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Finnisches Quartett

Finnisches Quartett

Titel: Finnisches Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Bauch, welche Ausmaße würde dieser Fall wohl noch annehmen. »Alle Spuren scheinen nach Holland zu führen. Und zu alledem hat man noch beschlossen, daß Lasse Nordman reisen darf, um Ulrike Berger zu suchen, und wir sind für seine Sicherheit verantwortlich.«
    »Saara Lukkari würde sich gut als Schutzmantel für Nordman eignen«, schlug Ulla Palosuo vor.
    Ketonen betrachtete Saara Lukkari, die sich in einem Topzustand befand, mit freundlichem Gesicht und ließ seine Hosenträger knallen. »Vielleicht ist es dennoch am besten, wir schicken Ratamo nach Holland, bei diesem Einsatz kommt es auf die Erfahrung an.«
    Ulla Palosuo hob die Schultern, warf Saara Lukkari jedoch einen mitfühlenden Blick zu.
    Ketonen klopfte neben Saara Lukkari auf den Tisch. »Den Kopf hoch, wenn es sein muß mit dem Lineal, du hast noch genug Zeit.«
    »Irgendwann muß man aber anfangen dürfen«, murrte Saara Lukkari, als die anderen schon ihre Unterlagen einsammelten. »Erfahrungen kann nur sammeln, wer die Gelegenheit dazu bekommt.«
     
    Ratamo legte eine Platte des Kroken-Trios auf und genoß die Musik, während er bäuchlings auf dem Perserteppich lag, den er kürzlich zu einem Spottpreis bei einer Versteigerungerstanden hatte, und Nellis Donald-Duck-Hefte nach dem Erscheinungsdatum sortierte. Er hatte die Hefte seit der Geburt seiner Tochter abonniert und heftete sie zweimal im Jahr in Mappen ein. Es gab wenig, was so entspannend wirkte wie das. Ein paar Stunden vor dem Flug nach Amsterdam wollte er abschalten.
    »Ich les die nicht mehr, du sammelst die ganz umsonst«, sagte Nelli in aggressivem Ton. Sie saß in dem kugelförmigen Stuhl, der an eine angeschnittene Melone erinnerte, und beobachtete ihren Vater. Beim Einheften zu helfen hatte sie sich strikt geweigert.
    »Morgen oder übermorgen treffe ich Riitta«, sagte Ratamo, obwohl er monatelang nicht mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin gesprochen hatte. Er wollte sehen, wie Nelli reagierte, denn irgendwie hatte er den leisen Verdacht, daß Nellis quengliges und trotzköpfiges Verhalten in der letzten Zeit damit zusammenhing, daß Riitta ausgezogen war.
    »Echt?« rief Nelli begeistert, stürmte sofort zu ihrem Vater und legte sich neben ihn auf den Teppich.
    Ratamo hatte also richtig gelegen. Nichts von dem, was er in den letzten Monaten gesagt hatte, war von dem Mädchen mit so viel Begeisterung aufgenommen worden. »Ist das denn so eine gute Sache?«
    »Na klar. Einen netteren Erwachsenen als Riitta findet man wirklich selten. Und du bist auch viel lockerer, wenn du jemanden hast«, stellte Nelli fest und verschwand in ihrem Zimmer.
    Diese kleine Aufmerksamkeit von seiner Tochter verbesserte sofort Ratamos Laune. Kinder und Narren sagen die Wahrheit, überlegte er. Er war noch nicht auf die Idee gekommen, die Sache einmal von dieser Warte aus zu betrachten. Vielleicht war er wirklich in den letzten Monaten angespannter gewesen als sonst. Möglicherweise strahlte das auch auf Nellis Verhalten aus.
    Die Standuhr im Flur dröhnte zweimal zur vollen Stunde, das bedeutete, daß die Sauna fertig war. Ratamo wickelte die Grillwürste in Folie ein, legte das Paket auf den Saunaofen und beschloß, schon vor dem Saunabad zu schwitzen. Er hämmerte auf den Sandsack ein, der vor dem Bad an der Decke hing und aus dem Antiquitätenladen von Kettunen stammte. Plötzlich bemerkte Ratamo neben seinen nackten Füssen einen hellen Haufen. Ein paar der Nähte des Sackes waren geplatzt. Sägespäne hatte man in diesen Säcken vermutlich schon seit den dreißiger Jahren nicht mehr verwendet, stellte Ratamo verwundert fest und hielt die Nase an das Leder. Nach dem Gestank zu urteilen, müßten sich unter den Sägespänen auch Eichhörnchenfelle finden. Der Sack schien tatsächlich uralt zu sein.
    In der kleinen Sauna genoß er schon bald die wunderbare Hitzewelle nach dem Aufguß. Er versuchte die Wärme in seinen Knochen zu speichern, möglicherweise würde es mehrere Tag dauern, bis er das nächste Mal auf die Pritsche steigen könnte. Seine Gedanken kehrten zur Arbeit zurück. Warum hatte er bloß den Mund aufgemacht, als Ketonen Lukkari für die Reise nach Holland vorgeschlagen hatte? Er bereute es. Und es wurmte ihn auch, daß die Scheinidentität des Liam Boyle, die er ausgegraben hatte, für die Ermittlungen keinen großen Nutzen brachte. Immerhin war aber dabei herausgekommen, daß der Verdacht bestand, der Mörder könnte irgendeine Verbindung zu Nordirland haben.
    Die schlimmsten

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