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Finnisches Roulette

Finnisches Roulette

Titel: Finnisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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und fünf anderen einflußreichen amerikanischen Juden wollte im Nahen Osten eine endgültige Lösung erreichen. Sie hatten die populistische Diskussion, das Töten unschuldiger Israelis und die unfähigen Politiker satt. Über Jahre hatten sie die amerikanischen Republikaner unterstützt, die eine Militärpolitik der harten Linie verfolgten. Aber alles war vergeblich gewesen. Durch die Terrorakte während der zweiten Intifada der Palästinenser und das ständige Anwachsen des Judenhasses waren sie schließlich zu der Überzeugung gelangt, daß etwas getan werden mußte, und zwar bald. Unter dem Zwang der Umstände beschlossen sie, selbst die Initiative zu ergreifen.
    Shari stand auf, dehnte und streckte sich, ließ den Bademantel zu Boden gleiten und setzte sich mit gespreizten Beinen auf Goldsteins Schoß. Sie drückte ihre Brüste in sein Gesicht, doch als der Mann keine Reaktion zeigte, schnaufte sie unwillig und kehrte zu ihrem Sessel zurück.
    Goldstein versuchte sich zu beruhigen, um ein Haar hätte er Shari zuviel verraten. Nur wenige vermochten die Genialität seines Plans zu verstehen, und deshalb erfuhren nureinige sehr genau Auserwählte vor dem kritischen Augenblick von der Waffe. Und dieser Augenblick rückte näher: Der stellvertretende Leiter des Biowaffenforschungsinstitutes Ness Ziona der israelischen Armee würde übermorgen in Washington eintreffen.
    Goldstein brauchte von Genefab die Genkarten der Juden und der Araber. Dank dieser Karten könnten sie eine Waffe herstellen, mit der die seit über fünfzig Jahren anhaltende Krise im Nahen Osten beendet werden würde. Endgültig.
    25
    Die Reifen quietschten, als der weiße Citroën C5 ein paar Zentimeter vor Laura stoppte, die Hupe heulte so laut, daß ihr fast das Herz stehengeblieben wäre. Der Verkehr auf dem Bulevardi kam zum Stillstand. Laura war zu Fuß auf dem Weg in die Ratakatu, weil sie hoffte, an der frischen Luft klarer denken zu können. Ihr Kopf glich einem Druckkessel, so eine ständige, quälende Anspannung hatte sie seit ihrer Kindheit nicht mehr erlebt. Der Wind wirbelte den trockenen Staub auf, sie spürte den Geschmack von Sand im Mund.
    Das Telefongespräch im Taxi ging Laura immer noch durch den Kopf. Das alles war jetzt einfach zuviel für sie. Erst Sami, nun Eero. Sie mußte dafür sorgen, daß Sami freigelassen wurde, bevor sie sich darauf konzentrieren konnte, Eero zu helfen. Zweifel beschlichen sie. Was war, wenn der Anrufer, der sich als »Freund« bezeichnete, sie belog? Woher sollte sie wissen, wessen Interessen er vertrat? Laura hatte keine Ahnung, wem sie vertrauen sollte, aber zumindest war ihr klar, daß irgend jemand auf ihrer Seite stand. Jemand, der ihr in Kraków das Leben gerettet hatte.
    Auf der sonnenüberfluteten Iso Roobertinkatu wimmelte es von Menschen, und die Straßencafés waren schon nachmittags um vier bis auf den letzten Platz besetzt. Laura begriff, daß sie nicht allein aus diesem Labyrinth des Entsetzens hinausfinden würde. Sie brauchte trotz aller Drohungen jemanden, der ihr half. Deshalb beschloß sie, der Sicherheitspolizei alles zu erzählen. Erpressungen, Mordversuche und Pläne zur Eroberung eines Großunternehmens gehörten nicht in ihre Welt. Vielleicht würde die SUPO ihr auch helfen, Eero zu retten.
     
    Im Beratungsraum A 310 wartete Arto Ratamo ungeduldig auf Laura Rossi. Er hatte den brennenden Wunsch, zu erfahren, was in Kraków geschehen war. Gerade als er überlegte, wo Saara Lukkari denn bloß steckte, kam sie hereingestürmt.
    »Wieder eine neue Wende. Die italienische Kriminalpolizei, die DCPC, hat das geschickt.« Sie reichte ihrem Vorgesetzten ein Blatt Papier.
    Ratamo las den zusammenfassenden Bericht über den Mordversuch an Eero Ojala in Verona und sagte verblüfft: »Das ist ja dasselbe Muster wie in Kraków – Angreifer und Beschützer. Gibt es einen Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Berninger-Rossi?«
    »Ich habe über Ojala eine vorläufige Mappe angelegt.« Saara Lukkari warf die Unterlagen stolz auf den Tisch.
    Ratamo hatte die erste Seite bis zur Hälfte gelesen, als er am Namen von Ojalas Schwester hängenblieb – Laura Rossi!
    »Verdammt. Die ganze Sippe ist ja beteiligt, Anna Halberstam, Laura Rossi, Eero Ojala und …«
    Es klopfte. Der Ermittler Pekka Sotamaa steckte seinen Kopf herein und teilte mit, Laura Rossi sei eingetroffen. Ratamo winkte die Frau zu sich und beobachtete ihre ersten Reaktionen genau. Laura Rossi wirkte schockiert, hatte

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