Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)
Quentin.
»Doch, sieben. Sieben goldene Schlüssel.«
»Penny! Mein Gott, Penny! Ich glaube, wir haben sie! Jedenfalls sechs von ihnen. Wir haben sie drüben in Fillory! Sie müssen es sein!«
Quentin musste sich auf einen Steinquader setzen, auch wenn dieser sich ein wenig außerhalb von Pennys Wärmekreis befand. Er schlug die Hände vors Gesicht. Das war das Ziel ihrer Suche! Ihre Fahrt war weder Unsinn noch ein Spiel, sondern eine wichtige Aufgabe! Sie waren wichtig. Sie hatten schon die ganze Zeit für die Rettung der Magie gekämpft! Sie hatten es nur nicht gewusst.
Natürlich steckte Penny diese Enthüllung locker weg. Niemals wäre er so uncool gewesen, Quentin für die Errettung des Universums oder sonst was zu loben.
»Sehr gut. Hervorragend. Dann müsst ihr jetzt nur noch den siebten Schlüssel finden.«
»Stimmt. So weit war ich auch schon. Wir werden den siebten Schlüssel finden. Und was dann?«
»Dann müsst ihr alle Schlüssel ans Ende der Welt bringen. Dort befindet sich die Tür.«
Das war’s. Jetzt wusste Quentin, was zu tun war. Er hatte sein Stichwort erhalten. Er fühlte sich wieder wie in der Burg auf der Insel, nur ruhiger diesmal. So müssen sich die Götter fühlen, dachte er. Voller Gewissheit. Sie waren wieder bei Pennys Gebäude angelangt, ihrem Ausgangspunkt.
»Penny, wir müssen zurück nach Fillory, auf unser Schiff, um den Auftrag zu erfüllen. Kannst du uns zurückschicken? Obwohl die Brunnen zugefroren sind?«
»Natürlich. Der Orden hat mich in alle Geheimnisse des interdimensionalen Reisens eingeweiht. Wenn man sich die Nirgendlande als einen Computer vorstellt, sind die Brunnen lediglich …«
»Super. Danke, Mann!« Quentin wandte sich an Poppy. »Bist du dabei? Oder willst du immer noch auf die Erde zurückkehren?«
»Soll das ein Witz sein?« Poppy grinste und schmiegte sich an ihn. »Scheiß auf die Realität, Baby. Lass uns das Universum retten!«
»Ich werde den Zauber vorbereiten, um euch zurückzuschicken«, verkündete Penny.
Der Schnee fiel jetzt heftiger, und immer wieder wurden kalte Flocken in Böen durch ihre Wärmepuffer getrieben, doch Quentin fühlte sich unverwundbar. Sie würden kämpfen und gewinnen! Penny stimmte einen Gesang in jener unbekannten Sprache an, die er schon vorhin benutzt hatte. Einige Vokalklänge erkannte Quentin kaum als menschlich.
»Es dauert einen Augenblick, bis er wirkt«, erklärte Penny, nachdem er fertig war. »Selbstverständlich werden von diesem Zeitpunkt an Mitglieder des Ordens die Reise fortsetzen.«
Moment mal.
»Was soll das heißen?«
»Meine Brüder und ich werden mit euch auf das Schiff zurückkehren und die verbleibende Aufgabe übernehmen. Natürlich dürft ihr dabei zusehen.« Penny ließ ihnen einen Augenblick Zeit, diese Nachricht zu verdauen. »Ihr glaubt doch nicht, dass wir eine so wichtige Unternehmung einer Gruppe von Amateuren überlassen würden, oder? Wir wissen die gute Arbeit zu schätzen, die ihr bis dato geleistet habt, um uns so weit zu bringen, ganz ehrlich, aber die Sache liegt jetzt nicht mehr in euren Händen. Es wird Zeit für die Profis, zu übernehmen.«
»Entschuldige, aber damit bin ich nicht einverstanden«, entgegnete Quentin. »Ganz und gar nicht.«
Er würde sich nicht die Zügel aus der Hand nehmen lassen und definitiv nicht Penny dazu einladen, sie zu begleiten.
»Dann müsst ihr wohl allein den Weg zurück nach Fillory finden«, erwiderte Penny eingeschnappt und verschränkte seine Armstümpfe. »Ich nehme den Zauber zurück.«
»Du kannst ihn nicht zurücknehmen!«, rief Poppy. »Wie alt bist du, neun? Penny!«
Jetzt war es so weit: Penny hatte auch sie zur Weißglut getrieben.
»Du verstehst das nicht!«, beschwor ihn Quentin, obwohl er nicht sicher war, dass er es selbst ganz richtig verstand. »Das ist unsere Aufgabe. Niemand anderer kann sie an unserer Stelle erfüllen. Das ist nicht vorgesehen. Du musst uns zurückschicken!«
»Ach ja? Muss ich das? Willst du mich dazu zwingen?«
»Mein Gott, Penny, du bist furchtbar, einfach furchtbar! Ich hatte wirklich geglaubt, du hättest dich verändert, weißt du. Kapierst du eigentlich, dass es dabei nicht um dich geht?«
»Nicht um mich?« Wieder verlor Penny die Beherrschung über seine interdimensionale Mönchsstimme und sprach ein wenig schrill, so wie früher, wenn er sich besonders angegriffen und in seiner Ehre gekränkt fühlte. »Erspare mir das, Quentin. Du hast mir nicht viel erspart in der langen Zeit
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