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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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gehörte, neben den gewohnten Comics und Computergames, eine Serie von Jugendbüchern um die «Gates-Family Mysteries». Es war, als setzte sich die Rastlosigkeit des Stationen-Abenteuers in einem rastlosen Konsum ohne Folgen fort. John Turteltaub und Nicolas Cage taten sich (nach den eher flauen Rezensionen zu diesem Film und den gerade noch befriedigenden Einspielergebnissen) erneut zusammen, um mit The Sorcerer’s Apprentice ( Duell der Magier ; 2010) einen nun mehr Mystery-orientierten Film vorzulegen, der indes in der Rhythmik und Gestaltung, aber auch was die etwas seelenlose Trick-Parade anbelangt, an die Vorläufer anschließt. Cage ist nun Balthazar Blake, ein Magier im Manhattan von heute, der die Stadt gegen seinen Feind Maxim Horvath (Alfred Molina) verteidigen muss, und wieder schart der Held eine Gruppe von Freunden um sich, darunter den zunächst unscheinbaren Dave Stutler (Jay Baruchel), den er in die Kunst seiner Magie einführt.
    Auf jeden Fall schien in diesen Jahren die Zeit für Schatzsuche und geheimnisvolle Gräber mit mehr als einem Hauch von Nostalgie durchaus nicht übel für einen Publikumserfolg. Das Interesse am Dekorativen und an der einen oder anderen kleinen Anachronie aus dem Steampunk, der sich als nostalgischer Seitenzweig der Sciene-Fiction im Retro-Look entwickelt hatte, und die Lust am Abenteuer mit viel Action und Körpereinsatz vermischten sich zu Beginn des Jahrhunderts, das selber noch unentschieden schien, ob es ein «boring age» werden oder einfach den Weltuntergang auf Raten bringen sollte. Das Abenteuer als schöne Form der Welt- und Selbsterfahrung jedenfalls war eine Sache der Vergangenheit. Die Welt produziert keinen Überschuss an Suggestion mehr. Ihr ist vor allem mit einem Überschuss an kinetischer Energie zu begegnen. Und das schönste Abenteuer war immer gestern.
    Diese Nostalgie des Abenteuers bestimmt auch schlichte Familienunterhaltung wie Hanuman ( Hanuman – Im Königreich der Affen ; 1998, Regie: Fred Fougea), der in französisch-indischer Gemeinschaftsproduktion entstand und die Geschichte des Sohnes eines Archäologen erzählt, der ins Land seiner Geburt zurückkehrt, in das Königreich des Affengottes in den Bergen Südindiens. Hier muss er das bedrohte Paradies gegen Wilddiebe und Schatzräuber verteidigen, wobei ihm ein einsamer Mönch und ein kleiner Affe beistehen. Deftiger und irrealer geht es in The Dinosaur Hunter ( Der Schatz der Dinosaurier ; 2000, Regie: Rick Stevenson) zu, der in die dreißiger Jahre zurückführt. Der Paläontologe Jack (Simon MacCorkindale) sucht in der kanadischen Provinz nach den Überresten der Saurier; auch sein Rivale Hump (Christopher Plummer) ist hinter den wertvollen Gebeinen her, und bald geraten sie gefährlich aneinander.
    Der schöne Nonsense des Abenteuers, der Mystery-Glamour versunkener Kulturen, und die neue Welle der populären Wissenschaft («Edutainment») begegneten sich gelegentlich auf mehr oder weniger vergnügliche Art. Eine historisch-dokumentarische Version des archäologischen Abenteuer bietet etwa die TV-Serie Egypt (2005, Regie: Ferdinand Fairfax), der als Zweiteiler entstand. Der englische Wissenschaftler Howard Carter (Stuart Graham) reist, finanziert von Lord Carnarvon (Julian Wadham), nach Ägypten, um das Grab des Pharaos Tutenchamun zu suchen; dabei scheint er bereit, einige eherne Regeln der Archäologie und Diplomatie zu missachten. Nachdem er 1922 das Grab gefunden hat, will Carnavaron den Fund ökonomisch verwerten und trifft dabei auf den Widerstand der ägyptischen Behörden. Aber natürlich wird auch hier nicht ernsthaft über das Verhältnis von Archäologie und Kolonialismus nachgedacht. Unbekümmert bedient sich auch das B-Movie Riddles of the Sphinx ( Das Rätsel der Sphinx ; 2008, Regie: George Mendeluk) sowohl an den Indiana Jones - und Lara Croft -Filmen als auch an den Archäologie-Mysteries der Mummies -Art. Bei den üblichen Ausgrabungen wird die monströse Sphinx freigesetzt, und nur der Historiker Robert (Lochlin Meyer) und die Wissenschaftlerin Jessica (Dina Meyer) sowie deren Tochter Karen (Emily Tennant) können es stoppen: Die Sphinx, wie es so ihre Art ist, kann nämlich nur durch das Lösen komplizierter Rätsel bezwungen werden.
    Eine deutsche Variante der Mystery-History-Abenteuer durfte nicht fehlen. In Das Blut der Templer (2004, Regie: Florian Baxmeyer) erfährt David (Mirko Lang), dass Robert von Metz (Harald Krassnitzer), Großmeister der Tempelritter,

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