Film Riss: der etwas andere Frankfurter Roman
Die pilzige Eichelentzündung.
Nun, mit Pilzen ist das so eine Sache: Die einen mögen sie, die anderen versuchen sie loszuwerden.
Hierbei handelt es sich übrigens nicht um eine Geschlechtskrankheit, das möchte ich klarstellen. Mit Ausnahme von Chlamydien habe ich mit Deckseuchen bisher keine Erfahrung.
Jetzt mal im Ernst: Ich vertrage einfach keinen ungeschützten Analsex. Dabei geht es weniger darum, dass meine Wünschelrute keinen Frauenpopo verträgt. Vielmehr verträgt sie das Babyöl nicht, das meistens nötig ist. Mit Gleitmittel oder anderen Hilfsmitteln läuft es leider kaum besser.
Genau genommen verträgt mein Johnny auch keine Vagina. Ja, nicht mal Münder. Seife oder Duschgel ebenso wenig. Meine Ärzte meinten, durch übertriebene Hygiene in der Jugend und aggressive Waschsubstanzen sei der Hautschutzmantel dauerhaft geschädigt. Erlaubt sei nur noch die Reinigung mit klarem Wasser. Diese mittlerweile fast schon rituelle Waschung muss gewissenhaft nach jedem Rumgeschwengel praktiziert werden. Körperflüssigkeiten können so durchaus wirksam entfernt werden, Babyöl nicht. Nun, auf schmierende Substanzen vollkommen zu verzichten erscheint deshalb verlockend. Leider endete diese Vorgehensweise allzu häufig in Blutbädern und Schmerzensschreien …
Wie ein Raucherbeinpatient, der sich genüsslich die morgendliche Fluppe ansteckt, oder eine fettsüchtige Hausfrau, die an der Käsesahne nicht vorbei kommt, verzichte ich allerdings äußerst selten auf den Genuss von Griechisch ohne Mütze. So auch gestern. Zu groß ist die Versuchung, die der später brokkoliähnlichen Mutation meiner Vögelstange vorausgeht.
Und auch wenn mir der Pilz auf dem Zenit seiner Entwicklung waschechte Depressionen bereitet, ist die Phase seiner Entstehung durchaus reizvoll. Unglaublich das Gefühl, wenn die Hautirritation an der Eichel anfängt, sich bemerkbar zu machen. Wenn der Pilz um sich greift, wird Sex durch ihn förmlich getunt. Das Kribbeln der beginnenden Entzündung sorgt für eine Härte der Erektion, die sonst nur mit
Viagra
zu erreichen ist.
Leider wurde die geile Phase dieses Mal übersprungen.
Dazu riecht mein Willi wie Baldriantropfen. So als wäre er mehrere Tage nicht mehr mit Wasser in Berührung gekommen. Mit Baldriantropfen begann übrigens meine Drogenkarriere. Ich muss 7 oder 8 gewesen sein.
Heute Abend regnet es Hunde und Katzen. Ich vermute, Frankfurts Straßenräuber ziehen sich gegenseitig die Regenjacken ab.
Ich lese noch ein bisschen. Schlafe irgendwann fast über
Strobo
von
Airen
ein, einem meiner Lieblingsbücher, bei dem ich mich ständig selbst wieder erkenne. Außer vielleicht bei dem ganzen Schwulenzeug.
***
Freitagabend, Hanauer Landstraße: Ein Date mit
RTL
. Mein Gott, wie ich diesen Laden hasse. Es geht um ein TV-Feature als Dating Coach, das ich wahrscheinlich sowieso platzen lassen werde. Sie wollen mich kennen lernen und meine Fähigkeiten testen. Ich freue mich auf einen Abend als VIP auf der
Playboy
Party im Club
King Kamehameha
.
Der Haken: Ich muss die ganze Nacht mit diesen Arschlöchern rumhängen.
Ich bin gut aufgelegt, locker drauf und halte mich für den Größten. Kein Wunder: Untenrum geht’s mir wieder erstaunlich gut und ich habe prächtig vorgetankt — nicht zu viel und nicht zu wenig. Ein halber Liter
Finlandia
Vodka
passt perfekt auf eine Flasche Edel-Cranberrysaft aus dem Reformhaus. Der macht etwas weniger Magenschmerzen als der Billig-Nektar aus dem Supermarkt, da gibt man doch gerne 9 Euro aus.
Habe mir generell vorgenommen, ab jetzt etwas lockerer mit dem Thema Alkohol umzugehen. Amy Winehouse war schließlich auch immer gut drauf und wunderbar schlank.
Ich verdränge erfolgreich die Paranoia der letzten Tage und ignoriere schiefe Blicke nun einfach konsequent. Treffe außerdem niemanden, den ich nach Gerüchten über mich fragen könnte.
Habe mein neues Lieblingsparfum aufgelegt:
Le Mâle Terrible
. Ist von
Gaultier
, riecht aber kaum nach Pferd.
Vor der Tür treffe ich die Typen von
RTL
. Ich unterdrücke erfolgreich ein Kotzerchen und schüttle schwitzige Hände.
Alles läuft perfekt — die Skinny-Tie sitzt, ich werde fünf Jahre zu jung geschätzt und die beiden
RTL
-Clowns fressen mir spätestens nach der Handynummer eines schüchternen Agenturhäschens aus der Hand.
Dann kommen die Hasen ins Spiel, um die es bei der Party wirklich geht:
Playboy
-Hasen, ungefähr
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