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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nervös an George. »Werden sie jetzt deinen Vater prügeln?«
    In diesem Augenblick trat Muriel mit einem Tablett voll Spargelbrötchen ein.
    »Sie sind gekommen, um dich ins Gefängnis mitzunehmen«, sagte der Dean.
    Muriel ließ das Tablett fallen. Sie schlug die Hände über dem Mund zusammen. Der Detektiv zog einen kleinen silbernen Gegenstand, der wie ein Elefant geformt war, aus der Tasche seines Regenmantels. »Ihr Eigentum, Miss?« Sie konnte nichts antworten. Er wandte sich dem Dean zu: »Oder Ihres, Sir?«
    »Nie zuvor im Leben gesehen. Ich weiß nicht einmal, was das ist.«
    »Es ist eine silberne Zuckerdose von erlesener Form.« Der Detektiv drehte sie um. »Wirklich außergewöhnlich hübsch. Ich interessiere mich sehr für Antiquitäten. Uns kommt ja allerhand unter, wie Sie sich vorstellen können.«
    »Was ist denn überhaupt los?« fragte der Dean.
    »Papa«, sagte Muriel, »ich war verrückt.«
    »Würden Sie mir zuerst ein paar Fragen beantworten, Sir?« - »Was immer Sie wissen möchten.« Der Dean schlug sich auf die Stirn. »Um Gottes willen! Mein Ritter.« - »Wie bitte?«
    »Mein - meine Ritterburg! Das ist so ein Ausdruck von mir, den ich manchmal gebrauche.«
    Der Detektiv schaute ihn verdutzt an. »Wir haben gestern abend eine Anzeige von einer Lady Blaydon erhalten - ist Ihnen nicht gut, Sir?«
    »Doch, doch, nur ein wenig schwindlig.«
    »Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Ich bin selbst einer, verdammt noch mal.«
    »Entschuldigen Sie, Sir. Hab’s einen Augenblick vergessen. Lady Blaydon gab an, daß sie gestern nachmittag ein Mann namens Albert Duttle unter dem Vorwand, Antiquitäten zu verkaufen, besuchte. Nachdem er sie verlassen hatte, fehlte dieses Stück.«
    »Albert Duttle? Nie von ihm gehört.«
    »Oh, Papa«, sagte Muriel, »ich war wirklich verrückt.«
    »Aber er kennt Ihre Tochter, Sir.«
    »Muriel? Das ist nicht möglich! Ausgeschlossen!«
    »Oh, Papa, ich war völlig verrückt.«
    »Alle sind verrückt geworden.« Der Dean lehnte sich an die Wand. Josephine legte den Arm um ihn. »Vielleicht träume ich? Ja, ich träume. Die Königin schlägt mir den Kopf ab.«
    Der Detektiv sah ihn verwirrt an. »Es ist zwar eine ernste Anklage, Sir, aber so ernst wieder nicht.«
    »Aber was hat unsere Tochter mit alldem zu tun?« fragte Josephine.
    »Wir machten Duttle leicht in dem schmierigen kleinen Antiquitätenladen ausfindig, den er betreibt. Er ist einer unserer Stammkunden. Wir fanden den fehlenden Gegenstand. Es hat den Anschein, als wäre Ihre Tochter bei dem Diebstahl seine Verbündete gewesen.« Der Detektiv nahm ein gelbes Kuvert aus seiner Innentasche. Er zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie schweigend dem Dean.
    »Das ist meine Karte, richtig. Unleugbar. Aber das habe ich bestimmt nie geschrieben. Das ist nicht meine Handschrift. Es -« Entsetzt blickte er Muriel an.
    »Oh, Papa, ich war ganz blödsinnig verrückt!«
    »Scheint ein klarer Fall zu sein«, sagte der Detektiv mit Genugtuung. »Sie kommen auch noch dran, Doktor. Beihilfe vor der Tat.«
    Der Dean begann mit den Armen herumzufuchteln. »Sehr gut. Sperrt mich ein. Sperrt uns alle ein! Entehrt uns, sperrt die gesamte Familie ein! Stoßt mich in die Gosse! Nur soll mir einer das erklären: Warum macht ein empfindsames, standesbewußtes Mädchen wie meine Tochter plötzlich gemeinsame Sache mit den ärgsten Gaunern?«
    »Wegen Sir Lancelot«, sagte Muriel. »Er meinte, ich soll Albert bei seiner Arbeit helfen. Ich blieb einen Vormittag zu Hause, nur um ihn um Rat zu fragen. Das war an dem Tag, als er George empfahl, sich nackt unter dem Schreibtisch des Ministers zu verstecken.« Der Dean nahm undeutlich einen jungen Mann wahr, der ins Zimmer stürzte.
    »Es war meine Schuld«, verkündete der Neuankömmling. »Ich nehme alle Schuld auf mich. Meine Idee war es, den Plan auszuführen, und ich bin bereit, die Folgen zu tragen.«
    Der Dean glotzte ihn an. »Sie sind nicht Duttle. Sie sind Summerbee.« Ein Gedanke durchzuckte ihn. »Oder arbeiten Sie unter einem Decknamen?«
    »Ich bin eigentlich nicht gekommen, ein Geständnis abzulegen, Sir. Aber da die Polizei sich der Sache angenommen hat, bin ich bereit, mich zu ergeben.«
    »Aber Sie nehmen immer die Schuld auf sich, verdammt noch mal. Was sind Sie, Junge? Eine Art Masochist?« - »Wegen der Entführung, Sir.«
    »Entführung?« Der Detektiv blickte auf.
    »Außerdem, Sir, möchte ich Ihnen folgendes sagen: Die Art, wie Sie Ihre Tochter behandeln, würde

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