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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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voll schwer. Da braucht man eigentlich drei Hände. Irgendwann hat er total geflucht. Hat einen Schraubenzieher durch die Gegend geworfen. Meine Mutter war stinksauer deswegen. Und Wolfgang so: ›Man wird sich doch wohl noch ärgern dürfen!‹ Da hatte er doch Recht, oder?«
    »Aber für deine Mutter gibt Wut Punktabzug bei MOOD«, sage ich. »Und bei MASCULINITY. Wer stinkig wird, stinkt ihr eben.«
    Lukas hat die Augen geschlossen und bemerkt nicht, dass die Schwimmer da sind. Er sagt: »Die Männer da drinnen eben, die hatten aber 10 von 10 bei MÄNNLICHKEIT, oder? Denen traut man alles zu. Bäume fällen. Boote bauen. Die Beringsee durchschwimmen. Du guckst dir das an, und obwohl du selbst Sport machst, denkst du dir: Gegen die bin ich nur Staub!«
    Ich tippe Lukas an. Die Schwimmer grinsen breit.
    Der Schwarzhaarige sagt: »Ist das so?«
    Lukas macht die Augen auf und wird knallrot. »Äh, ich meine, also, ja, meine Güte … wir denken halt momentan viel über Männer nach!«
    »Ach?«, sagt der Blonde und legt den Kopf schief.
    Lukas wird noch roter, man kann schon gar nicht mehr von Rot sprechen. Er wird so rot, dass er schon braun ist. »Nicht so, ich meine sportlich. Also nicht nur sportlich, es geht auch um Lampen und Teiche und Waldläufe …«
    Ich lege Lukas die Hand auf die Schulter und sage, so ruhig und gelassen, dass Erwachsene es sofort als die Wahrheit erkennen: »Wir suchen einen Mann für die Mutter unseres Freundes.«
    »Das ist ja putzig!«, sagt der Schwarzhaarige.
    »Das ist eine Quest!«, protestiert Flo.
    »Eine was?«
    Wir erklären den Männern das Konzept der Quest und schon nach ein paar Sätzen springt der Rothaarige in seinem Bett aus Wasserbläschen ein Stück auf und schnippt mit den Fingern. »Ich habe die Jungs neulich im Fernsehen gesehen! Die Sache mit den Garagendächern und dem Pool? Immer geradeaus, egal, was kommt? Das wart ihr, oder?«
    Die anderen beiden haben es nicht gesehen, zeigen sich aber beeindruckt. Der Schwarzhaarige sagt: »Was ist das da mit dem Mut? Und der Männlichkeit?«
    »Nicht Mut«, sage ich, »sondern Mood. M – o – o – d. Wie Stimmung.«
    Wir erklären ihnen die Kategorien. Die vier großen Ms. Die Männer hören amüsiert zu. Als wir fertig sind, sagt der Schwarzhaarige: »Ihr geht das falsch rum an.«
    »Wie, falsch rum?«
    »Den richtigen Mann für seine Mama zu finden, sollte keine Quest für euch sein, sondern für die Männer, die um die Frau kämpfen.«
    Der Blonde lacht. »Unser Robin ist wieder in der Steinzeit angekommen. Die Männchen treten gegeneinander an und das Weibchen ist die Beute.«
    Robin dreht sich zu seinem Sportkameraden um. »Du hättest doch nur Angst, dass du verlierst, Dirk!«
    »Das kommt ganz auf die Beute an!«
    »Sophia Hertl ist keine Beute!«, sagt Flo und guckt dabei so trotzig wie ein Nemofisch zwischen Haien.
    Robin reißt die Augen auf. Klare braune Augen. Solewassertropfen glitzern in seinen schwarzen Augenbrauen. »Hast du eben Sophia Hertl gesagt?«
    Flo schaut fragend zu mir und dann wieder zu dem Athleten. »Deine Mama ist Sophia Hertl? Die seit Jahren jeden Montag hier zum Aqua-Thai-Chi kommt?«
    Flo nickt. Robins Kollegen spitzen die Ohren. Er erklärt ihnen: »Meine Cousine arbeitet hier im Bad unten am Empfang. Daher kenne ich den Namen. Aber vor allem kenne ich die Frau.« Er macht eine Geste mit der Hand, die aussieht wie bei einem Koch, wenn er eine Zutat erste Sahne findet. »Mal ganz ehrlich, Kleiner, bei deiner Mutter müssten die Männer eigentlich Schlange stehen.«
    »Tun sie auch«, sage ich, weil ich merke, wie Flo verlegen wird. »Aber Werde tauglich für Sophia Hertl ist die schwerste Quest, die ein Mann überhaupt antreten kann. Sie ist schwerer als Werde tauglich für die US Army oder Werde tauglich für die Olympiade. Im Grunde ist sie überhaupt nicht zu schaffen.«
    »Wieso? Was muss man denn alles können?«, fragt Robin.
    »Vorher musst du die Frage stellen: Was muss man alles sein?«, antworte ich.
    »Und?«
    Lukas schaltet sich ein und hebt die Hand, um die Bedingungen an den Fingern abzuzählen. »Och«, sagt er, »das ist gar nicht so viel. Der Mann muss nur größer als 1,82 Meter sein, gepflegte Nägel haben, sich rasieren, nicht rauchen, keine Bohnen essen, niemals furzen, Vegetarier sein, aber niemals zum Chinesen wollen. Er braucht das Aussehen von Johnny Depp und die Muskeln von diesem Werwolf aus Twilight, muss Insekten lebendig im Glas aus dem Haus tragen, Ahnung von

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