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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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startet sofort.
    Hansen war erleichtert und erklärte der Gruppe: »Die Bergungsmannschaft wird sicher bald eintreffen. Die Flut kommt erst in vier Stunden, also absolut keine Gefahr für uns, wenn wir jetzt noch eine halbe bis eine Stunde hierbleiben.«
    Jemand murrte, sofort von einer erregten Stimme unterbrochen. Man könne ja wohl kaum jetzt abziehen und den Toten allein hier liegen lassen!
    Hansen griff ein, bevor jemand auf dumme Gedanken kommen konnte: »Niemand geht allein weiter, auch nicht zurück!« Der Ausgangspunkt der Wanderung, der Deichabschnitt bei Dunsum, war in der Ferne noch zu erkennen. Jemand wandte ein, dass man doch gut auch ohne den Wattführer ...
    »Wir bleiben alle zusammen, wir gehen alle gemeinsam zurück! Niemand schert hier aus! Sie kennen das Watt nicht! Ich habe die Polizei verständigt. Garantiert wird man Sie oder einige von Ihnen als Zeugen vernehmen.«
    Ja, natürlich. Daran hatte niemand gedacht. Der Tag war gelaufen, das stand fest – zumindest was das Ausflugsprogramm betraf. 19 Euro für nichts, Kinder 9 Euro. Eigentlich müsste man ja was zurückbekommen. Wenigstens das Geld für den Bus auf Amrum und die Fähre Amrum-Föhr. Allerdings: Ein Toter im Watt – und man selbst dabei als Zeuge, das war natürlich beeindruckender als eine Wattwanderung. Morgen könnte man ja auch noch gehen – und den anderen Wattwanderern ausgiebig über das Erlebnis berichten.
    Der erste Schock war sichtlich überwunden. Jetzt hieß es auf den Rettungshubschrauber – und die Polizei? – warten. In der Gruppe wurde heftig diskutiert und spekuliert. Ein reicher Hamburger Reeder, der auf Föhr ein Haus hatte und eine Yacht. So ein Reeder hat ja sicher nicht nur Freunde. Aber der war ja schon alt, sicher lange aus dem Geschäft! Was hatte der denn getan, wieso hatte ihm jemand das Wort MÖRDER in die Brust geschnitten? Ein Racheakt, garantiert. Da gab es bestimmt eine dunkle Vergangenheit. Oder Rivalen. Ein Wirtschaftskrimi. Ja, und wie war denn der überhaupt gestorben? An den Schnitten ja sicher nicht, die waren wohl nicht tief. Aber vielleicht hatte ihn ja jemand erschossen oder erstochen, und die Möwen hatten die Wunde schon unkenntlich gemacht. Das war möglich, ohne Zweifel.
    »So etwas hebt doch ungemein!«, sagte Renata leise.
    Carl hörte ihr nicht zu. Er hatte inzwischen die Digitalkamera aus dem Etui geholt und fotografierte den Toten wie auch die Leute der Gruppe, den Fundort, den Wattführer, die Landschaft in alle Richtungen.
    Einige andere taten es ihm sofort nach. Lauter Detektive und Spurensicherer am Werk!
    »Ich finde das ziemlich geschmacklos«, kommentierte eine der Frauen neben Renata das Spektakel der herumlaufenden, sich um die Leiche drängenden, fotografierenden Männer.
    »Vielleicht kann die Polizei das Material brauchen«, sagte Renata nachdenklich.
    »Mag sein. Aber sehen Sie sich das doch an!«, war die Antwort.
    »Männer!«, kam es verächtlich von einer Dritten.

Und ab!
    Aus Richtung Süden, zwischen Amrum und Föhr, näherte sich ein dumpfes Dröhnen. »Da, der Hubschrauber!«, rief ein Mann. »Ein ganz großer, ein Seaking«, meinte ein Anderer, »schon ziemlich alt, die Dinger, aus den Siebziger Jahren, aber bewährt.« Aha, man kennt sich aus. Das Dröhnen wurde unerträglich laut, die Rotoren der schweren Maschine erzeugten einen regelrechten Sturmwind, als sie in einiger Entfernung von der Gruppe auf dem Watt landete. Drei Männer, einer sicher ein Arzt, stiegen aus der seitlichen Schiebetür und kamen mit einer Bahre auf die Wattwanderer zu.
    »Mami, was ist ein Sar?«, rief Catherine. In dem Lärm war ihre helle Stimme kaum zu hören. SAR stand in großen schwarzen Buchstaben auf einem roten Farbfeld am Heck des Bundeswehrhelikopters.
    Oha, noch nicht in der Schule und kann schon lesen, stellte Renata für sich fest. Und ziemlich vorlaut.
    »S – A – R heißt Search and Rescue. Das sind Leute, die anderen helfen, wenn sie in Not kommen, zum Beispiel wenn ein Schiff untergeht oder sich Leute im Watt verlaufen und das Wasser kommt«, erklärte ihre Mutter laut.
    »Das finde ich toll!«, meinte die Kleine. Ja, da hatte sie ein wahres Wort gesprochen.
    »Dr. Sanders«, stellte sich der inzwischen an die Gruppe herangekommene Arzt kurz vor. »Wer ist bitte der Wattführer?« Hans-Jürgen Hansen schüttelte ihm die Hand. »Sie sind das! Wir sind uns ja schon mal hier begegnet!«
    Hansen nickte. Duplizität der Ereignisse ... Er berichtete ihm kurz von dem

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