Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
der Kellertreppe, liest ein Weltraumaffe den anderen Weltraumaffen vor. »Die drei Arten, Napalm herzustellen:
    Erstens, man mischt zu gleichen Teilen Benzin und gefrorenes Orangensaftkonzentrat«, liest der Weltraumaffe im Keller. »Zweitens, man mischt zu gleichen Teilen Benzin und Diätcola. Drittens, man löst zerbröselte Katzenstreu in Benzin auf, bis die Mischung dickflüssig ist.«
    Marla und ich
beamen
uns von der Paper Street Soap Company in eine Fensternische auf dem Planeten »Denny’s«, dem orangefarbenen Planeten.
    Das war eine Sache, von der Tyler einmal gesprochen hatte: Da die Engländer die Welt erforscht, Kolonien gegründet und Karten gezeichnet haben, tragen die meisten geographischen Orte diese englischen Namen aus zweiter Hand. Die Engländer haben alles benannt. Oder fast alles.
    Wie Irland.
    New London, Australien.
    New London, Indien.
    New London, Idaho.
    New York, New York. Mit Volldampf in die Zukunft.
    Wenn man einmal die Weiten des Weltalls ausbeutet, werden es wahrscheinlich die Megakonzerne sein, die all die neuen Planeten entdecken und kartografisch erfassen.
    Der IBM-Stern.
    Die Philip-Morris-Galaxie. Planet Denny’s.
    Jeder Planet wird die Corporate Identity derer annehmen, die ihn als Erste plündern.
    Budweiser-Welt.
    Unser Kellner hat eine gänseeigroße Beule auf der Stirn und steht steif wie ein Stock gerade, die Hacken zusammengeschlagen.
    »Sir!«, sagt unser Kellner. »Möchten Sie bestellen, Sir?«, sagt er. »Alles, was Sie bestellen, geht auf Kosten des Hauses, Sir!«
    Man riecht förmlich den Urin in den Suppen der Leute. Zwei Kaffee, bitte.
    Marla fragt: »Warum lässt er uns umsonst essen?«
    Der Kellner glaubt, ich sei Tyler Durden, sage ich.
    In diesem Fall bestellt Marla gebratene Muscheln, Muschelsuppe, eine Fischplatte, Brathähnchen, eine Ofenkartoffel mit allem und einen Schokoladekuchen.
    Drei Beiköche, einer mit Stichen auf der Oberlippe, beobachten Marla und mich durch die Durchreiche zur Küche; sie haben die verbeulten Köpfe zusammengesteckt und flüstern. Ich sage zum Kellner, er soll uns bitte sauberes Essen bringen. Bitte machen Sie keinen Quatsch mit dem Zeug, das wir bestellen.
    »In diesem Fall, Sir«, sagt unser Kellner, »möchte ich der Dame davon abraten, die Muschelsuppe zu essen.«
    Danke. Keine Muschelsuppe. Marla sieht mich an, und ich sage: Vertrau mir.
    Der Kellner macht auf dem Absatz kehrt und bringt unsere Bestellung zur Küche.
    Durch die Küchendurchreiche zeigen mir die drei Beiköche den erhobenen Daumen.
    Marla sagt: »Du kriegst ein paar nette Vergünstigungen, weil du Tyler Durden bist.«
    Von nun an, sage ich zu Marla, muss sie mir in der Nacht überallhin folgen und aufschreiben, wo ich hingehe. Wen ich treffe, ob ich irgendeine wichtige Persönlichkeit kastriere, solche Einzelheiten eben.
    Ich hole meine Brieftasche heraus und zeige Marla den Führerschein mit meinem richtigen Namen.
    Er ist nicht Tyler Durden.
    »Aber jeder kennt dich als Tyler Durden«, sagt Marla.
    Jeder, außer mir.
    In der Arbeit nennt mich niemand Tyler Durden. Mein Chef ruft mich bei meinem richtigen Namen.
    Meine Eltern wissen, wer ich in Wirklichkeit bin.
    »Und warum«, fragt Marla, »bist du für manche Leute Tyler Durden, aber nicht für alle?«
    Als ich Tyler Durden zum ersten Mal begegnet bin, habe ich gerade geschlafen. Ich war müde und durchgedreht und abgehetzt, und jedes Mal, wenn ich in ein Flugzeug stieg, wünschte ich, dass es abstürzte. Ich beneidete Leute, die an Krebs starben. Ich hasste mein Leben. Mein Job und meine Möbel ödeten mich an, und ich sah keine Möglichkeit, die Dinge zu ändern.
    Ich sah nur die Möglichkeit, sie zu beenden.
    Ich fühlte mich in der Falle.
    Ich war zu vollständig.
    Ich war zu vollkommen.
    Ich brauchte einen Ausweg aus meinem winzigen Leben. Portionsbutter und enge Flugzeugsitze.
    Schwedische Möbel.
    Kunsthandwerk.
    Ich machte Urlaub. Ich schlief am Strand ein, und als ich aufwachte, war Tyler Durden da, nackt, verschwitzt und voller Sand, sein Haar war nass und strähnig und hing ihm ins Gesicht. Tyler zog Treibholz aus der Brandung und schleifte es an den Strand.
    Was Tyler geschaffen hatte, war der Schatten einer Riesenhand, und Tyler saß in der Handfläche einer Vollkommenheit, die er selbst erzeugt hatte.
    Und ein Augenblick war das Äußerste, was du an Vollkommenheit erwarten durftest.
    Vielleicht bin ich an diesem Strand nie wirklich aufgewacht. Vielleicht fing alles an, als ich auf den

Weitere Kostenlose Bücher