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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Stimme laut: „Carlotta Prinz, bitte!“
    Carlotta zuckt zusammen.
    Eine junge Frau kommt auf sie zu und stellt sich lächelnd vor. „Hallo. Ich bin Maria, die Regieassistentin. Kommst du bitte? Du bist gleich dran.“
    „Ja, okay.“ Carlotta schluckt trocken und stolpert hinter Maria her.
    Vor dem Kutschenhaus steht einer der Männer aus der Casting-Jury und nickt ihr freundlich zu.
    „Das ist Falk Schneider, unser Regisseur“, erklärt Maria. „Du wirst jetzt kurz umgezogen und geschminkt. Danach geht’s los.“
    „Okay“, sagt Carlotta noch einmal und klettert in das kleine Wohnmobil, dessen Tür Maria geöffnet hat.
    Jemand reicht ihr eine Jeans, ein T-Shirt und Turnschuhe, die sie hinter einem Vorhang anstelle ihrer eigenen Kleidung anziehen soll. Anschließend wird sie auf einen Stuhl gesetzt.
    Eine ältere Frau mit einem Mund voller Haarklemmen zupft an ihren Zöpfen herum, öffnet sie, bürstet sie energisch durch und nebelt sie anschließend mit Haarspray ein, während ein junger Mann ihr Gesicht mit Puder bestäubt.
    „Keine Bange“, sagt er, als Carlotta zurückzuckt. „Das ist nur, damit du nicht so blass bist und deine Haut nicht glänzt. Die Scheinwerfer strahlen ziemlich heiß.“
    Carlotta stöhnt innerlich auf.
    Als sie endlich aus dem Wohnmobil entlassen wird, hat sie das Gefühl, ein ganz anderer Mensch zu sein, nicht mehr Carlotta Prinz. Es fühlt sich ziemlich blöd an.
    „Kannst du deinen Text?“, fragt Maria.
    „Nicht wirklich“, gibt Carlotta zu.
    „Du hast gar nicht viel zu sagen. Du spielst ein Mädchen, das mit seinem Papagei in die Tierarztpraxis kommt und um einen Termin bittet. Kriegst du das hin?“
    „Klar“, sagt Carlotta optimistisch.
    „Lies dir deinen Text lieber noch mal durch“, rät Marie. „Du wirst gleich aufgerufen.“ Sie verschwindet und lässt Carlotta allein.
    Ein Mann mit einer Kamera drängelt sich an ihr vorbei. Ein anderer trägt eine große Kabelrolle hinter ihm her. Plötzlich tippt ihr jemand von hinten auf die Schulter.
    „Ich bring dir deinen Papagei“, sagt ein Typ. Er ist ganz in Schwarz gekleidet und trägt ein kleines Piratenbärtchen am Kinn. In der Hand hält er einen Stoffpapagei.
    Carlotta muss lachen. „Ich soll mit einem Spielzeugpapagei in die Tierarztpraxis gehen?“
    „Natürlich nicht“, sagt der Piratenbart und drückt ihr den Papagei in die Hand. „Wir proben erst mal nur die Einstellungen.“
    „Aha“, sagt Carlotta. Der Stoffpapagei ist klein und grün. Sie klemmt ihn sich unter den Arm, zieht ihr Drehbuch hervor, das sie zusammengerollt in die Tasche ihrer Jeans gestopft hat, und liest sich noch einmal durch, was sie gleich sagen soll: „Guten Tag, mein Name ist Svenja Pfeifer. Mein Papagei hat Husten. Er heißt Peter. Kann der Herr Doktor ihn sich mal ansehen?“
    Peter? Sie lässt das Drehbuch sinken. Wer nennt denn seinen Papagei Peter? Alberner geht’s wohl kaum!
    „Carlotta, die Erste!“ Der Regisseur hat sie gerufen. Es geht los!
    Eine halbe Stunde später ist Carlotta in Schweiß gebadet. Sie steht in dem Kutschenhaus, das zu einer Tierarztpraxis umgebaut worden ist, und erwürgt den kleinen grünen Papagei mit beiden Händen. Vor ihr hat sich eine als Sprechstundenhilfe verkleidete Schauspielerin positioniert.
    Tim Fröhlich, Katies Schwarm, der den attraktiven, stets unglücklich verliebten Tierarzt spielt, sitzt hinter einer halb geöffneten Tür und dreht einen Kugelschreiber hin und her. Sein Gesicht sieht ziemlich gelangweilt aus, erkennt Carlotta.
    Kein Wunder, denkt sie. Er hat im Moment schließlich nichts zu tun, außer darauf zu warten, dass ich endlich meine vier Sätze fehlerfrei auf die Reihe bekomme.
    „Carlotta, die Zwölfte!“ Jemand hält ihr eine Klapptafel vor die Nase. Der Regisseur winkt.
    Carlotta reckt den Papagei in die Höhe und zaubert ein Lächeln auf ihr Gesicht, obwohl ihr eher nach Heulen zumute ist.
    „Guten Tag“, sagt sie zum zigsten Mal zu der Sprechstundenhilfe. „Mein Name ist Svenja Pfeffer. Ich –“
    „Pfeifer, nicht Pfeffer!“, unterbricht sie jemand. „Ist das denn so schwer zu kapieren?“
    Carlotta stöhnt auf. „Ist das denn so wichtig?“
    „Ja“, antwortet der Regisseur, und seine Stimme klingt ein kleines bisschen genervt. „Noch einmal, bitte!“
    „Carlotta, die Dreizehn!“, ruft der Mann mit der Klapptafel.
    Carlotta holt tief Luft. Die Dreizehn ist ihre Glückszahl. Diesmal klappt’s bestimmt! Sie strafft die Schultern, reckt der

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