Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
die Götter besitzen.
Die meisten Welten werden die Magie einfach verlieren. Doch ich glaube, Fillory wird zerbrechen und aufhören zu existieren. Es bildet in dieser Beziehung eine Besonderheit, weil es durch und durch magisch ist. Meiner Meinung nach ist Fillory selbst das Schlupfloch, das Leck, durch das die Magie zuerst gesickert ist. Das Loch im Deich.
Wenn das der Fall ist, haben die Veränderungen bereits eingesetzt. Du könntest die Zeichen bereits gesehen haben.«
Die peitschenden Uhrenbäume. Sie mussten eine Art fillorianisches Frühwarnsystem darstellen, das bei drohender Gefahr Alarm schlug. Jollybys Tod: Vielleicht konnten Fillorianer ohne Magie nicht leben. Ember und die Einzigartigen Wesen auf dem Kriegspfad.
Die Götter reparierten die Welt. Quentin mochte sie unvollkommen lieber. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie fertig waren? Jahre womöglich – vielleicht konnte er nach Hause zurückkehren, nicht weiter darüber nachdenken und hoffen, dass es erst nach seinem Tod so weit war. Doch es hatte nicht den Anschein. Quentin fragte sich, was er tun sollte, wenn die Magie verschwunden wäre. Er wusste nicht, ob er in einer solchen Welt leben wollte. Die meisten Menschen würden die Veränderung natürlich gar nicht bemerken, doch wenn man von der Magie durchdrungen war und wusste, was man verloren hatte, würde man ohne sie zugrunde gehen. Keine Ahnung, wie man das einem Nichtmagier erklären sollte. Wie profan: Alles wäre nur noch genau das, wonach es aussah. Was man fühlte und dachte, all die Sehnsucht und Leidenschaft im Herzen und der Seele, würden nicht mehr zählen. Mit Hilfe der Magie konnte man solchen Gefühlen in der Realität Ausdruck verleihen. Sie konnten die Welt verändern. Ohne Magie wären sie auf ewig in der Wirklichkeit gefangen, Hirngespinste ihrer eigenen Phantasie.
Und Venedig! Venedig würde untergehen. Sein Gewicht würde die Holzpfeiler zermalmen, und die Stadt würde im Meer verschwinden.
Dennoch war der Standpunkt der Götter nachvollziehbar. Sie hatten die Magie erschaffen. Warum sollten sie einem unwissenden Insekt wie Quentin erlauben, damit herumzuspielen? Aber Quentin wollte das nicht akzeptieren. Auf gar keinen Fall! Warum sollten die Götter die Einzigen sein, die Magie anwenden durften? Das nahm er nicht hin. Sie genossen sie ja nicht einmal. Die Magie machte sie nicht glücklich. Sie gehörte ihnen, aber sie liebten sie nicht, nicht so wie er, Quentin, sie liebte. Die Götter waren groß, aber wozu nutzte Größe, wenn man nicht liebte?
»Ist es unvermeidbar?«, fragte er Penny in der Absicht, vorerst genauso stoisch zu bleiben wie er. »Oder gibt es einen Weg, diese Katastrophe zu verhindern?«
Momentan war ihm warm, aber die Kälte kroch schon wieder durch die Sohlen seiner Schuhe hinauf.
»Wahrscheinlich nicht.« Penny setzte sich in Marsch, diesmal zu Fuß wie ein gewöhnlicher Sterblicher. Der Schnee schien ihm nichts auszumachen. Quentin und Poppy begleiteten ihn. »Aber man könnte es versuchen. Wir kennen einen Weg. Wir wussten seit jeher, dass so etwas geschehen könnte, und waren darauf vorbereitet. Weißt du, was ein Hacker zuerst tut, nachdem er in ein System eingedrungen ist?«
»Nein«, antwortete Quentin. »Er stiehlt einen Haufen Kreditkartennummern und abonniert eine Menge erstklassiger Pornoseiten?«
»Nein, er hält sich ein Hintertürchen offen.« Gut, zu wissen, dass Penny trotz seiner Erleuchtung keinen Funken Sinn für Humor hatte. »So dass er immer wieder reinkann, auch wenn man ihn ausgesperrt hat.«
»Hat der Orden dafür gesorgt?«
»Das behauptet er. Im System wurde ein Hintertürchen eingebaut, sinnbildlich gesprochen, das die Magie wieder hinaus ins Universum ließe, falls die Götter je zurückkehren und sie für sich beanspruchen würden. Es muss nur geöffnet werden.«
»Mein Gott!« Quentin wusste nicht, ob er Hoffnung schöpfen sollte oder nicht. Es wäre zu schmerzlich, wenn es sich als nicht wahr herausstellen würde. »Du kannst uns also retten? Du wirst die Katastrophe verhindern?«
»Die ›Hintertür‹ existiert.« Penny deutete mit den Armen Anführungszeichen an. »Doch die Schlüssel sind vor so langer Zeit versteckt worden, dass nicht einmal wir noch wissen, wo sie sich befinden.«
Quentin und Poppy sahen einander an. Es konnte nicht so leicht sein, das war einfach unmöglich! So viel Glück konnten sie doch gar nicht haben!
»Es sind nicht zufällig sieben Schlüssel, Penny?«, fragte
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