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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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unserer Bekanntschaft, aber erspare mir das! Ich habe die Nirgendlande gefunden. Ich habe den Knopf gefunden. Ich habe uns nach Fillory gebracht. Nicht du hast das alles getan, Quentin, sondern ich!
    Mir hat die Bestie beide Hände abgebissen. Und ich bin hierhergekommen. Und jetzt werde ich beenden, was ich begonnen habe.«
    Quentin stellte sich vor, wie Penny und seine Blue-Öyster-Cult-Kumpane auf der
Muntjak
erschienen und begannen, alle herumzukommandieren – Eliot herumzukommandieren! Vermutlich waren sie bessere Zauberer als er, theoretisch betrachtet. Aber trotzdem konnte er es nicht zulassen. Auf gar keinen Fall!
    Sie starrten einander an. Es war eine Pattsituation.
    »Darf ich dich etwas fragen, Penny?«, fragte Quentin schließlich. »Wie zauberst du jetzt eigentlich? Ich meine, ohne deine Hände?«
    Das Eigenartige an Penny war, dass solche Fragen ihm nicht im Geringsten unangenehm waren. Stattdessen besserte sich sogar seine Laune erheblich.
    »Zuerst habe ich geglaubt, nie wieder zaubern zu können«, erklärte er Quentin. »Aber als der Orden mich aufnahm, habe ich eine andere Technik gelernt, die nicht von Handbewegungen abhängt. Überleg mal: Was ist schon so Besonderes an unseren Händen? Angenommen, du könntest beim Zaubern andere Muskeln benutzen? Der Orden hat mir beigebracht, genau das zu tun. Inzwischen erkenne ich, welche Einschränkung die Handpositionen bedeutet haben. Ehrlich gesagt wundere ich mich darüber, dass du noch die altmodische Methode benutzt, Quentin.«
    Penny wischte sich mit dem Ärmel das Kinn ab. Er hatte schon immer eine etwas feuchte Aussprache gehabt, wenn er sich aufregte. Quentin atmete tief durch.
    »Es tut mir leid, Penny, aber ich glaube nicht, dass euer Orden unsere Aufgabe zu Ende bringen kann. Ember hat sie uns zugewiesen, und Er muss Seine Gründe haben. Ich vermute, dass es nur so funktioniert. Es ist Sein Wille, und ich glaube nicht, dass jemand anderer für uns einspringen könnte.«
    Penny dachte einen Augenblick darüber nach.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Na schön. Das klingt tatsächlich logisch, das sehe ich ein. Außerdem bleibt für den Orden in den Nirgendlanden noch eine Menge zu tun. Tatsächlich wird in vieler Hinsicht der entscheidende Impuls von hier ausgehen, während ihr die Schlüssel zusammensucht.«
    Quentin ahnte, dass er mehr nicht erreichen konnte.
    »Danke. Das weiß ich sehr zu schätzen. Wenn du wolltest, könntest du dich bei dieser Gelegenheit mal bei mir dafür entschuldigen, dass du mit meiner Freundin geschlafen hast.«
    »Ihr hattet euch vorübergehend getrennt.«
    »Okay, dann schick uns jetzt am besten so schnell wie möglich los, wir müssen die Magie retten.« Wenn er noch länger hätte bleiben müssen, hätte Quentin womöglich das Universum dem Untergang geweiht, indem er Penny mit bloßen Händen erwürgt hätte. Fast wäre das ja die Sache wert gewesen. »Was wirst du inzwischen unternehmen?«
    »Wir – der Orden und ich – werden die Aufmerksamkeit der Götter erregen, um sie von euch abzulenken. Das gibt euch mehr Zeit bei der Suche nach dem letzten Schlüssel.«
    »Aber wie wollt ihr das denn anstellen?«, fragte Poppy. »Sind sie nicht allmächtig? Jedenfalls annähernd?«
    »Oh, der Orden kann Unglaubliches bewirken. Wir haben Tausende von Jahren damit verbracht, die Bibliothek der Nirgendlande zu studieren. Wir kennen Geheimnisse, die ihr euch nicht zu träumen wagt. Wir kennen Geheimnisse, die euch in den Wahnsinn treiben würden, wenn wir sie euch zuflüstern würden.
    Außerdem sind wir nicht alleine. Wir erwarten Unterstützung.«
    Ein tiefer, dumpfer Knall ertönte von dem Brunnen her, der zur Erde führte. Die Druckwelle ließ ihre Knie erzittern. Irgendwo stürzte ein Stein zu Boden. Ein weiterer Knall folgte und dann noch einer, als klopfe jemand an und versuche, sich von unten einen Weg in diese Welt zu erzwingen. Waren es die Götter? Kamen sie zu spät?
    Ein letzter Knall, und der Eispfropfen im Brunnen explodierte. Quentin und Poppy duckten sich vor den Trümmern, die in alle Richtungen flogen und über die Pflastersteine schlidderten. Mit einem metallischen Stöhnen riss die bronzene Lotosblume auf, und die Blütenblätter falteten sich wie im Frühling auseinander. Aus der Öffnung schlängelte sich eine riesige Gestalt und wand sich schließlich ganz heraus. Mit gewaltiger Energie sprang das Wesen in die Luft, breitete die Flügel aus, schüttelte Wassertropfen ab und schwang sich

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