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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Richtungen’ des Polizeipräsidenten im Ohr, schlüpfte Walde durch den Belagerungsring, um den Raum durch die Tür zu verlassen, hinter der ihn Gabi erwartete. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, da die Presse anderweitig beschäftigt war, um unbemerkt zum Hotel von Marion Tiefenbach zu gelangen. Gabi ging wortlos in Richtung des Ausgangs zum Hof voraus.
    »Herr Hauptkommissar?«, ein schlanker Mann mittlerer Größe zupfte Walde am Ärmel.
    »Tendieren Sie nun zu der Unfalltheorie oder steckt für Sie Fremdverschulden dahinter?« Ohne ihm direkt den Weg zu versperren, schaffte es der Mann, dass Walde stehen blieb. Wenige Meter weiter öffnete Gabi die Tür zum Hof, worauf ein kräftiger Luftzug durch den schmalen Flur wehte.
    »Ich vermute, es gibt einige Leute, denen der Tod von René Tiefenbach nicht ungelegen kommt.«
    »Danke«, rief ihm der Mann nach, als Walde seiner Kollegin zwischen den geparkten Wagen hindurch zur Schranke folgte.
     
    »Er hat damals im Kirchenchor gesungen, und er hat geboxt. Er war der schönste Mann der Stadt. Ich war so verliebt in ihn.« Marion Tiefenbach reichte ein Foto zum Sofa, auf dem Gabi und Walde saßen. Auf dem Tisch standen drei Tassen mit Kaffee, eine Warmhaltekanne und eine Platte mit Törtchen.
    Walde sah auf dem Foto etwa zwei Dutzend junger Frauen in recht schrägem Outfit, die sich um einen haarigen Hippie scharten.
    »Ich bin die links neben Rainer, also René. Das war auf einer der Abiturfeiern. Ich glaube, ich war eine Woche lang bekifft und blau.«
    »Wann war das?«, fragte Gabi.
    »1972.«
    »Und seitdem waren Sie zusammen?«
    »Nein, Rainer hat sich damals nicht dauerhaft für ein kleines Mädchen wie mich interessiert. Er war zweiundzwanzig, ich achtzehn. Wir haben zusammen Sprachen gelernt und waren zwei Monate liiert.«
    »Wie kommt es, dass Sie zusammen Abitur gemacht haben?«
    »Er war zwei- oder dreimal hängen geblieben, er hat sich nur für Sport und Musik interessiert, ist wegen Raufereien fast von der Schule geflogen. Unsere Direktorin hat ihm eine letzte Chance gegeben. Sie hat ganz früh sein Talent erkannt. Er hat in einem Gottesdienst, den sie besucht hat, ein Solo gesungen.«
    »Und warum sind Sie damals nicht zusammen geblieben?«, fragte Gabi. »Falls ich Ihnen mit der Frage nicht zu nahe trete.«
    »Er musste in die Welt hinaus, um zu lernen und Karriere zu machen. Ich war damals noch nicht flügge.«
    »Und wann sind Sie wieder zusammengekommen?«
    »Beim fünfundzwanzigsten Abitreffen.«
    »Wie bitte?«
    »Er war frisch geschieden.« Sie lächelte. »Ja, ich habe ihn auch gebraucht genommen.« Sie ließ sich das Foto zurückgeben. »Das ist nun auch wieder fast zehn Jahre her, von denen die meisten sehr gut waren. Bis auf das letzte.«
    Gabi und Walde schwiegen.
    »Rainer hat die Drogen nicht dazu benutzt, um vor der Realität zu fliehen«, fuhr sie fort. »Ganz im Gegenteil: Er wollte die Realität verstärken, wollte noch mehr Inspiration. Das war natürlich gar nicht nötig. Er hat sich verführen lassen.«
    »Von wem?« Die Frage rutschte Gabi heraus. Sie spürte, dass es keiner Frage bedurfte. Marion Tiefenbach wollte erzählen. Das war nicht ungewöhnlich für Menschen in solchen Situationen.
    »Rainer hat Gorzinsky bei einer Fotoausstellung in München kennen gelernt. Dann hat er sich von Andreas fotografieren lassen. Irgendwie hat es der Mann mit seinen ganzen kaputten Drogen- und Entzugsgeschichten geschafft, Rainer zu imponieren oder sein Mitleid zu erregen oder beides.« Sie rührte noch mal ihren Kaffee um, ohne zu trinken.
    Walde erinnerte sich an das Briefchen im Papierkorb von Gorzinskys Zimmer, das er liegen gelassen hatte.
    »Und dann hat auch Rainer Drogen genommen. Ich habe irgendwann eine Veränderung an ihm bemerkt, aber erst keinen Zusammenhang hergestellt. Ich hatte doch keine Ahnung und habe Rainer vertraut. Ich hätte das nie für möglich gehalten.« Wieder rührte sie in ihrem Kaffee. »Greifen Sie doch bitte zu!« Sie wies auf die Törtchen, von denen sich Walde nun ein drittes nahm. Ein Telefon klingelte, es schien sich um das Handy von Frau Tiefenbach zu handeln. Es klingelte etliche Male. Sie reagierte nicht.
    »Das Kokain hat auch seinen Charakter verändert. Ich hätte nie gedacht, dass ein so guter Mensch wie Rainer sich so verändern könnte. Die Droge hat ihn kaputt gemacht. Fast so kaputt wie Andreas, diese Ratte.«
    Ohne den Kopf zu drehen, spürte Walde, wie Gabi ihn triumphierend anschaute.
    »Der

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