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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kopf. »Blackie gegen mich. Ein Wettlauf. Ich setze meinen gesamten Lohn.«
    »Das tust du nicht, Billy Joe«, rief Frenn von ganz hinten. »Kommt gar nicht in Frage. Das hab ich dir gesagt.«
    O’Grady stemmte die Zunge gegen die Unterlippe und musterte die Gesichter der Cowboys, die sich um ihn versammelt hatten.
    »Dann eben mein Sattel und mein Pferd«, entgegnete Billy Joe.
    O’Grady schüttelte den Kopf. »Ich nehme keinem Cowboy seinen Sattel und sein Pferd weg, Junge.«
    Es herrschte Schweigen.
    »Ich übernehme seinen Einsatz. 200 Mäuse – 100 für mich, 40 für Billy Joe und 60 für die übrigen Jungs.« Es war Frenn, der sich durch die Gruppe nach vorn geschoben hatte. Er zog ein Bündel Scheine aus der Tasche und zählte 200 Dollar ab.
    O’Grady grinste, während ihm der Schweiß noch immer über das glattrasierte Gesicht rann. »Klingt nicht schlecht«, sagte er. »Okay, mein Junge, wie lauten deine Bedingungen?«
    Man einigte sich auf eine Distanz von 50 Metern, allerdings bestand Billy Joe darauf, dass Blackie und er mit dem Rücken zur Ziellinie am Start standen und er auf dem Bauch lag. O’Grady stimmte bereitwillig zu, doch das Geld von Circle X kam nur zögerlich und saß erst lockerer, als der Ire, der eine Fifty-fifty-Wette von Frenn angenommen hatte, zwei zu eins gegen den jungen Texaner wettete.
    Zwei zu eins klang schon sehr viel verlockender, damit ließe sich der Verlust aus dem Pferderennen mehr als wettmachen. Im Camp wurde das letzte Kleingeld zusammengekratzt, und Frenn erlaubte den Männern, 25 Dollar ihres Gesamtlohnes zu setzen. Um zwei Uhr nachmittags waren 400 Dollar auf Billy Joe gewettet, wiewohl allen schleierhaft war, weshalb sie Geld auf einen Achtzehnjährigen wetteten, der bäuchlings liegend gegen ein Quarter Horse starten wollte.
    Um zwölf Uhr mittags schritt Cal Frenn unter den argwöhnischen Blicken Alexander P. O’Gradys über den Prärieboden und maß 50 Meter ab, die der Ire sogleich mit pingeligen Schritten nachprüfte und verkündete, nach menschlichem Ermessen handele es sich tatsächlich um 50 Meter. Frenn und seine Männer befreiten Billy Joes Bahn von Geröll und Zweigen, und Stumpy ging noch einmal mit dem Besen hinterher. Fünf Minuten vor dem Start wettete Frenn seine letzten 100 Dollar zwei zu eins auf Billy Joe.
    Als Billy Joe an die Startlinie trat, sahen seine Kumpels, dass er die Stiefel ausgezogen hatte. Stattdessen trug er braune Indianermokassins. Sein Oberkörper war nackt, und seine Beine steckten in gewöhnlichen weißen Long Johns. Beim Aufsitzen musterte O’Grady ihn von oben bis unten, und sein Blick blieb kurz an den Mokassins hängen. Weihevoll wie ein katholischer Priester streute Stumpy auf Cal Frenns Geheiß eine neue Startlinie auf den staubig braunen Prärieboden.
    Mit gerecktem Revolver rief Frenn die beiden Männer auf ihre Plätze. Nach den im englischen Sheffield aufgestellten Wettlaufregeln würde es vor dem Pistolenschuss zwei Startkommandos geben. Auf seinem Weg zur Startlinie blickte Billy Joe die Bahn hinunter, an deren Ende Stumpy und de Gama mit einem weißen Stoffstreifen standen, der als Zielband diente.
    Beim Kommando »Auf die Plätze« legte sich Billy Joe bäuchlings in den Staub, und O’Grady zügelte Blackie. Beide Männer hatten der Bahn den Rücken gekehrt. Bei »Fertig« legte Billy Joe die Hände unter die Schultern und bohrte die Zehen in den weichen Boden. Als Frenns Revolver losging, stemmte sich Billy Joe in die Liegestütze, schnellte auf allen vieren herum und rannte los.
    Noch ehe O’Grady Blackie gewendet hatte, lag Billy Joe acht Meter vorn, und als sich das Pferd endlich in Bewegung setzte, waren es zehn. Billy Joe raste auf das Ziel zu, als wären heulende Höllenhunde hinter ihm her. Blackie holte rasch auf, seine wirbelnden Hufe verspritzten Sand und Steinchen. O’Grady stand geduckt im Sattel, ließ die Peitsche auf Blackies Hals niedersausen und kitzelte das Letzte aus seinem Pferd heraus, doch diesmal war es zu spät. Billy Joe lag zwei Meter vorn, ihn einzuholen war unmöglich. Mit erhobenen Armen und einem guten Meter Vorsprung lief er durchs Ziel.
    An diesem Abend saß ein schweigsamer Alexander P. O’Grady am Lagerfeuer und kaute gedankenverloren aufStumpys letzten Doughnuts herum. Der Heißhunger der ersten, köstlichen Bissen war ihm vergangen. Als er fertig war, kippte er den letzten Schluck seines Kaffees herunter und bat Billy Joe, ihm zum Versorgungswagen zu folgen, der 20 Meter

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