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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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eine Botschaft senden. Wenn ja, hatte er sie erhalten. Botschaft angekommen.
    »Ich hab’s kapiert!«, sagte er. »Alles klar, schon verstanden!«
    Ich bin ein König, dachte er. Sogar in der wirklichen Welt bin ich ein König. Das kann mir niemand nehmen.
    »Schon gut«, sagte er zu Julia. »Wir bringen das wieder in Ordnung.«
    Versuchsweise sprach er aus, wonach er sich sehnte, in der Hoffnung, dadurch würde es etwas wahrscheinlicher.
    Julia kniete jetzt auf allen vieren und kotzte etwas Dünnes, Bitteres ins Gras. Quentin ging zu ihr und kniete sich neben sie.
    »Bald geht es dir wieder besser«, beruhigte er sie.
    »Mir ist schlecht!«
    »Wir bringen das wieder in Ordnung. Bald geht es dir wieder gut.«
    »Hör auf!« Sie hustete und spuckte auf den Rasen. »Du kapierst das nicht! Ich kann hier nicht bleiben!« Sie hielt inne und suchte nach den richtigen Worten. »Ich sollte nicht hier sein. Ich muss gehen.«
    »Erzähl’s mir.«
    »Ich muss weg!«
    Hatte der Schlüssel geglaubt, er wolle nach Hause? Aber das hier war nicht sein Zuhause. Quentin blickte hinauf zu dem Gebäude. Kein Lebenszeichen. Das beruhigte ihn, denn er war augenblicklich nicht in der Stimmung, mit seinen Eltern zu reden. Sie befanden sich in einem schicken Vorort mit großen Häusern, deren Besitzer sich sogar etwas Rasenfläche leisten konnten.
    Eine Nachbarin beobachtete sie durch ihr Wohnzimmerfenster.
    »Hallo!«, rief er und winkte ihr zu. »Wie geht’s?«
    Das Gesicht verschwand, und die Gardine wurde zugezogen.
    »Komm«, sagte Quentin zu Julia und amtete entschlossen aus. Sie mussten jetzt tapfer sein. »Lass uns reingehen, damit wir duschen und uns vielleicht was anderes anziehen können.«
    Sie waren in voller Fillory-Montur. Nicht gerade unauffällig. Julia antwortete nicht.
    Quentin kämpfte gegen die Panik an. Mein Gott, beim ersten Mal hatte er zweiundzwanzig Jahre dafür gebraucht, nach Fillory zu gelangen. Wie sollte er es diesmal anstellen? Er drehte sich zu Julia um, aber sie war nicht mehr da. Auf unsicheren Beinen lief sie die breite, leere Vorstadtstraße entlang von ihm weg. Sie sah winzig aus inmitten dieser Asphaltwüste.
    Das war noch so etwas Merkwürdiges. Asphalt war in keiner Weise natürlich.
    »Hey, jetzt komm schon!« Quentin stand auf und trabte hinter ihr her. »Im Kühlschrank sind bestimmt Schokoriegel!«
    »Ich kann hier nicht bleiben.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß im Moment nur nicht, was ich machen soll.«
    »Ich muss zurück.«
    »Wie denn?«
    Sie antwortete nicht. Er holte sie ein, und gemeinsam gingen sie in der einsetzenden Dämmerung weiter. Es war still. Durch die Fenster flackerte buntes Licht aus riesigen Fernsehern. Seit wann waren Fernseher so groß?
    »Ich kenne nur einen Weg, um nach Fillory zu gelangen, und zwar mit Hilfe des magischen Knopfs. Josh hatte ihn zuletzt. Vielleicht können wir ihn aufspüren, oder Ember kann uns zurückholen. Wenn das nicht funktioniert, sitzen wir wohl ziemlich in der Scheiße.«
    Julia schwitzte, und ihr Gang wirkte leicht torkelnd. Was immer mit ihr nicht stimmte: Das hier machte es kein bisschen besser. Quentin traf eine Entscheidung.
    »Wir gehen nach Brakebills«, verkündete er. »Dort kann uns sicher jemand helfen.«
    Julia reagierte nicht.
    »Ich weiß, es ist unwahrscheinlich …«
    »Ich will nicht nach Brakebills.«
    »Weiß ich«, antwortete Quentin. »Ich bin auch nicht gerade scharf darauf. Aber dort sind wir in Sicherheit, bekommen etwas zu essen und bestimmt auch einen Tipp, wie wir zurückkehren können.«
    In Wahrheit bezweifelte er, dass irgendjemand aus dem Lehrerkollegium die geringste Ahnung davon hatte, wie man das Multiversum bereiste, aber vielleicht wussten sie, wo sie Josh erreichen konnten. Oder Lovelady, den fliegenden Kuriositätenhändler, der den Knopf als Erster entdeckt hatte.
    Julia starrte stur geradeaus. Quentin dachte schon, sie würde ihm nicht antworten. Tatsächlich wiederholte sie nur: »Ich will da nicht hin.«
    Doch sie blieb stehen. Ein glänzend blauer, aufgemotzter Wagen stand am Straßenrand, langgestreckt, tiefergelegt, mit Turbokühlerhaube und Heckspoiler. So was bekamen in dieser Gegend Reicheleutesöhnchen zum sechzehnten Geburtstag. Julia blickte sich sorgfältig um und betrat dann die angrenzende Rasenfläche, auf der ein Gartenarchitekt eine Reihe kopfgroßer Wackersteine drapiert hatte. Sie hob einen davon auf wie einen Medizinball, wog ihn überraschend mühelos in ihren stockdürren Armen und

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