Fight Club: Roman (German Edition)
gekämpft«, sagt Tyler. »Du hast es selbst gesagt. Du hast gegen alles gekämpft, was du an deinem Leben hasst.«
Aber ich kann dich sehen.
»Du schläfst.«
Aber du hast ein Haus gemietet. Du hast einen Job. Zwei Jobs.
Tyler sagt: »Lass dir von deiner Bank die stornierten Schecks geben. Ich habe das Haus auf deinen Namen gemietet. Die Handschrift auf den Mietschecks stimmt mit den Aufzeichnungen überein, die du für mich abgetippt hast.«
Tyler hat mein Geld ausgegeben. Kein Wunder, dass mein Konto dauernd überzogen ist.
»Und die Jobs: Was glaubst du wohl, warum du immer so müde bist. Das ist nicht Schlaflosigkeit. Sobald du einschläfst, übernehme ich und gehe zur Arbeit, zum
Fight Club
oder sonstwohin. Du kannst froh sein, dass ich keinen Job als Schlangenbändiger bekommen habe.«
Aber was ist mit Marla?
»Marla liebt dich.«
Marla liebt dich.
»Marla kennt keinen Unterschied zwischen dir und mir. An dem Abend, an dem ihr euch kennen gelernt habt, hast du einen falschen Namen angegeben. Du hast bei einer Selbsthilfegruppe nie deinen richtigen Namen gesagt, du unaufrichtiger Scheißer. Seit ich ihr das Leben gerettet habe, glaubt Marla, dein Name ist Tyler Durden.«
Und wird Tyler jetzt, da ich über ihn Bescheid weiß, einfach verschwinden?
»Nein«, sagt Tyler und hält immer noch meine Hand. »Ich wäre überhaupt nicht hier, wenn du mich nicht gewollt hättest. Ich werde weiter mein Leben führen, während du schläfst, aber wenn du mich verarschen willst, wenn du dich nachts am Bett festkettest oder große Mengen Schlaftabletten nimmst, dann sind wir Feinde. Und ich werde dich dafür bestrafen.«
Was für eine Scheiße. Das Ganze ist ein Traum. Tyler ist eine Projektion. Er ist eine dissoziative Persönlichkeitsstörung, ein seelisch bedingter Fugenzustand. Tyler Durden ist meine Halluzination.
»Komm mir nicht mit dieser Scheiße«, sagt Tyler. »Vielleicht bist du
meine
schizophrene Halluzination.«
Ich war zuerst da.
Tyler sagt: »Ja, ja, ja, wir werden ja sehen, wer zuletzt da ist.« Das Ganze ist nicht real. Es ist nur ein Traum, und ich werde aufwachen.
»Dann wach doch auf.«
Und dann läutet das Telefon, und Tyler ist verschwunden. Die Sonne dringt durch die Vorhänge.
Es ist mein Weckruf um sieben Uhr, und als ich den Hörer abnehme, ist die Leitung tot.
23
Ich fliege schnell nach Hause zu Marla und der Paper Street Soap Company.
Noch immer ist alles in Auflösung begriffen.
Zu Hause traue ich mich nicht in den Kühlschrank zu schauen. Stelle mir Dutzende von kleinen Sandwichtüten aus Plastik vor, die mit Städten wie Las Vegas, Chicago oder Milwaukee beschriftet sind, wo Tyler seine Drohungen wahr machen musste, um Ortsgruppen des
Fight Clubs
zu beschützen. In jeder Tüte würde ein Paar schmutziger Hoden sein, hart gefroren.
In einer Ecke der Küche hockt ein Weltraumaffe auf dem rissigen Linoleum und betrachtet sich in einem Handspiegel. »Ich bin die stets singende, stets tanzende Scheiße dieser Welt«, sagt der Weltraumaffe in den Spiegel. »Ich bin das giftige Abfallprodukt von Gottes Schöpfung.«
Andere Weltraumaffen sind im Garten unterwegs, heben etwas auf, töten etwas.
Eine Hand an der Tür des Gefrierschranks, hole ich tief Luft und versuche meine erleuchtete göttliche Ganzheit zu zentrieren.
Regen auf Rosen
Glückliche Disney-Tiere:
Das macht mich so krank
Der Gefrierschrank ist gerade einen Spalt offen, als Marla über meine Schulter lugt und sagt: »Was gibt’s zum Abendessen?«
Der Weltraumaffe betrachtet sich, wie er in seinem Handspiegel kauert. »Ich bin die Scheiße und der ansteckende menschliche Müll der Schöpfung.«
Der Kreis schließt sich.
Vor etwa einem Monat hatte ich Angst davor, Marla in den Kühlschrank sehen zu lassen. Jetzt fürchte ich mich selbst davor, in den Kühlschrank zu schauen.
O Gott, Tyler.
Marla liebt mich. Marla kennt den Unterschied nicht.
»Ich bin froh, dass du wieder da bist«, sagt Marla. »Wir müssen uns unterhalten.«
O ja, sage ich, wir müssen uns unterhalten.
Ich kann mich nicht dazu überwinden, den Kühlschrank zu öffnen.
Ich bin Joes sich zusammenziehende Leistengegend.
Rühr nichts in diesem Kühlschrank an, sage ich zu Marla. Mach ihn nicht mal auf. Wenn du je was darin findest, iss es nicht und gib es nicht der Katze oder so. Der Weltraumaffe mit dem Handspiegel beobachtet uns, deshalb sage ich zu Marla, wir müssen woandershin gehen, wenn wir uns unterhalten wollen.
Unten, am Fuß
Weitere Kostenlose Bücher