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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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erwiderte sie. »Wir haben keinen Verdächtigenkreis, in dem sämtliche Personen eine oder mehrere Gemeinsamkeiten aufweisen ... dass sie einen schwarzen Golf fahren, zum Beispiel. Gäbe es eine solche Gemeinsamkeit, hätten wir einen eingegrenzten Verdächtigenkreis und könnten auf dieser Grundlage Speichelproben nehmen.«
    »Okay«, sagte Winterfeld. »Wir können schauen, ob wir in den Berliner Kliniken auf dem kurzen Dienstweg etwas finden, aber das Ganze bundesweit auszudehnen ist keine Option, solange wir keine genaueren Anhaltspunkte haben.« Er schaute Clara an. »Sie wissen, ich bin kein Bürokrat, aber die Chance ist verschwindend gering, und falls wir die Aktion durchführen, dauert das Monate.«
    »Also nur die Kliniken in Berlin?«, fragte Clara.
    »Ja«, sagte Winterfeld. »Die Idee war gut, aber sobald die DNA älter als einige Jahre ist, glaube ich nicht, dass wir irgendetwas finden.«
    Clara war enttäuscht, aber am Ende hatte er recht. Eine DNA aus Millionen möglicher Genstrukturen, und das auch noch ohne eine digitale Zuordnung? Das war unwahrscheinlicher als ein Lottogewinn. Blieb nur die Hoffnung, dass der Mord, wenn es einer war, nicht allzu lange her war.
    Winterfeld legte den Bericht der Rechtsmedizin beiseite und sprach weiter. »Am Internet seid ihr auch dran, richtig?«
    Clara nickte. »Mit Hochdruck.«
    »Gut. Sonst noch was?«
    »Ich habe über die Motivation des Killers nachgedacht«, sagte Clara. »Und über seine Neigung, seine Taten mitzuteilen.«
    »Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?«, fragte Winterfeld. Auch Hermann beugte sich interessiert vor.
    »Es könnte weitere Inszenierungen des Killers geben. Vielleicht nicht nur auf CDs, die wir bekommen«, sie blickte MacDeath an, »sondern auf breiterer Basis.«
    »Im Internet?«, fragte Winterfeld.
    »Ja. Der Kerl ist ein großer Filmfreund und scheint sich mit Computertechnik sehr gut auszukennen. Bei Jasmin Peters hat er herausgefunden, dass ihr Foto in Fuerteventura aufgenommen wurde, indem er das Bild mit Tausenden von Strandfotos im Internet abgeglichen hat.«
    »Ja, der Bursche ist nicht dumm«, bestätigte Hermann.
    Clara fuhr fort: »Es wäre nicht verwunderlich, wenn er noch etwas anderes im Netz gepostet hat, von dem wir noch nichts wissen. Wenn uns da eine Verknüpfung gelingt, könnten wir nicht nur auf seine Spur kommen, sondern vielleicht seine nächste Tat verhindern.« Sie wandte sich an Hermann. »Haben eure Nachforschungen schon etwas ergeben?«
    »Wir haben die gängigen Portale aus dem SM-Bereich, Chats, die Partnervermittlungsseiten – konventionelle und exotische – sowie die verschiedenen Videoplattformen mit unterschiedlichen Suchbegriffen durchkämmt.«
    »Und?«
    »Bisher nichts.«
    MacDeath schaltete sich ein. »Bis jetzt hat unser Mann zwei Nachrichten geschickt. Beide an Clara Vidalis adressiert.« Besten Dank für die Erinnerung, dachte Clara. »Es scheint ihm also mehr um eine persönliche Aussprache zu gehen als um eine Art ...«, MacDeath suchte nach Worten, »nennen wir es ›Predigt zu den Massen‹.«
    Winterfeld blätterte durch den Bericht. »Das mag ja alles sein, nur brauchen wir Anhaltspunkte, und derzeit haben wir nichts. Dieser Typ nennt sich der Namenlose , und das ist er auch. Clara könnte recht haben. Wenn er im Netz unterwegs ist, kündigt er vielleicht irgendetwas an, brüstet sich in irgendwelchen Foren mit seinen Taten oder macht sich anderweitig angreifbar.« Er ließ die Seiten über seinen Daumen gleiten. »So wie dieser Frauenschlächter, den sie vor Kurzem geschnappt haben und der jeden seiner Morde auf Facebook gepostet hat.«
    »Sie meinen diesen Irren aus Bodenfelde, der pünktlich nach jedem Mord bei seinen Freunden geprahlt hat, und das am besten noch vom Handy-Facebook aus, damit die Bullen per Satellit sofort wissen, wo er gerade ist?«, meldete Clara sich zu Wort. »Ich fürchte, so dumm ist unser Killer nicht. Er postet nur aus den Accounts seiner Opfer und mit deren Computern. Er ist wirklich der Namenlose .« Sie schaute Hermann an. »Wie sieht es mit Netzwerken und Foren aus, die nicht jeder auf dem Radar hat? Die noch um einiges exotischer sind als Dategate?«
    »Da bin ich dran«, sagte Hermann, »nur ist da nichts. Bisher jedenfalls. Wir haben Alerts für seine typischen Begriffe bei Google und anderen Suchmaschinen laufen. ›Ich bin nicht die Erste, und ich bin nicht die Letzte. Ich bin bereits tot, doch das Chaos geht weiter. Der Namenlose, der Mann in

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