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Finnisches Blut

Finnisches Blut

Titel: Finnisches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Schwäne tauchten ein paar Minuten später auf.
    Nach einer Fahrt von reichlich zehn Minuten ortete Leppä das Ziel, und die Männer zogen sich ihre Kommandomützen über.
    Parola lenkte das Boot an das unbewohnte Nordostufer der Insel. Hier war es unwahrscheinlich, daß ihnen die Zielpersonen über den Weg liefen. Sie zogen das leichte Glasfaserboot so weit auf das steinige Ufer, daß sie es nicht festbinden mußten.
    Auf der Insel, die einen Durchmesser von einem halben Kilometer hatte, gab es nur ein Ferienhaus. Zwischen den Felsen wuchsen hier und da verkrüppelte Kiefern und niedrige Wacholderbüsche.
    Nach einem Lauf von einer Minute erreichten sie den Südwestteil der Insel. Der übergewichtige Parola hatte Mühe, das Tempo seines durchtrainierten Kollegen zu halten. Im Schutz der Rückwand des großen Blockhauses blieben sie stehen. Als Parola endlich nicht mehr schnaufte, lauschten sie aufmerksam.
    |303| »He. Wer seid ihr denn? Freunde von Vati?« Plötzlich war völlig überraschend eine zarte Mädchenstimme genau hinter ihnen zu hören.
    Parola war mit einem Satz bei dem Kind und hielt ihm den Mund zu. Er drückte ihm ein Stück Universalklebeband, das er aus einer Seitentasche seiner Hose holte, auf den Mund. Dann fesselte er das Mädchen an den Händen und Fußgelenken und setzte es auf den Fußboden. Parola bedeutete Leppä mit Handzeichen, er wolle das Haus durchsuchen, und befahl seinem Kollegen, bei dem Kind zu warten.
    Parola ging an der Hauswand entlang in Richtung Haustür, am Fenster bückte er sich. Zum Glück bestand die obere Hälfte der Tür aus Glas. Er stellte sich neben der Haustür an die Wand und spähte schnell hinein. Es war niemand zu sehen. Bei dem erfahrenen Agenten läuteten die Alarmglocken. Hatte jemand das Mädchen absichtlich hinter das Haus geschickt? Jetzt betrat er allein den einzigen geschlossenen Raum auf der Insel.
    Parola öffnete die Tür langsam und schlich durch das Wohnzimmer in Richtung Küche, seine Waffe hielt er schußbereit in der Hand. Doch auch die Küche war leer. Die andere Zielperson mußte draußen sein. Plötzlich hörte er etwas und blieb stehen. Kam das Stoffrascheln von seinen eigenen Sachen? Doch da war das Geräusch wieder zu hören. Parola schaute hinauf und sah, wie sich oben auf der Empore eine Frau mit der Bratpfanne in der ausgestreckten Hand vorbeugte.
    Parolas Waffe zeigte direkt auf das Herz der Frau. »Guten Morgen. Und gute Nacht«, sagte er und verzog sein Gesicht zu einem fröhlichen Grinsen.
    Die Luftpistole wurde abgefeuert, es hörte sich an wie ein trockenes Husten. Marketta Julin starrte mit der Betäubungsnadel in der Brust den Schützen an. Sie schrie nicht, sondern |304| setzte sich hin, schwankte einen Augenblick und fiel dann auf den Rücken. Parola stieg hinauf, vergewisserte sich, daß die Frau in einer guten Position lag, und deckte sie sorgfältig zu. Sie würde jetzt zumindest die nächsten zehn Stunden fest schlafen.
    Leppä nahm das Kind auf den Arm, als Parola ihm den Befehl gab, zum Boot zu gehen.
    Auf dem Meer setzte Leppä das Mädchen möglichst bequem hin und entspannte sich das erste Mal so richtig seit vierundzwanzig Stunden. Gott sei Dank war es ihnen nun endlich gelungen, wenigstens einen Befehl von Bierernst auszuführen. Nach der neuerlichen Flucht Ratamos hatte er schon ernsthaft Angst vor der Wut seines Vorgesetzten gehabt. Zum Glück war es der operativen Zentrale schnell gelungen, Marketta Julins Handy zu orten, und sie hatten in Richtung Sandnäsudd und Bastö aufbrechen können, ohne Vairiala vorher zu treffen. Noch unterwegs hatte er versucht, seinen Chef anzurufen, aber der war nicht erreichbar, und niemand wußte, wo er sich befand. Also war er gezwungen gewesen, Kari Metso, Vairialas Stellvertreter, über die Situation zu informieren.
    Jetzt hatten sie das Mädchen, jetzt konnten sie es wagen, zum Rapport bei Bierernst anzutreten.

|305| 52
    In der Hütte war es heiß wie in einem Walzwerk. Auf dem mit Reisig bedeckten Fußboden der aus Brettern, Müllsäcken und anderem Material errichteten Behausung lag überall Abfall herum: leere Schnapsflaschen, Fertigkostverpackungen und aus dem nahe gelegenen Schrebergarten geklautes, verschrumpeltes Gemüse.
    Ein Mann mit einer Pudelmütze und einem langen Frotteeponcho schob die Kiefernzweige in der Tür beiseite, steckte den Kopf hinaus und reckte sich so, daß er bis aufs Meer sehen konnte. »He, Rillo. Es ist wieder so heiß. Wahrscheinlich haben wir

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