine Eigentumswohnung – und nur deine – ist nur noch ein ausgebranntes, verkohltes Betonloch in der Steilwand des Gebäudes.
    So was kommt vor.
    Alles, einschließlich deines grünen Geschirrs aus handgeblasenem Glas mit den winzigen Bläschen und Unvollkommenheiten wie kleine Sandkörner, als Beweis, dass ehrliche, einfache, hart arbeitende Eingeborene sie irgendwo auf der Welt gefertigt haben, dieses Geschirr also fliegt durch die Explosion hinaus. Stellen Sie sich die raumhohen Vorhänge vor, die herausgesprengt werden und im heißen Wind zu Funken verlodern.
    Fünfzehn Stockwerke über der Stadt regnet dieses Zeug lodernd und prasselnd und splitternd auf sämtliche Autos hinab. Und während ich bei Mach 0.83 oder neunhundert Kilometern in der Stunde schlafend Richtung Westen fliege, nimmt ein Bombenkommando des FBI auf einer geräumten Rollbahn in Dulles meinen Koffer auseinander. In neun von zehn Fällen, sagt der Sicherheitsbeamte, ist die Vibration ein elektrischer Rasierapparat. Diesmal war es mein schnurloser Rasierer. Beim zehnten Mal ist es ein vibrierender Dildo.
    Der Sicherheitsbeamte hat mir das erzählt. Da war ich schon an meinem Zielort, ohne Koffer, und dabei, mit dem Taxi nach Hause zu fahren und meine Flanelllaken in Fetzen auf dem Boden vorzufinden.
    Stellen Sie sich vor, sagt der Sicherheitsbeamte, man muss einer Passagierin bei der Ankunft mitteilen, dass ihr Gepäck wegen eines Dildos an der Ostküste geblieben ist. Manchmal ist es sogar ein Mann. Die Politik der Fluglinie vermeidet es im Fall eines Dildos, eine Eigentümerschaft anzudeuten. Man gebrauche den unbestimmten Artikel.
    Ein Dildo.
    Niemals: Ihr Dildo.
    Auf keinen Fall sage man: Der Dildo hat sich versehentlich eingeschaltet.
    Ein Dildo setzte sich von selbst in Gang und schuf eine Notfallsituation, die es erforderlich machte, Ihr Gepäck auszuladen.
    Es regnete, als ich zum Umsteigen in Stapleton aufwachte.
    Es regnete, als ich beim letzten Landeanflug für zu Hause aufwachte.
    Eine Durchsage forderte uns auf, bei dieser Gelegenheit nachzusehen, ob wir etwaiges persönliches Eigentum auf den Sitzen liegen lassen hätten. Dann wurde mein Name durchgesagt. Ich solle mich bitte mit einem Vertreter der Fluggesellschaft treffen, der am Gate auf mich wartete.
    Ich stellte meine Uhr drei Stunden zurück, und es war immer noch nach Mitternacht.
    Am Gate waren der Vertreter der Fluglinie und der Sicherheitsbeamte, der sagte: Ha, Ihr aufgegebenes Gepäck ist wegen Ihres elektrischen Rasierers in Dulles zurückgeblieben. Der Sicherheitsbeamte nannte die Gepäckverlader »Schmeißer«. Um zu beweisen, dass alles noch schlimmer sein könnte, sagte er, wenigstens war es kein Dildo. Und dann, vielleicht weil ich ein Mann bin und er ein Mann ist und es ein Uhr morgens war, vielleicht, um mich zum Lachen zu bringen, sagte er, im Branchenjargon hießen die Stewardessen »Weltraumservice«. Oder »Luftmatratzen«. Der Knabe sah aus, als würde er eine Pilotenuniform tragen, weißes Hemd mit kleinen Epauletten und einer blauen Krawatte. Mein Gepäck sei freigegeben, sagte er, und würde am nächsten Tag eintreffen. Der Sicherheitsbeamte bat mich um Namen, Adresse und Telefonnummer, und dann fragte er mich, was der Unterschied zwischen einem Kondom und einem Cockpit sei. »In ein Kondom kriegt man nur einen Schwanz rein«, sagte er.
    Ich nahm mit meinen letzten zehn Dollar ein Taxi nach Hause. Die Polizei meines Wohnorts hatte ebenfalls eine Menge Fragen gestellt.
    Mein Elektrorasierer, der keine Bombe

Weitere Kostenlose Bücher