Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
BoBo zu reden. Ich bin ihm gefolgt und auf dem Parkplatz geblieben, bis er abgefahren ist. Kurz vorher ist Zaches angewatschelt gekommen.«
    »Ich watschele nicht«, sagte der Zwerg. »Ich schreite. Ich war in der Hütte und hab dies und das angerichtet. Dann bin ich zur Kneipe. Sah nicht so aus, als ob ihr besonders liebevoll miteinander geredet hättet, BoBo.«
    »Haben wir auch nicht. Angeblich wollte oder sollte er mir noch mal auf den Zahn fühlen.«
    Matzbach verzog den Mund. »Immer diese ausgelutschten, eh, ausgekauten Redezähne. Zahnwendungen. Wieso ›angeblich‹?«
    »Ich glaube, die wollen mich sowieso nicht. Unabhängig von allem, was Hegel da vielleicht noch aus mir rauskriegen soll.«
    »Hast du denn aus ihm was rausgekriegt?« sagte Zaches.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Überhaupt nichts?«
    »Nee. Der ist sehr vorsichtig. Nicht bloß Muskeln, er hat auch Grips.«
    »Okay«, sagte Baltasar. Er richtete sich auf, langte nach seinem Weinglas, trank einen resoluten Schluck und nahm eine bereits vor unserem Eintreffen beschnittene Zigarre aus dem Kästchen, das neben ihm auf der Couchlehne stand.
    »Du sollst nicht rauchen«, sagte Zaches.
    »Zwölftes Gebot«, knurrte Matzbach. »Du sollst mir keine Vorschriften machen.«
    »Was ist das elfte?« sagte Masud.
    Baltasar grinste. »Du sollst dich nicht erwischen lassen.« Er riß ein überlanges Streichholz an und entzündete den Stumpen. Es war ein helles Objekt, und es roch karibisch. Ich konnte das Kästchen nicht sehen, und mit den Bauchbinden kenne ich mich nicht aus; vielleicht war es eine Davidoff. Ich zog meinen Tabak aus der Brusttasche und begann zu drehen.
    »Also, mein kostspieliger Hacker«, sagte Matzbach. »Ich erspare euch die Reden, die er über die Legalität des Verfahrens gehalten hat. Bloß albern, hab ich ihm auch gesagt.«
    Masud lächelte. »Das glaub ich gern. Ein virtueller Einbrecher, der seinem Auftraggeber mitteilt, Einbruch sei strafbar? Ziemlich albern.«
    »Wahrscheinlich wollte er nur den Preis hochtreiben«, sagte Zaches.
    »Wollte er. Hat er. Teilweise. Nun ja, also. Er sagt, was dich und deine Leute angeht, Masud, kriegt er nicht viel raus. Offenbar arbeitet ihr weitgehend ohne Netz.«
    »Und ohne doppelten Boden.« Jetzt grinste Masud. »Das meiste machen wir mündlich, und hin und wieder benutzen wir die guten, alten, verlorenen Zettel und tote Briefkästen und so was. Aber warum hast du den denn auf uns angesetzt?«
    »Ich bin ein ungewöhnlich zutrauliches Kerlchen, aber manchmal gelingt es mir, meine Leichtgläubigkeit eben noch zu mindern.«
    »Na gut. Und?«
    »Vor allem wollte ich gern wissen, ob man vielleicht, gewissermaßen von der Seite, zu dieser anderen Truppe gelangen kann. Den Leuten, mit denen Oswin möglicherweise zu tun hatte.«
    »Was sind das für Leute?« sagte ich. »Wißt ihr denn über Oswin mehr, als ihr mir bisher gesagt habt?«
    Zaches gluckste. »Meinst du, der Dicke sagt einem alles, was er weiß?«
    »Damit wäre ich zu lange beschäftigt und hätte am Ende Fransen in der Zunge«, sagte Matzbach. »Nicht zu reden von den flappenden Gaumen, die sich ergäben, wenn ich euch etwa mitteilen wollte, was ich alles
nicht
weiß. Oswin hat irgendwas gemacht – keine Ahnung, was genau. Er oder die Leute, mit denen er das zusammen gemacht hat, sind nämlich im Netz ebenso wenig zu finden wie du und dein Pack, Masud.«
    »Google und Facebook und Co haben von euch nicht viel, wie?« sagte Zaches. »Wie wäre es denn, wenn du uns heute noch sagst, was der Hacker rausgekriegt hat, statt bis morgen früh über das zu faseln, was nicht zu ermitteln ist?«
    »Schon recht, Sie Überzwerg. Kurz gesagt: Ich habe den Hacker durch geduldiges Zureden und gelegentliche Tritte dazu gebracht, Passagierlisten von Flügen zu knacken.«
    »Und?«
    »Nichts. Wir wissen, weil Masuds Leute das beobachtet haben, daß Abromeit, Hegel und ein paar andere vor zwei Wochen zum Flughafen gefahren und dort verschwunden sind. Abgeflogen. Vier Tage später waren sie wieder da. Leider unbeobachtet, deshalb wissen wir nicht, wann und wie sie zurückgekommen sind. Sie tauchen aber auf keiner Liste auf.«
    Ich räusperte mich. »Seidler oder seine, sagen wir, Organisation hat doch bestimmt einen Privatflieger, oder?«
    »Kluges Kerlchen.« Baltasar gönnte mir eine Art Lächeln; es bestand aus gebleckten Zähnen und einer Qualmwolke. Viel Herz war nicht dabei. »Ein Learjet ist von Köln Richtung Tiflis abgeflogen. Tiflis ist entweder

Weitere Kostenlose Bücher