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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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verbunden.«
    »Das hat gar nichts damit zu tun. Zum Glück für Sie schien der Ehemann wirklich nicht besonders beleidigt zu sein. Er beschwerte sich einfach im Spital und überließ es St. Swithin, die Sache weiterzuverfolgen, wenn man es für opportun hielte.«
    »Ich möchte wissen, was das alles das Spital überhaupt anging?«
    Der Dean nahm das Messer wieder zur Hand und versetzte dem Teller einen entscheidenden Schlag. »Sie scheinen im Laufe der Zeit vergessen zu haben, daß die Dame auch eine Ihrer Patientinnen war. Wenige Wochen zuvor hatten Sie ihr in der Privatabteilung den Appendix entfernt.«
    »Hm«, sagte Sir Lancelot wieder.
    »Ich glaube natürlich nicht, daß sich der Disziplinarausschuß der Ärztekammer unbedingt verpflichtet fühlen wird, zu diesem Zeitpunkt darüber zu verhandeln - was er höchstwahrscheinlich getan hätte, wären ihm damals die Tatsachen bekannt gewesen.«
    »Warum nicht, um Gottes willen? Es ist ja keine prähistorische Angelegenheit.«
    »Weil Sie sich jetzt aus der Praxis zurückgezogen haben«, betonte der Dean, »völlig zurückgezogen. Sie operieren nicht, Sie untersuchen keinen einzigen
    Patienten. Sie zeigen sich nicht einmal in den Mauern von St. Swithin. Sie sind absolut im Ruhestand.«
    »Hm.«
    »Im übrigen wäre der darauf folgende Tratsch nicht das angenehmste für einen Mann von Ihrer Integrität, Ihrer Pflichtergebenheit, Ihres Standes - und, ich darf hinzufügen, Ihrer Arroganz, Sturheit und Intoleranz.«
    Sir Lancelot seufzte. »Erpressung?«
    »Das Wort möchte ich nicht gebrauchen. Aber vielleicht doch«, fügte der Dean zufrieden hinzu.
    Es entstand eine Pause. »Gut. Ich werde verschwinden. Ich werde Tottie mitnehmen und euch in Ruhe lassen.«
    »Sehr klug von Ihnen.«
    »Sie erwähnten vor einiger Zeit eine Gratis-Kreuzfahrt um die Welt -«
    »Dieses Angebot besteht jetzt nicht mehr«, sagte der Dean mit fester Stimme.
    »Nach den Flitterwochen werden wir wohl nach Wales fahren«, sagte Sir Lancelot düster. »Wenigstens werde ich ein wenig zum Fischen kommen.«
    Der Dean erhob sich. »Jetzt ruft mich aber die Pflicht. Das war schmerzlich für mich, Lancelot, wirklich schmerzlich. Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Morgen wird es ein Lebewohl sein.«
    »Nur eins noch, Dean!«
    »Ja?«
    »Wenn Sie irgend jemandem auch nur ein einziges Wort über die Affäre zuflüstern, müßte ich Ihre verdammte Kehle mit einer Knochensäge aufschlitzen.«
    Der Dean war verletzt. »Aber, aber, Lancelot! Sie können auf meine Diskretion bauen. Schließlich sind wir lebenslange Freunde, nicht wahr?«

25

    Jedermann im Haushalt des Dean war am nächsten Tag zeitig auf, mit Ausnahme von Sir Lancelot. Der Dean erschien händereibend in seinem besten Anzug und strahlte angesichts eines Durcheinanders, das an normalen Tagen die Ausbrüche eines König Lear bei ihm hervorgerufen hätte. Er hatte vor einigen Tagen widerwillig zugestimmt, daß der Hochzeitsempfang in seinem Haus gegeben werde - Sir Lancelot mochte keine Hotels und fand es überhaupt eine bequeme Lösung, um Zuschauer fernzuhalten. Miss MacNish und Josephine waren seit achtundvierzig Stunden fast ununterbrochen in der Küche tätig, und jetzt war das große Speisezimmer ausgeräumt und enthielt anstelle seiner Möbel zwei lange Tische, die mit gestärkten weißen Tischtüchern bedeckt waren. Auf dem einen standen die köstlichsten Brötchen und eine kleine Hochzeitstorte, auf dem anderen die Champagnergläser. Der Dean sah sofort, daß sein Frühstück bestenfalls aus einer Tasse Kaffee in der Küche bestehen würde. Aber das war ihm gleichgültig. Heute ging Sir Lancelot. Für immer.
    »Nichts ist so sehr wie eine Hochzeit dazu angetan, die Weiber in Hochstimmung zu versetzen«, äußerte er mit wohlwollendem Blick über sein Speisezimmer zu Josephine, »selbst wenn der Bräutigam im pensionsreifen Alter steht und die Braut alt genug ist, es sich anders zu überlegen. Was für eine standardisierte Form der menschlichen Ernährung, diese kleinen Cocktaildinger«, fügte er hinzu und ergriff ein Stückchen Toast mit einer Scheibe Ei und zwei Spargelspitzen. »Genau das gleiche bekommt man auf den
    Empfängen in New York oder Buenos Aires, in Melbourne oder Tokio.« Er verschlang es. »Ich muß der Times einmal einen Leserbrief darüber einsenden.«
    »Lionel!« rief seine Gattin aufgeregt, »ich habe - o bitte hör auf, diese Brötchen zu essen, sie werden sowieso kaum für alle reichen - ich habe eine ganz

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