Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann

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Kunst haben und Depeche-Mode-Fan sein.«
    »Also beim Nichtrauchen war ich schon raus«, sagt der Rothaarige.
    »Du rauchst?«, entfährt es mir, da ich das gar nicht verstehen kann. Schwimmer brauchen Luft in der Lunge »Warte mal«, hebt Robin die tropfende Hand, »hast du eben Depeche Mode gesagt?«
    »Ja.«
    Dirk grinst breit. »Was ist?«, fragt Flo. Dirk zeigt auf Robin. »Unser Meisterschwimmer hier ist ein so großer Fan, der richtet sogar Depeche-Mode-Partys aus. Da wird den ganzen Abend nichts anderes gespielt. Die Leute tragen schwarz und tanzen wie besoffene Roboter.«
    Robin spritzt Dirk voll. Flo setzt sich auf. Er mustert Robin genauer. Er überlegt, ob das ein Vater sein könnte. Cool ist er ja schon.
    »Dann erfüllst du also bisher alle Kriterien«, sagt Lukas.
    Robin richtet den Daumen auf Dirk. »Er da auch. Er tut nur so spöttisch.«
    »Dann machen wir so einen Wettkampf«, schlage ich vor. »Wir geben euch eine Liste der Kriterien für die Vorauswahl und dann machen alle Männer aus eurem Schwimmverein mit, die diese Kriterien erfüllen. Quest for Sophia. Ist doch super. Hört sich an wie ein Spiel.«
    Flo verzieht das Gesicht. Er weiß nicht genau, was er davon halten soll. Er hat was dagegen, seine Mutter als Trophäe für einen Wettbewerb zu betrachten. Aber die Männer sind super. Und er mag Spiele. Robin anscheinend auch. Es glänzen nicht mehr nur die Tropfen in seinen Augenbrauen, sondern auch seine Augen. Er will Sophia kennenlernen. Aber ein Wettkampf mit nur einem Teilnehmer ist albern.
    »Du ziehst das doch nicht ernsthaft in Erwägung?«, sagt Dirk.
    »Ist doch nur ein Spaß«, entgegnet Robin.
    »Ist doch würdelos«, schüttelt Dirk den Kopf. »Ich würde mich niemals in allem, was ich tue, einer Frau anpassen. Entweder nimmt sie mich, wie ich bin, oder sie lässt es.«
    »Ich glaube, ihr habt alle nur Angst«, sage ich.
    »Was haben wir?«, bellt Dirk und springt auf.
    Ich wusste, dass er so reagiert. Wer seine Schwimmbrille fast kaputt wirft, weil er einmal ein Rennen verliert, lässt sich so was nicht sagen.
    »Angst«, wiederhole ich ruhig. »Schiss in der Badehose. Ihr habt Angst, dass ihr die Prüfung nicht besteht.«
    »Ach ja?«, frotzelt Dirk. »Worin besteht die denn?«
    »Das denken wir uns noch aus«, sage ich. »Da ist unser Freund Flo sehr gut drin. Wir erfinden ein paar Disziplinen.«
    »Dann braucht ihr aber auch ein klares Punktesystem«, sagt Dirk und schaut zu Robin, »damit ich diesen Penner da schlagen kann.«
    Robin hebt die Augenbrauen. Sie haben Blut geleckt.
    Dirk hebt den Finger. »Aber ich mache das nicht, wenn die Frau dabei ist. Dass das mal klar ist!«
    »Sowieso nicht«, sage ich.
    »Nächsten Samstag ist sie den ganzen Tag bei ihrer Freundin Rosie«, erklärt Flo. »Wie jeden letzten Samstag im Monat.«
    Männer sind so berechenbar. Man muss ihnen nur sagen, dass sie angeblich etwas nicht können und schon wollen sie das Gegenteil beweisen. Es war kein Zufall, dass wir heute auf dem Rückweg Lust hatten, dieses Bad zu betreten. Es ist früher Abend und wir sitzen im Sprudelbecken mit Athleten, die Liegestütze auf zwei Fingern machen können und bereit sind, einen Wettbewerb auszutragen, um zu sehen, ob sie für Sophia tauglich wären. Flo hat seine Zweifel überwunden, sieht noch einmal an den unglaublichen Baumfällerkörpern von Robin und Dirk auf und ab und beginnt dann, gemeinsam mit den ehrgeizigen Schwimmern die Regeln für den Wettkampf auszuspinnen.

DER WETTKAMPF
    Zum Wettkampf am Samstag kommen nur drei Männer. Mehr haben sich aus dem ganzen Schwimmverein nicht qualifizieren können. Ein paar, weil sie rauchen oder gerne Fleisch essen. Ein paar, weil sie Depeche Mode zum Kotzen finden. Und der Rest, weil sie schon Freundinnen haben. Die drei, die heute in Sophias Haus gegeneinander antreten, während sie bei ihrer Freundin ist, sind Robin, Dirk und Elvar, ein Isländer. Er heißt wirklich so. Wie ein Regal von IKEA. Er redet nicht viel. Im Grunde redet er gar nicht. Gerade eben führt er in Flos Zimmer beim Bettenbeziehen. Das ist die erste Disziplin. Wir haben auch die zwei Matratzen aus dem Schlafzimmer rübergeholt. Eine Stoppuhr läuft und die Männer ringen mit Textilien. Sie kämpfen um die höchste Punktzahl in den vier Kategorien. Flo hat sie für heute noch mal umbenannt. Das war Robins Idee. Als er hörte, dass es für Sophia eben nicht männlich ist, wenn ein Mann Insekten mit dem Schlappen erschlägt, oder dass sich