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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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Sie denn! Gibt es übrigens auch nicht mehr. Es sei denn, Sie finden ein paar Einzelteile am Grund der Nordsee über viele Seemeilen verstreut und können die wieder zusammensetzen«, höhnte sie. »Und dann haben Sie immer noch nichts gegen mich in der Hand. Es gibt nämlich keine Beweise. Nichts, gar nichts, überhaupt nichts!«
    Sie erhob sich. »Und jetzt raus aus meinem Haus. Sie können mir gar nichts anhaben. Seien Sie froh, wenn ich Sie nicht wegen Verleumdung anzeige. Ich möchte gern wissen, was Ihre Vorgesetzten zu Ihren haltlosen und ungeheuerlichen Unterstellungen sagen würden. Der Fall Siewering ist endgültig abgeschlossen, glauben Sie’s mir.«
    Asmussen hörte ein Geräusch aus Richtung der Tür. Die Stiefkinder standen reglos im Rahmen, die junge Frau tränenüberströmt. Der Sohn sagte kalt: »Nein, das glaube ich N I C H T, M U T T E R!«

Abschied von Föhr
    Carl lenkte das alte Cabrio vorsichtig auf die Fähre. Renata und er stiegen aus, nachdem ein Besatzungsmitglied sie auf dem Autodeck eingewinkt hatte. Er blieb noch solange neben der Treppe stehen, bis er sicher war, dass niemand seinen kostbaren Oldtimer ramponiert hatte. Auf dem Oberdeck musste er sich durch eine Gruppe angeheiterter Mittfünfziger drängen. Die Frauen und Männer hatten sich bereits mit Bier in Plastikbechern versorgt und trugen einheitlich blaue Sweatshirts, auf denen Bierflaschen und die Wörter »Saudum ‘77 forever« aufgedruckt waren.
    Schließlich fand er Renata auf einer Bank an der Reling, eine Zeitung auf den Knien. Ekke Knudsen hatte seinen letzten großen Auftritt mit dem Fall Siewering: »Reeder-Rätsel gelöst: Föhrer Polizei sorgt für Aufklärung eines fast perfekten Mordes!«, hatte er getitelt. Wenn das nichts war.
    »Na, Auto noch heil?«, fragte Renata leicht spöttisch.
    Carl nickte. Thema nicht vertiefen. Verstand sie nicht, würde sie nie verstehen. Männer und schöne alte Autos, das ist wie ... Fußball und Tor, wie Kumpel und Bier, wie Haus und Tür! Wie Frauen und Schuhe. Nun ja. Dieses Thema würde er besser vermeiden.
    »Es war doch ganz schön, trotz der Aufregung«, sagte Renata.
    Carl stimmte ihr zu. Diesen Urlaub würden sie so schnell nicht vergessen. »Aber wir haben unseren Roman nicht mal angefangen, wenigstens den Plot hätten wir zusammenstellen können«, stellte er bedauernd fest.
    »Wozu?«, entgegnete seine Frau. »Schreib auf, was wir erlebt haben – dann hast du deinen Roman.«
    Ja. Das war an sich eine gute Idee. Aber er würde einiges verändern, einiges verschweigen müssen. Mit Klaus-Henning wäre es zu besprechen. Er durfte ihm auf keinen Fall schaden.
    Und Caroline, die wunderschöne, traurige Deutsch-Engländerin ... Er dachte an ihre Tochter, ihr Ebenbild, die kleine, unbeschwerte, fröhliche, kluge Catherine – und an ihren ahnungslosen Vater, der sicher seine Fehler hatte, aber seine kleine Familie doch über alles liebte. Die kluge Renata hatte natürlich eins und eins zusammengezählt: Catherine war garantiert die Tochter des toten Reeders. Carl wäre da von allein nie draufgekommen. Ob Caroline es ihrer Tochter und ihrem Mann wohl eines Tages sagen würde? Carl glaubte es nicht. Sie würde ihm sein Kind nicht nehmen, und ihrem Kind nicht den Vater.
    Er erinnerte sich an ihre letzten Worte, bevor sie sich am Strand getrennt hatten. Sie hatte ihn gebeten, ihr Geheimnis immer für sich zu behalten. Er hatte es ihr versprochen und ihr ungelenk und ganz flüchtig nur die Wange geküsst. Mehr hatte es zwischen ihnen nicht gegeben. Sie würden sich nie wieder sehen. Sie würden es nicht einmal versuchen.
ENDE

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    Tel.: 0561 / 766 449 0, Fax: 0561 / 766 449 29

    Lektorat: Anette Kleszcz-Wagner
    Titelfoto: Rouven Penz
    E-Book: Prolibris Verlag
    ISBN: 978-3-95475-065-8
    Dieses Buch ist auch als Printausgabe im Buchhandel erhältlich. 978-3-935263-56-6

    www.prolibris-verlag.de

Danksagu ng
    Ich danke allen, die bei der Entstehung dieses Romans mitgewirkt haben, besonders Wattführer Heinz-Jürgen Fischer und Polizeihauptkommissar Jörg Addix, Föhr.
     
    Meiner Frau Bettina danke ich für das Verständnis, dass über der Ausführung unserer im Strandkorb auf Föhr geborenen Idee nun mein Name steht.
     
    Außerdem danke ich allen meinen Verwandten, Freunden und

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