Film ab im Internat
herrje … es ist so weit!
„Hallo, Erdbeertage“, sagt sie und grinst. Wahnsinn! Das ist so aufregend, so spannend und so cool! Alles zusammen! Am liebsten würde sie sofort Katie anrufen und es ihr erzählen, aber ihr Handy liegt in ihrem Schreibtisch im Schloss. Und Katie ist um diese Uhrzeit in der Schule. Sie muss also bis heute Abend warten.
Carlotta benutzt den Waschlappen und klebt eine Monatsbinde in den Slip. Es fühlt sich total komisch an, fast wie eine Windel. Aber es gibt ein sicheres, sauberes Gefühl.
„Ich werde mich schon daran gewöhnen“, sagt sie zu ihrem Spiegelbild.
Lieber würde sie einen Tampon ausprobieren, aber das traut sie sich nicht. Bestimmt muss man das erst mal in Ruhe üben. Sie nimmt sich zwei Stück aus der Packung und schiebt sie in ihre Jeans. Für später. Frau Blum hat bestimmt nichts dagegen.
Zum Schluss wäscht sie sich die Hände, schaufelt sich ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht, um den Puder loszuwerden, und bürstet sich das blöde Haarspray aus den Haaren. Sie betrachtet sich im Spiegel, zieht Grimassen, dreht sich hin und her und streckt sich schließlich selbst die Zunge raus. Sieht sie irgendwie anders aus? Erwachsener vielleicht?
Nö, stellt sie fest. Kein bisschen. Jedenfalls nicht so, dass es auffällt.
Sie geht ins Wohnzimmer zurück und trinkt den letzten Schluck Tee.
Frau Blum freut sich, als Carlotta ihr erzählt, dass sie mit ihrer Vermutung richtiggelegen hat.
„Zuerst ist alles noch neu“, sagt sie, „aber du wirst dich bestimmt schnell daran gewöhnen.“
Carlotta bedankt sich für alles und verabschiedet sich.
„Bis bald!“, winkt Jonas’ Mutter. „Pass auf dich auf und komm ruhig mal wieder vorbei.“
Vergnügt macht sich Carlotta auf den Weg zurück zum Kutschenhaus, als sie in einem Baum über sich ein Rascheln und eine verschwommene Bewegung wahrnimmt. Ein Flattern, ein Krächzen, ein Schimpfen.
„Grüezi“, sagt eine heisere Stimme.
Carlotta bleibt stehen und legt den Kopf in den Nacken. Das dichte Blätterdach über ihr ist nahezu undurchdringlich.
„Paula?“, ruft sie leise. „Bist du das?“
Wieder hört sie das Flattern von Flügeln und ein Rascheln in den Blättern.
„Hey, Paula!“
In Zeitlupentempo nimmt Carlotta ihren Rucksack von der Schulter, öffnet das Seitenfach und holt die angebrochene Gummibärchentüte heraus.
„Schau mal, was ich hier habe! Lecker Naschi!“
Sie knistert mit der Tüte und kommt sich ein bisschen blöd vor.
„Komm, Paula! Komm zu mir!“ Ganz langsam schüttet sie sich ein paar Bärchen in die hohle Hand und hält sie hoch.
„Grüezi! Servus!“, krächzt die Stimme.
Wenig später schwebt der graue Papagei von oben herunter, umkreist Carlotta flatternd und landet schließlich vorsichtig auf ihrer Schulter.
„Hallo, Paula“, sagt Carlotta leise. „Da bist du ja wieder!“
Paula legt den Kopf schräg und zupft schüchtern an ihren Haaren.
Carlotta lächelt. „Ich weiß zwar nicht, ob Papageien Gummibärchen fressen, aber nimm dir ruhig einen, wenn du magst.“
Sie hält Paula die Hand hin. Neugierig macht Paula ihren Hals lang und nimmt sich behutsam ein rotes Gummibärchen. Sie dreht es in ihrem Schnabel hin und her, hebt einen Fuß, um es festzuhalten, und fängt an, daran herumzuknabbern.
Carlotta hält ganz still, bis Paula das Bärchen verputzt hat.
„Grüezi“, gurrt Paula.
„Servus“, sagt Carlotta. „Und jetzt gehen wir zu deinem Herrchen. Herr Woelki macht sich bestimmt schreckliche Sorgen!“
„Woelki, servus!“, schnarrt Paula und schlägt mit den Flügeln.
Carlotta hat schon Angst, sie würde wieder davonfliegen, aber Paula faltet die Flügel brav wieder zusammen, plustert sich auf und bleibt sogar sitzen, als Carlotta vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt und sich in Zeitlupentempo vorwärtsbewegt.
„So was“, grinst Carlotta. „Mit Speck fängt man Mäuse. Und mit Gummibärchen anscheinend Papageien!“
Als Carlotta mit Paula auf der Schulter vor dem Kutschenhaus auftaucht, gibt es ein großes Hallo.
Herr Woelki nimmt seinen Papagei in Empfang, füttert ihn mit Apfelstückchen und schimpft leise auf Schweizerdeutsch mit ihm, aber es hört sich nicht sehr böse, sondern vielmehr sehr erleichtert an.
Der Regisseur kommt auf Carlotta zu. „Du hast den Drehtag gerettet! Danke!“
Carlotta grinst breit.
„Wie hast du sie eingefangen?“, erkundigt sich Maria.
Carlotta zuckt mit den Schultern. „Eigentlich hab ich gar nichts
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