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Finnisches Quartett

Finnisches Quartett

Titel: Finnisches Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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versuchen, bevor er zu härteren Medikamenten überging.
    Ratamo betrachtete seine künftige Vorgesetzte und stellte fest, daß Ulla Palosuo anscheinend immer schwarze Sachen trug. Dann bemerkte er, daß sich ihre Lippen bewegten, er beugte sich vor und hörte verwundert, wie sie gedämpft vor sich hin sang.
    »Gibt’s was Neues?« fragte Ketonen und unterbrach Ratamos Gedankengänge.
    »Die Ermittlungen wegen der Morde an den Physikern in Frankreich, Deutschland und Italien wurden wiederaufgenommen, nachdem sich mit Sicherheit herausgestellt hat, daß der Tod von Elvas ein Mord war. In Finnland gibt es nichts Neues zum Mörder von Elvas. Der AIVD und die Polizei in Nordirland versuchen mit Hilfe des von ihm verwendeten gefälschten Passes Informationen über den Mann auszugraben. Vielleicht kannte der Killer Liam Boyle, vielleicht wohnt er in der gleichen Gegend …«
    »Das hast du gut gemacht, wie du diesen Pseudo-Boyle aufgespürt hast«, sagte Ulla Palosuo mit ernster Miene.
    Ratamos Gesicht hellte sich auf. »Dieser Verrückte, der vor dem WTC getobt hat, könnte gut derselbe Mann sein, der Elvas umgebracht hat, zumindest glaubt das der AIVD. Das Bild der Holländer von dem Wahnsinnigen aus Amsterdam ähnelt unserem Killer mehr als nur ein wenig …«
    Ulla Palosuos Handy klingelte, sie nahm das Gespräch an, bestätigte die Nachricht und schnaufte wütend. »Loponen hat Nordman direkt aus dem Flugzeug geholt. Auf dem Flughafen in Vantaa drängen sich angeblich die Leute von der Presse und vom Fernsehen wie bei einer Oscar-Gala.Nordman sitzt jetzt im Wartezimmer von Verhörraum I, da kann er eine Weile bleiben, bis er reif ist.«
    »Das ist ein gefundenes Fressen für die Medien, das werden wir wochenlang zu lesen kriegen: ›Die Rückkehr des Terroristensohns der Verteidigungsministerin.‹« Verärgert malte Ketonen die künftigen Schlagzeilen aus und zog an seinen Hosenträgern. »Hat jemand ermittelt, ob es zwischen Final Action und Finnland noch andere Verbindungen gibt?«
    Ratamo nickte. »In den Dateien der Präventiven Abteilung fanden sich nicht viele finnische Kandidaten, nur Ismo Varis und Valtteri Turunen wurden befragt. Sie haben hieb- und stichfeste Alibis und …« Der Summer an der Tür unterbrach Ratamo, und Ketonen rief: »Herein!«
    »Vom AIVD kam wieder ein Bericht.« Saara Lukkari schwenkte ein paar Blätter in der Hand. Ketonen winkte die Ermittlerin zu sich und überflog schnell die Zusammenfassung. »Die Holländer haben Mary Cash freigelassen. Man kann die Frau ohne Beweise nicht länger inhaftieren, nur weil sie Jaap van der Waal getroffen hat. Cash wird jedoch genau observiert, und auch ihr Telefon wird überwacht.«
    Saara Lukkari verließ das Zimmer, im selben Augenblick schlug die große, mit Schnitzereien verzierte Uhr an der Fensterwand einmal. Es war halb elf.
    Ratamo fand, daß man Saara Lukkari sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorwerfen müßte, wenn sie ihre durchtrainierten Beine in hautenge Hosen steckte. Vielleicht würde ihn der Kautabak beruhigen, überlegte er und verfolgte die Reaktion von Ulla Palosuo, als ihr der süßliche Geruch aus der Etta-Dose in die Nase stieg.
    »So, dann wollen wir uns mal anhören, was für Märchen Lasse Nordman erzählt.« Ketonen ließ seine Hosenträger knallen, und das wirkte vor allem auf Musti belebend. Das alte Fräulein freute sich und glaubte wohl, sie würden jetztspazierengehen. Ketonen hatte große Mühe, den Hund zurückzuhalten, während seine Kollegen den Raum verließen.
    Ketonen, Palosuo und Ratamo stellten sich Nordman in dem Wartezimmer vor, dessen ganze Einrichtung aus einer Deckenlampe bestand. Dann betraten alle den Hauptverhörraum der SUPO. Loponen bereitete die Videoaufzeichnung vor, doch niemand schaltete dabei das Licht in dem düsteren Raum mit seinen kahlen Betonwänden an.
    »Herzlichen Glückwunsch, Sie konnten sich in Holland aus dem Staub machen wie ein Deserteur. Das ist nicht sehr heldenhaft für einen Offizier.« Palosuo begann das Verhör aggressiv. »Ist Ihnen klar, daß Sie nach alldem nicht einmal mehr auf die Toilette gehen können, ohne daß wir davon Kenntnis nehmen?«
    »Welcher Verdacht besteht gegen mich? Bin ich verhaftet?« sagte Nordman ganz ruhig und fuhr sich mit der Hand durch seine kurzen blonden Haare.
    »Wir möchten uns nur über die Verbindungen zwischen Final Action und Finnland und die Ereignisse in Den Haag unterhalten«, sagte Ketonen in versöhnlichem Ton. Er wollte Nordman

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