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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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»Darum stellten wir die Lieferung von Gewürztrunk ein. Das war das Ende der Hirsch-Klasse. Die meisten von ihnen wurden wegen des Uhrenholzes in ihrem Inneren ausgeschlachtet und als Schrott verkauft. Die Lorians haben sie seinerzeit gebaut. Jede Schiffswerft in Fillory versuchte, sie zu kopieren, aber es steckte ein Geheimnis dahinter. Und das geriet in Vergessenheit.«
    »Mein erstes Kommando«, fuhr Lacker fort, »hatte ich auf einer extrem schnellen Fregatte aus der Hartheim-Werft. Kein anderes Schiff der Flotte hätte es mit uns aufnehmen können, aber eines Tages hängte uns ein Schiff der Hirsch-Klasse auf seinem Weg nach Norden einfach ab. Wir hatten auf beiden Seiten die Leesegel gesetzt, aber sie ließen uns hinter sich, als würden wir auf der Stelle stehen.«
    Quentin nickte. Er stand im Boot auf. Ein Schwarm kleiner Vögel erhob sich vom wettergeschmirgelten Schiffsrumpf, verharrte kurz in einem Windstoß und ließ sich anschließend wieder nieder. Der Kutter hatte die andere Seite der Sandbank erreicht, von wo aus sie das Deck sehen konnten, das an zwei Stellen eingebrochen war. Der Name des Schiffes war quer über das Heck gemalt: MUNTJAK .
    Es war nicht wie in einem Fillory-Roman, sonst wäre das die Art Schiff gewesen, die er sich ausgesucht hätte.
    »Tja, damit ist die Sache wohl erledigt«, sagte er. »Bitte bringen Sie uns zurück zur
Morgan Downs.
«
    »Zur
Morgan Downs
, Eure Hoheit.«
    »Und wenn wir dort angekommen sind, sagen Sie dem Käpt’n der
Morgan Downs
, er soll mit seinem schwimmenden Klapperkasten hier rausfahren und diesen Seelenverkäufer« – er zeigte auf die
Muntjak
– »bergen und in ein Trockendock bringen. Wir nehmen ihn.«
    Tat das gut! Für manches war es niemals zu spät.
     
    Die
Muntjak
– der Name einer Dammwildart, wie sich herausstellte – in einen seetüchtigen Zustand zu versetzen würde mehrere Wochen in Anspruch nehmen, selbst wenn Quentin seine königlichen Privilegien in die Waagschale warf und die besten Schiffsbauer der Stadt unter Druck setzte, was er auch tat. Aber das hatte durchaus sein Gutes, weil er dadurch die Gelegenheit für weitere Vorbereitungen erhielt.
    Er hatte seine innere Unruhe so lange unterdrückt, dass er froh war, sie endlich ausleben zu können. Wie viel Energie er auf einmal freisetzte! Er hätte eine Kleinstadt damit versorgen können. Am nächsten Tag ließ Quentin an jeder Straßenecke im ganzen Land die Ankündigung anschlagen, dass er ein Turnier ausrichten wolle.
    Ehrlich gesagt hatte Quentin nur nebulöse Vorstellungen davon, wie ein Turnier ablief oder was das überhaupt war. Er wusste lediglich, dass Könige so etwas abzuhalten pflegten, irgendwann zwischen den Lebzeiten Jesu und Shakespeares – genauer konnte Quentin das Mittelalter nicht mehr eingrenzen. Er wusste auch, dass zu Turnieren Lanzenkämpfe gehörten und Lanzenkämpfe ihn nicht die Bohne interessierten. Zu sonderbar und phallisch, fand er, und zu anstrengend und gefährlich für die Pferde.
    Schwertkämpfe dagegen waren interessant. Nicht Fechten, oder nicht nur Fechten – so etwas Förmliches wollte er nicht. Ihm schwebte eine Art Freestyle-Kriegskunst vor. Ultimativer Kampf. Er wollte herausfinden, wer der beste Schwertkämpfer in seinem Königreich war: der zupackende, kompromisslose Fillory-Meister des Schwertkampfs. Daher ließ er verkünden, dass in einer Woche jeder, der glaubte, mit einem Schwert umgehen zu können, sich nach Schloss Whitespire begeben und so lange mit seinesgleichen die Klinge kreuzen solle, bis niemand mehr übrig blieb, mit dem er die Klinge kreuzen konnte. Der Gewinner würde ein kleines, aber geschmackvolles Schloss in der fillorianischen Provinz erhalten, und ihm würde die Ehre zuteilwerden, des Königs royales Leben auf seiner bevorstehenden Reise ins Ungewisse zu beschützen.
    Eliot trat ein, während Quentin die große Banketthalle räumen ließ. Ein Trupp Diener verließ gerade der Reihe nach den Saal, jeder mit einem Stuhl in den Händen.
    »Verzeihen Sie, Eure Hoheit«, begann Eliot, »aber was zum Teufel machen Sie da?«
    »Entschuldige. Aber dieser Saal ist der einzige, der groß genug ist für die Kämpfe.«
    »Das ist wohl die Stelle, an der ich sagen sollte: ›Kämpfe? Welche Kämpfe?‹«
    »Na, das Turnier. Die Schwertkämpfe. Hast du nicht die Aushänge gesehen? Der Tisch muss auch raus«, sagte Quentin, an den Hausmeister gewandt, der den Umzug organisierte. »Stellen Sie ihn einfach in die Halle. Ich

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