Film ab im Internat
ein fremdes Mädchen lächelnd.
Carlotta stutzt. Das Mädchen geht weiter.
„Hi“, sagen zwei kleine Fünftklässler, die ihr entgegenkommen. „Du bist Carlotta Prinz, oder?“
Carlotta nickt verwirrt.
„Cool“, meint der eine und kichert.
Der andere grinst nur.
Mit gerunzelter Stirn, ihr Vampirbuch unter den Arm geklemmt, stolpert Carlotta auf eine Bank zu und setzt sich hin. Die beiden Jungs winken ihr zu und traben davon.
„Merkwürdig …“, brummelt Carlotta und fängt an zu lesen.
Sie ist gerade in eine äußerst spannende Stelle vertieft, als ein zerschrammtes Mountainbike haargenau vor ihren Fußspitzen eine Vollbremsung macht. Sie schiebt ein Lesezeichen zwischen die Seiten und schaut auf.
„Moin“, grinst Jonas.
Endlich mal ein normaler Mensch, der nicht unentwegt von Castings, Film und Fernsehen spricht, denkt Carlotta und lächelt. Doch dann fällt ihr ein, dass Jonas auch an dem Casting teilgenommen hat. Er wird doch nicht …
„Weißt du schon das Neuste?“ Sein Grinsen wird eine Spur breiter und reicht fast von einem Ohr zum anderen.
„Nö“, meint Carlotta und klappt ihr Buch zu. „Aber du wirst es mir bestimmt gleich erzählen.“
Jonas nickt.
„Der Spargel spielt bei Bella mit!“, verkündet er. „Ist das nicht ’n Ding?“
Jetzt grinst Carlotta auch. „Echt wahr?“
„Ja“, versichert Jonas. „Er hat’s meinem Vater erzählt. Er soll sich selbst spielen. Einen leicht verwirrten Sportlehrer also.“
Carlotta prustet los. „Das ist die Nachricht des Tages!“
„Kommt noch besser“, meint Jonas. Er steigt von seinem Rad, lehnt es gegen die Bank und setzt sich neben Carlotta.
„Nämlich?“, fragt die.
„Ich mach auch mit!“
Carlotta verschluckt sich fast an ihrer eigenen Spucke. „Wie bitte!?“
„Ja“, strahlt Jonas. „Cool, nicht?“
„Wow, spitze“, krächzt Carlotta. „Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke. Und du?“, fragt Jonas. „Hast du auch schon was gehört?“
„Jaa-haa“, antwortet Carlotta gedehnt.
„Krass“, findet Jonas. „Und?“
„Was und?“
„Spielst du auch mit?“
„Ähm …“ Carlotta malt mit der Ferse einen Kringel in den Kies. „Ja, könnte man so sagen.“
Jonas schlägt ihr begeistert auf die Schulter. „Abgefahren!“
„Mh-hm“, brummt Carlotta. „Wenn du meinst …“
Sie unterhalten sich über die bevorstehenden Dreharbeiten, über die Schule und das Buch, das Carlotta gerade liest, bis Jonas plötzlich aufspringt, als hätte ihn etwas gebissen.
„Shit! Ich komm zu spät zur Nachhilfe!“
„Na, dann viel Erfolg“, wünscht Carlotta. Sie schaut ihm hinterher, bis er und sein Rad nicht mehr zu sehen sind, dann steckt sie ihre Nase wieder in das Buch.
Bella, der Spargel, Jonas und ich …, denkt sie und schüttelt den Kopf. Was für eine Traumbesetzung! Oder sollte man lieber Albtraumbesetzung sagen?
In den nächsten Tagen wird Carlotta unverhohlen angestarrt und angesprochen, wo immer sie geht und steht. Die Nachricht von ihrer bevorstehenden Filmkarriere hat sich wie ein Strohfeuer im Internat ausgebreitet und ist Gesprächsthema Nummer eins. Sogar einige Lehrer haben ihr schon gratuliert. Das Ganze ist ihr furchtbar unangenehm.
„Ich will das nicht!“, jammert sie, als sie mit Manu und Sofie am Abendbrottisch sitzt und ihre Tomatensuppe löffelt. Gerade hat sie zwei Mitschüler weggeschickt, die ein Autogramm von ihr haben wollten. „Demnächst verfolgen die mich noch bis aufs Klo!“
„Tja, ja“, meint Manu und wiegt den Kopf. „So ist das eben, wenn man berühmt ist.“
„Ich bin nicht berühmt!“, faucht Carlotta. „Ich will es auch gar nicht sein! Ich will meine Ruhe haben!“
„Schon gut, schon gut“, murmelt Manu. „Sei doch nicht gleich so zickig! So fängt das bei Schauspielerinnen immer an. Die werden ganz schnell zur Diva.“
Sofie zieht den Kopf ein und verschwindet hinter dem Vorhang ihrer langen Haare.
Am Nachbartisch tuscheln die Barbies miteinander und werfen immer wieder Blicke herüber.
„Was ist?“, blafft Carlotta sie an.
„Wir haben uns gerade gefragt, wieso ausgerechnet du diese Rolle bekommen hast“, zischt Vicky ihr zu.
„Wahrscheinlich suchten sie ein besonders unattraktives Trampeltier“, stichelt Nadine.
„Oder hat dein Vater da was gedreht?“, fragt Simone mit einem gehässigen Lächeln. „Der arbeitet doch beim Fernsehen, oder? Dann ist es natürlich kein Wunder.“
Carlotta glaubt, nicht richtig zu hören.
„Bleib ganz
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