Fight Club: Roman (German Edition)
Abspülen, nachdem die Gäste gegangen waren, und luden die Kühlbehälter und das Porzellan wieder in den Hotelkombi, als der Gastgeber in die Küche kam und fragte, ob Albert ihm bitte bei etwas Schwerem helfen könnte.
Vielleicht ist Tyler zu weit gegangen, sagt Leslie.
Laut und schnell erzählt Tyler, wie sie Wale umbringen, sagt Tyler, um dieses Parfüm herzustellen, das mehr als Gold pro Unze kostet. Die meisten Leute haben noch nie einen Wal gesehen. Leslie hat zwei Kinder in einer Wohnung direkt an der Stadtautobahn, und Madame Gastgeberin hat mehr Kohle in den Flaschen in ihrem Badezimmer, als wir im Jahr verdienen.
Albert kommt zurück, nachdem er dem Gastgeber geholfen hat, und wählt 9-1-1 auf dem Telefon. Albert legt eine Hand auf die Sprechmuschel und sagt, Mann, Tyler hätte den Zettel nicht hinlegen sollen.
Tyler sagt: »Dann erzähl’s dem Geschäftsführer. Sorg dafür, dass ich rausfliege. Ich bin nicht verheiratet mit diesem beschissenen Job.«
Alle schauen auf ihre Füße.
»Rausfliegen«, sagt Tyler, »ist das Beste, was jedem von uns passieren kann. Auf diese Weise würden wir aufhören, Wasser zu treten, und etwas mit unserem Leben anfangen.«
Albert sagt ins Telefon, dass wir einen Krankenwagen brauchen, und gibt die Adresse durch. Während er in der Leitung wartet, sagt Albert, dass die Gastgeberin im Augenblick ganz schön fertig ist. Albert musste sie vom Boden neben der Toilette aufheben.
Der Gastgeber konnte sie nicht aufheben, weil Madame sagt, er sei derjenige, der in ihre Parfümflaschen gepinkelt hat, und sie sagt, er versucht sie in den Wahnsinn zu treiben, indem er eine Affäre mit einem der weiblichen Gäste heute Abend hat, und sie hat sämtliche Leute, die sie ihre Freunde nennen, satt, so satt.
Der Gastgeber kann sie nicht aufheben, weil Madame in ihrem weißen Kleid hinter die Toilettenschüssel gefallen ist und mit einer halben, zerbrochenen Parfümflasche herumfuchtelt. Madame sagt, sie schneidet ihm die Kehle durch, wenn er auch nur versuchen sollte, sie anzurühren.
Tyler sagt: »Cool.«
Und Albert stinkt. Leslie sagt: »Albert, Schätzchen, du stinkst.«
Keine Chance, dass du aus diesem Badezimmer rauskommst, ohne zu stinken, sagt Albert. Alle Parfümflaschen liegen zerbrochen auf dem Boden, und in der Toilettenschüssel häufen sich die anderen Flaschen. Sie sehen wie Eis aus, sagt Albert, wie auf diesen superschicken Hotelpartys, bei denen wir die Urinale mit zerstoßenem Eis auffüllen müssen. Das Badezimmer stinkt, und der Boden knirscht vor Eissplittern, die nicht schmelzen, und als Albert Madame, auf deren weißem Kleid feuchte gelbe Flecken sind, auf die Füße hilft, schwingt sie die zerbrochene Flasche nach dem Gastgeber, rutscht im Parfüm aus und landet auf ihren Handflächen.
Sie heult und blutet und lehnt zusammengekrümmt an der Toilettenschüssel. Ach, und es brennt, sagt sie. »Walter, es brennt. Es brennt so«, sagt Madame.
Das Parfüm, all die toten Wale in den Schnitten in ihrer Hand, es brennt.
Der Gastgeber zieht Madame auf die Füße, Madame hält ihre Hände hoch, als würde sie beten, nur hat sie die Hände einen Spalt auseinander, und Blut rinnt ihre Handflächen hinunter, über ihre Handgelenke, über ein Diamantarmband und zu ihren Ellbogen, von wo es zu Boden tropft.
Und der Gastgeber, er sagt: »Es wird alles gut, Nina.«
»Meine Hände, Walter«, sagt Madame.
»Es wird alles gut.«
Madame sagt: »Wer tut mir so was an? Wer kann mich so sehr hassen?«
Der Gastgeber sagt zu Albert: »Würden Sie einen Krankenwagen rufen?«
Das war Tylers erste Mission als Terrorist im Gastrogewerbe. Guerillakellner. Mindestlohnbandit. Tyler macht es nun schon seit Jahren, aber er sagt, zusammen macht alles mehr Spaß.
Am Ende von Alberts Geschichte lächelt Tyler und sagt: »Cool.«
Hier bei uns im Hotel, in dem Fahrstuhl, den wir zwischen der Küche und den Bankettsälen angehalten haben, erzähle ich Tyler, wie ich auf die Forelle in Aspik für den Dermatologenkongress geniest habe und wie drei Leute zu mir sagten, sie sei zu salzig, und einer meinte, sie sei köstlich.
Tyler schüttelt sich über der Suppenterrine aus und sagt, es komme nichts mehr. Bei kalter Suppe, nach Vichy-Art, ist die Sache einfacher, oder wenn die Küchenchefs ein richtig frisches Gazpacho machen. Unmöglich ist es bei dieser Zwiebel- suppe mit einer Kruste aus geschmolzenem Käse in Auflaufformen. Falls ich je hier esse, werde ich genau das bestellen. Uns
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