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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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brannte ihm wie Feuer in Hals und Magen. Er unterdrückte einen Hustenanfall. »Du bist bloß der Oberkönig, also führ dich nicht auf wie mein Vater. Ich komme prima allein zurecht.«
    »Jetzt geh nicht gleich in die Defensive. Ich will nur, dass du genau weißt, worauf du dich einlässt.«
    »Und wenn nicht?«
    Eliot nahm auf einem der beiden Stühle Platz. »Hab ich dir je erzählt, wie ich Julia kennengelernt habe?«
    »Ja, klar.« Hatte er das? Wenn, dann nur andeutungsweise. »Aber nicht sehr ausführlich.«
    Tatsächlich hatten sie kaum darüber gesprochen, sondern waren dem Thema ausgewichen. Keiner hatte schöne Erinnerungen daran. Es war die Zeit nach den furchtbaren Ereignissen in Embers Grab gewesen. Quentin war mehr tot als lebendig daraus hervorgegangen und musste in der Obhut nervtötender, aber medizinisch letztlich äußerst erfolgreicher Zentauren zurückbleiben, während Eliot, Janet und die anderen in die reale Welt zurückkehrten. Quentin verbrachte ein Jahr der Genesung in Fillory, bevor er zur Erde zurückreiste und die Magie an den Nagel hängte. Weitere sechs Monate lang arbeitete er in einer Kanzlei in Manhattan, bis Eliot, Janet und Julia ihn schließlich holen kamen. Hätten sie es nicht getan, säße er womöglich immer noch in diesem Büro. Er war ihnen dankbar und würde es immer bleiben.
    Eliot starrte aus dem Fenster in die schwarze mondlose Nacht. Er sah aus wie ein orientalischer Herrscher in seinem Hausmantel, der zu reich bestickt war, um bequem sein zu könnten.
    »Du weißt aber, dass Janet und ich in ziemlich schlechter Verfassung waren, als wir Fillory verließen?«
    »Ja. Obwohl Martin Chatwin dich ja nicht so ungefähr in der Mitte durchgebissen hatte.«
    »Natürlich hast du Schlimmeres durchgemacht, aber wir waren wirklich fix und fertig. Wir haben auch an Alice gehangen – auf unsere Art. Sogar Janet. Und wir dachten, wir hätten dich verloren, genau wie sie. Wir hatten die Nase voll von Fillory und sämtlichem Drum und Dran, das kann ich dir sagen.
    Josh ist nach Hause zu seinen Eltern in New Hampshire gegangen, und Richard und Anaïs haben da weitergemacht, wo sie vor Fillory aufgehört hatten – wie auch immer, keine Ahnung. Die beiden haben nicht lange die Köpfe hängen lassen. Ich aber konnte weder den Gedanken an New York noch an meine groteske sogenannte Familie in Oregon ertragen. Darum bin ich mit Janet nach L.A. zu ihr nach Hause gefahren.
    Das war eine wirklich gute Entscheidung. Wusstest du, dass ihre Eltern Rechtsanwälte sind? Medienrechtsanwälte. Stinkreich, Riesenhütte in Brentwood, arbeiten rund um die Uhr, kein erkennbares Gefühlsleben. Ein, zwei Wochen lang zogen wir durch Brentwood, bis ihre Eltern den Anblick unserer posttraumatischen Leichenbittermienen nicht mehr ertragen konnten, wenn wir uns im Morgengrauen ins Bett schleppten, während sie sich gerade zu ihrem frühmorgendlichen Squashspiel aufmachten. Sie schoben uns also für ein paar Wochen in ein schickes Wellnesshotel in Wyoming ab.
    Du hast garantiert noch nie davon gehört – es war so ein Laden, in den man als Normalsterblicher gar nicht erst reinkommt. Absurd teuer, aber Geld spielt für diese Leute keine Rolle, und ich wollte nicht lange rumdiskutieren. Janet ist quasi dort aufgewachsen – das Personal kennt sie von Kindesbeinen an. Stell dir mal vor – unsere Janet, ein kleines Mädchen! Wir beide hatten einen Bungalow für uns allein und geradezu Heerscharen von Bediensteten. Ich glaube, Janet hatte für jeden Fingernagel eine eigene Stylistin.
    Und diese Behandlungen mit Schlamm und heißen Steinen – ich schwöre dir, da war Zauberei im Spiel! Nichts Unmagisches kann sich so gut anfühlen!
    Diese Läden haben nur eine Schattenseite: Sie sind stinklangweilig. Du kannst dir nicht vorstellen, zu welchen Extremen wir getrieben wurden! Ich habe Tennis gespielt. Ich! Alkohol auf dem Platz wurde dort allerdings gar nicht gern gesehen, das kann ich dir sagen. Ich habe behauptet, ich brauche ihn, um vernünftig spielen zu können. An der Technik lässt sich nicht mehr viel ändern, wenn man erst mal in meinem Alter ist.
    Am dritten Tag dachten Janet und ich ernsthaft darüber nach, miteinander zu schlafen, nur um den Überdruss zu vertreiben. Und dann erschien Julia, wie ein dunkler Engel der Gnade zum Schutze meiner Tugend.
    Es war wie in einem Hercule-Poirot-Krimi, die spielen ja auch immer auf noblen Landsitzen. Unten am Swimmingpool war ein Unfall passiert – die

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